Berufsbild Kurierfahrer: Sie halten die Wirtschaft am Laufen

Heu­te bestellt – mor­gen gelie­fert! Damit wer­ben vie­le Online­shops. Die Ver­brau­cher schät­zen es, dass sie von der Couch aus bestel­len kön­nen und ihre Pro­duk­te nach Hau­se gelie­fert bekommen. 

Durch wen? Durch Kurier­fah­rer. Genau­er gesagt nen­nen sich die­se Leu­te “Fach­kräf­te für Kurier‑, Express- und Post­dienst­leis­tun­gen”. Es han­delt sich um einen aner­kann­ten Aus­bil­dungs­be­ruf im dua­len Sys­tem mit einer Aus­bil­dungs­dau­er von 2 Jahren. 

Wie wich­tig Kurier­fah­rer sind, hat die jüngs­te Zeit gezeigt, in der immer mehr Kun­den dazu über­ge­hen, Waren online zu bestel­len und zu sich nach Hau­se lie­fern zu las­sen. Ohne Kurier­fah­rer wäre das nicht möglich.

Das Tätigkeitsfeld des Kurierfahrers

Wer glaubt, dass Kurie­re nur immer mit ihren Fahr­zeu­gen unter­wegs sind, irrt sich. Die Zustel­lung von Sen­dun­gen an den Kun­den gehört zwar zu ihren wich­tigs­ten Auf­ga­ben, ist aber bei wei­tem nicht die ein­zi­ge Tätig­keit, die sie ver­rich­ten. Bevor sie mit ihren Fahr­zeu­gen los­fah­ren, müs­sen sie erst ein­mal die Sen­dun­gen vor­sor­tie­ren und die Brie­fe und Pake­te nach Stra­ßen und Haus­num­mern ordnen. 

Zu ihren Auf­ga­ben einer Fach­kraft für Kurier‑, Express- und Post­dienst­leis­tun­gen gehört auch, sich den Emp­fang bestä­ti­gen zu las­sen und bei Nach­nah­me die Zah­lung ent­ge­gen­zu­neh­men. Bei der Post gehört auch das Lee­ren der Stra­ßen­brief­käs­ten zu ihren Auf­ga­ben. Ande­re Kurier­fah­rer beför­dern Fracht zwi­schen den Ver­teil­zen­tren oder zwi­schen Flug­hä­fen und den Zentren.

Der Innen­dienst gehört auch zu ihren Auf­ga­ben. Dort wer­den Sen­dun­gen sor­tiert, Fracht­pa­pie­re wei­ter­ge­lei­tet, unzu­stell­ba­re Sen­dun­gen und Rekla­ma­tio­nen bear­bei­tet. Nach­for­schun­gen über ver­lo­ren­ge­gan­ge­ne Brie­fe und Pake­te durch­ge­führt, die Kas­se ver­wal­tet und Abrech­nun­gen erstellt.

Voraussetzungen zum Kurierfahrer

Der Gesetz­ge­ber macht kei­ne Vor­ga­ben auf die­sem Gebiet. Die Arbeit­ge­ber ver­lan­gen die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen für die Tätig­keit oder den Beginn der Ausbildung:

  • min­des­tens Abschluss der Hauptschule
  • min­des­tens Füh­rer­schein Klas­se B
  • kör­per­lich belastbar
  • Stress­re­sis­tenz
  • Eigen­ver­ant­wor­tung
  • Kon­zen­tra­ti­ons­fä­hig­keit
  • gute kom­mu­ni­ka­ti­ve Fähigkeiten
  • Kun­den- und Serviceorientierung 

Ausbildung zur Fachkraft für Kurier‑, Express- und Postdienstleistungen

Die Aus­bil­dung zum Kurier­fah­rer dau­ert 2 Jah­re. Sie fin­det sowohl im Aus­bil­dungs­be­trieb als auch in der Berufs­schu­le statt. 

Ent­we­der wird in der Berufs­schu­le an 2 Tagen in der Woche unter­rich­tet oder der theo­re­ti­sche Unter­richt wird im Block ange­bo­ten. In der prak­ti­schen Aus­bil­dung wer­den die ange­hen­den Fach­kräf­te in allen Berei­chen eingesetzt. 

Sie arbei­ten bei­spiels­wei­se im Innen­dienst, in der Sor­tier­ab­tei­lung oder im Kun­den­ser­vice. Im Außen­dienst pla­nen sie in Beglei­tung erfah­re­ner Kol­le­gen die Zustel­lung und füh­ren sie aus. Dabei ler­nen sie unter anderem:

  • Über­prü­fung, Sor­tie­rung und Zustel­lung von Sendungen
  • Ent­ge­gen­nah­me und Bear­bei­tung von Zahlungen
  • Gesprä­che mit Kunden
  • Anwen­dung spe­zi­fi­scher Soft­ware, zum Bei­spiel Sendungsverfolgungssysteme
  • Bestim­mun­gen des Daten­schut­zes und des Postgeheimnisses

und noch vie­le wei­te­re Dinge. 

Zu den größ­ten Aus­bil­dungs­be­trie­ben gehört die Deut­sche Post DHL. Sie zahlt im ers­ten Lehr­jahr eine Aus­bil­dungs­ver­gü­tung von 930 €/Monat, im zwei­ten Aus­bil­dungs­jahr 1010 €/Monat.

Einsatzmöglichkeiten und Rahmenbedingungen

Der Kurier­fah­rer- Beruf ist inter­es­sant und abwechs­lungs­reich. Er erfor­dert jedoch ein hohes Maß an kör­per­li­cher Fit­ness. Ein zei­ti­ger Arbeits­be­ginn ist nor­mal. Häu­fig wird auch im Schicht­dienst, ein­schließ­lich Nacht­dienst, gearbeitet. 

