Gestresst im Job: Was heißt das eigentlich?

Die Mehr­heit der Arbeit­neh­mer klagt heu­te dar­über, dass sie im Job gestresst sind. Beschwer­den wie: “Mann, ist das heu­te wie­der stres­sig!” oder “Lass mich, ich bin voll im Stress!” sind zum fes­ten Bestand­teil des Arbeits­all­tags geworden.

Auf den ers­ten Blick wird Stress mit nega­ti­ven Din­gen in Ver­bin­dung gebracht. Stress kann aber auch posi­ti­ve Aspek­te haben. Er erhöht das Herz-Kreis­lauf­sys­tem und för­dert somit Kon­zen­tra­ti­on und Denk­pro­zes­se. Wie bei vie­len Din­gen in unse­rem Leben gilt auch hier das Sprich­wort: “Die Dosis macht das Gift”. Bei Stress dür­fen Alarm­si­gna­le des Kör­pers nicht über­hört werden.

Mit die­sem Kar­rie­re­rat­ge­ber- Bei­trag möch­ten wir das The­ma “Stress im Beruf” näher beleuch­ten. Wel­che Mög­lich­kei­ten zur Stress­be­wäl­ti­gung gibt es? Wel­che Ritua­le und Arbeits­me­tho­den kön­nen Stress ver­mei­den? Erfah­ren Sie nach­fol­gend die Ant­wor­ten auf die­se und wei­te­re Fragen.

Was bedeutet Stress?

Im Wör­ter­buch wird das eng­li­sche Wort Stress als mecha­ni­scher Span­nungs­zu­stand über­setzt. Das trifft die Bedeu­tung im All­tag aber nicht. Stress ist eher als Reak­ti­on des Kör­pers auf äuße­re Fak­to­ren (Stres­so­ren) zu ver­ste­hen. Das kann Lärm, Hit­ze oder eine Gefahr sein. Der Kör­per reagiert dar­auf durch eine Rei­he von Aktionen:

  •  Akti­vie­rung des Gehirns
  •  Erhö­hung des Herzschlags
  •  Stei­ge­rung der Muskelanspannung
  •  Bereit­stel­lung von Energie

Das ver­setzt den Kör­per in Leis­tungs­be­reit­schaft, um zu kämp­fen oder um zu flüch­ten. Das funk­tio­nier­te so lan­ge gut, wie der Mensch noch ein Bestand­teil der Natur war. Ein Raub­tier erschien, der Mensch bekämpf­te es ent­we­der oder flüch­te­te. Dabei wur­de die aus­ge­schüt­te­te Ener­gie ver­braucht und alles war wie­der wie vorher.

Das ist heu­te anders. Die Stres­so­ren (Stress­fak­to­ren) tre­ten nicht nur vor­über­ge­hend auf, son­dern sind in der Umwelt stän­dig vor­han­den. Stress kann nicht mehr abge­baut wer­den und wird zum Dau­er­zu­stand. Das ist gefähr­lich, weil dar­un­ter die Gesund­heit leidet.

Stress kann den Aus­bruch eini­ger Krank­hei­ten för­dern, dar­un­ter Blut­hoch­druck, Dia­be­tes Herz-Kreis­lauf­erkran­kun­gen und mehr. Auf der ande­ren Sei­te wirkt ein gewis­ses Maß an Stress jedoch posi­tiv, weil er die Leis­tungs­be­reit­schaft fördert.

Mit dem Stress leben

Sie kön­nen dem Stress nicht ent­kom­men. Ihnen bleibt nichts ande­res übrig, als damit zu leben. Damit ist gemeint, ent­we­der sei­nen Ein­fluss zu mini­mie­ren oder sei­ne posi­ti­ve Sei­te zu nut­zen. Mit Stress im Job rich­tig umge­hen ist gar nicht so schwer. Dabei hel­fen Ihnen ein paar Tipps.

Setzen Sie sich realistische Ziele

Neh­men Sie sich nur soviel Arbeit vor, wie Sie tat­säch­lich erle­di­gen kön­nen. Wenn Sie Ihr Pen­sum zu hoch anset­zen, wer­den Sie es nicht schaf­fen. Ärger und Frus­tra­ti­on sind vorprogrammiert.

Nein sagen muss manchmal sein

Neh­men Sie nicht alle Auf­ga­ben an, die Ihnen von Kol­le­gen oder Vor­ge­setz­ten auf­ge­tra­gen wer­den. Erklä­ren Sie höf­lich aber bestimmt, wenn Sie aus­ge­las­tet sind. Lang­fris­tig wird Ihr Chef Ver­ständ­nis zei­gen. Dadurch ver­mei­den Sie Ent­täu­schun­gen und Span­nun­gen im Team.

Prioritäten setzen

Nicht alle Auf­ga­ben müs­sen sofort erle­digt wer­den. Packen Sie wich­ti­ge Auf­ga­ben zuerst an. Pla­nen Sie Ihre Arbeits­zeit nach ein Zeit­ma­nage­ment- Modell.

Organisieren Sie Ihre Arbeit

Stel­len Sie einen Plan für jeden Tag und die Woche auf und hal­ten sich auch dar­an. Hal­ten Sie Ord­nung an Ihrem Arbeits­platz und dele­gie­ren Sie Arbeit an Kol­le­gen, wenn es mög­lich ist.

Auf die Arbeit fokussieren

Kon­zen­trie­ren Sie sich auf Ihre Arbeit und arbei­ten einen Punkt nach dem ande­ren ab. Ver­mei­den Sie unnö­ti­ge Ablen­kun­gen durch das Han­dy oder E‑Mails.

Positiv denken

Eine posi­ti­ve Ein­stel­lung hilft Ihnen, mit Stress bes­ser fer­tig zu wer­den. Selbst schlech­te Din­ge oder Ereig­nis­se haben posi­ti­ve Aspek­te. Posi­ti­ves Den­ken wirkt sich im Kol­le­gi­um zudem posi­tiv auf das Betriebs­kli­ma aus.

Regelmäßig pausieren

Arbeits­pau­sen sind kein Luxus. Sie die­nen dazu, Ihre Leis­tungs­fä­hig­keit wie­der her­zu­stel­len. Machen Sie Pau­sen und nut­zen Sie die Zeit sinn­voll. Hal­ten Sie ein Nicker­chen, essen Sie etwas oder gehen Sie an der fri­schen Luft spazieren.

Leben Sie gesund

Das bedeu­tet zum Bei­spiel, aus­rei­chend zu schla­fen und sich rich­tig zu ernäh­ren. Sie soll­ten kei­ne Genuss­mit­tel, wie Tabak, Alko­hol und Süßig­kei­ten oder gar Dro­gen missbrauchen.

Chronische Überlastung vermeiden

Weder eine Maschi­ne noch Ihr Kör­per kann stän­dig unter Höchst­be­las­tung arbei­ten. Schä­den sind dadurch auf Dau­er unver­meid­lich. Bur­nout oder eine Depres­si­on kön­nen die Fol­ge sein. Wenn Sie selbst es nicht schaf­fen, den Stress zu redu­zie­ren, bit­ten Sie Vor­ge­setz­te oder Kol­le­gen (Gewerk­schaft, Betriebs­rat) um Hilfe.

Freizeitausgleich

Machen Sie in der Frei­zeit etwas völ­lig ande­res als im Job. Wenn Sie im Büro arbei­ten, suchen Sie sich kör­per­li­che Bewe­gung im Frei­en (Gar­ten­ar­beit, Sport­ver­ein, Spa­zie­ren gehen). Arbei­ten Sie kör­per­lich, beschäf­ti­gen Sie Ihren Geist in der Frei­zeit, bei­spiels­wei­se mit Lesen oder Schach spie­len). Genie­ßen Sie Ihren Fei­er­abend und sor­gen Sie für eine gute Work Life Balan­ce.

Was Sie unbedingt vermeiden sollten

Wenn der Stress im Job zu groß wird, spie­len vie­le Arbeit­neh­mer mit dem Gedan­ken, in einer ande­ren Fir­ma einen Neu­an­fang zu wagen. So eine Maß­nah­me soll­ten Sie nur dann ergrei­fen, wenn es wirk­lich unver­meid­bar ist.

Ein Job­wech­sel ist immer mit viel Stress ver­bun­den. Solan­ge Sie noch beim alten Arbeit­ge­ber sind, müs­sen Sie even­tu­ell mit Anfein­dun­gen, spit­zen Bemer­kun­gen und Schi­ka­nen leben. Das treibt den Stress­le­vel in die Höhe. Beim neu­en Arbeit­ge­ber gibt es am Anfang auch sehr viel Stress.

Alles ist fremd und unge­wohnt. Sie ken­nen weder Kol­le­gen noch Vor­ge­setz­te und müs­sen bestimm­te Arbeits­pro­zes­se erst erler­nen. Noch schlim­mer wird es, wenn der Job­wech­sel gar mit einem Umzug ver­bun­den ist. Dann erfasst der Stress auch Ihre Fami­lie und Sie fin­den noch nicht ein­mal daheim Ruhe.

Eben­so ver­kehrt ist es, wenn Sie ver­su­chen, sich mit Alko­hol oder noch stär­ke­ren Mit­teln zu ent­span­nen. Das besei­tigt die Stres­so­ren nicht und schafft neue Pro­ble­me (Sucht­ge­fahr).

Fazit

Stress im Job ist unver­meid­lich. Er kann sogar posi­tiv wir­ken, weil er Ihnen Her­aus­for­de­run­gen bie­tet, an denen Sie wach­sen können.

Die bes­te Art, mit Stress im Job fer­tig zu wer­den besteht dar­in, zu ler­nen mit ihm umzu­ge­hen. Das klappt nicht auf Anhieb. Aus­dau­er führt jedoch zum Erfolg.

Durch gutes Stress­ma­nage­ment und Zeit­ma­nage­ment, sowie pri­va­tem Aus­gleich arbei­ten Sie effek­ti­ver und scho­nen Ihre Gesundheit.

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