Das Wochen­en­de, zumin­dest der Sams­tag, gehört zu den regu­lä­ren Arbeits­zei­ten. Die Arbeit fin­det sowohl in geschlos­se­nen Räu­men (Sor­tier- und Ver­teil­zen­tren) als auch im Frei­en statt. In vie­len Fäl­len stellt der Arbeit­ge­ber die Arbeitskleidung.

Ein­satz­mög­lich­kei­ten gibt es unter ande­rem bei:

  • Deut­sche Post – DHL
  • pri­va­te Briefdienste
  • pri­va­te Kurierdienste
  • pri­va­te Paket­diens­te wie UPS, DPD, Her­mes und andere
  • Spe­di­tio­nen

Verdienstmöglichkeiten als Fachkraft für Kurier‑, Express- und Postdienstleistungen

Nach dem erfolg­rei­chen Abschluss der Aus­bil­dung liegt das Ein­stiegs­ge­halt im Durch­schnitt bei etwas mehr als 2.000 €/Monat (brut­to).

In der Bran­che gibt es aber sehr gro­ße Unter­schie­de in der Bezah­lung. Gro­ße Arbeit­ge­ber wie die Deut­sche Post bezah­len Tarif­lohn, ein­schließ­lich regel­mä­ßi­ger Gehalts­er­hö­hun­gen. Die­se Arbeit­ge­ber bie­ten auch zusätz­li­che Leis­tun­gen wie zum Bei­spiel eine Betriebs­ren­te und ver­mö­gens­wirk­sa­me Leis­tun­gen (VWL) an. 

Bei klei­ne­ren Fir­men sind die Bedin­gun­gen deut­lich schlech­ter. Dort bewegt sich der Brut­to­ver­dienst nach dem Abschluss der Aus­bil­dung zwi­schen 1.500 – 2.200 € / Monat.

Karrieremöglichkeiten und Perspektiven

Als Kurier­fah­rer haben Sie gute Kar­rie­re­mög­lich­kei­ten. Nach dem erfolg­rei­chen Abschluss der Aus­bil­dung kön­nen Sie noch ein wei­te­res Jahr in Ihre beruf­li­che Ent­wick­lung inves­tie­ren und sich zum Kauf­mann für Kurier‑, Express- und Post­dienst­leis­tun­gen qualifizieren. 

Die Inves­ti­ti­on an Zeit und Kraft wird durch ein Ein­stiegs­ge­halt von ca. 2.800 € / Monat (brut­to) belohnt. Nach eini­gen Jah­ren Berufs­er­fah­rung kann das Gehalt sogar auf fast 3.100 € / Monat (brut­to) steigen.

In  der Bran­che bestehen gute Aus­sich­ten, um sich selbst­stän­dig zu machen. Vie­le Kurier­fah­rer arbei­ten als Selbst­stän­di­ge mit ihrem eige­nen Fah­rer. Der Online-Rie­se Ama­zon lässt zum Bei­spiel vie­le sei­ner Bestel­lun­gen durch selb­stän­di­ge Express­fah­rer aus­lie­fern. Zumin­dest in der ers­ten Zeit sind jedoch die Arbeits­be­din­gun­gen hart.

Die Zukunfts­aus­sich­ten sind aus­ge­zeich­net. Bewer­ber kön­nen sich prak­tisch die Stel­len aus­su­chen. Da Kan­di­da­ten feh­len, kön­nen vie­le offe­ne Stel­len nicht besetzt werden.

Sonderfall Fahrradkuriere

Fahr­rad­ku­rie­re fal­len aus dem Rah­men, denn es han­delt sich nicht um Fach­kräf­te. Sie wur­den vor allem in Groß­städ­ten wegen des stän­dig dich­ter wer­den­den Ver­kehrs popu­lär. Unter sol­chen Bedin­gun­gen ist das Fahr­rad das schnells­te Verkehrsmittel. 

Fahr­rad­ku­rie­re lie­fern Klein­sen­dun­gen, meist mit weni­ger als 2 kg Gewicht, im Nah­be­reich aus. Die Mehr­heit von ihnen ist selbst­stän­dig. Sie bekom­men ihre Auf­trä­ge von einer Zen­tra­le, bei der sie sich regis­trie­ren lassen. 

Eini­ge Fahr­rad­ku­rie­re sind aller­dings fest ange­stellt. Wenn sie haupt­be­ruf­lich arbei­ten, erle­di­gen sie pro Tag zwi­schen 10 – 35 Auf­trä­ge. Dabei legen sie täg­lich 50 – 100 Kilo­me­ter zurück. Vom Wert des Auf­trags behält die Zen­tra­le ein Vier­tel bis ein Drit­tel als Ver­gü­tung für die Auf­trags­ver­mitt­lung ein.

Die Kurier­fah­rer haben ihre Bikes häu­fig für ihre Arbeit modi­fi­ziert. Die Arbeit ist kör­per­lich sehr belas­tend. Die meis­ten Fahr­rad­ku­rie­re üben ihre Tätig­keit nur kur­ze Zeit aus.

Fazit: Kurierfahrer – interessant aber anstrengend

Ein Kurier­fah­rer kann kei­nes­falls über eine ein­tö­ni­ge, lang­wei­li­ge Arbeit kla­gen. Er ist bei Wind und Wet­ter unter­wegs, ver­bringt aber auch Zeit im Büro. Die Arbeit ist sicher, aller­dings auch kör­per­lich belastend. 

Trotz­dem lie­ben die meis­ten Kurier­fah­rer ihren Beruf, weil er viel­sei­tig ist und sie zum gro­ßen Teil selbst­stän­dig arbei­ten. Er ist etwas für ech­te Frau­en und Männer.

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