Berufsbild Landwirt: Ein alter Beruf mit viel Abwechslung
Der Beruf des Landwirts hat sich im Laufe der Zeit stark gewandelt. Noch heute sorgt der Landwirt aber für die die Versorgung mit Lebensmitteln.
Landwirte, noch heute umgangssprachlich Bauern genannt, sind Angehörige eines uralten Berufsstands. In der modernen Zeit ist es vielen Verbrauchern jedoch gar nicht mehr bewusst, wie wichtig Landwirte für die Grundversorgung der Bevölkerung sind.
Die moderne Technik hat Einzug gehalten und neue Aufgabengebiete, wie zum Beispiel die Erzeugung von Biogas oder der Tourismus sind zum traditionellen Pflanzenbau und der Haltung und Zucht von Nutztieren dazu gekommen.
Wir stellen Ihnen den Beruf “Landwirt” in diesem Jobratgeber vor. Dabei gehen wir auf die Tätigkeitsfelder ein, seine Ausbildung, Karrierechancen und Gehalt.
Das Tätigkeitsfeld des Landwirts
Die Haupttätigkeit eines Landwirts ist die Erzeugung von Nahrungsmitteln pflanzlicher und tierischer Herkunft. Darüber hinaus sind in letzter Zeit die Erzeugung nachwachsender Rohstoffe und die Lieferung von Energie (zum Beispiel Biogas und Rapsöl) dazu gekommen.
Wie die Berufsbezeichnung bereits andeutet, ist ein Landwirt zudem eine Fachkraft, die für die Führung eines landwirtschaftlichen Betriebs zuständig ist. Die bäuerliche Forstwirtschaft fällt ebenfalls in den Verantwortungsbereich des Landwirts.
Neu hinzugekommen sind Angebote im Bereich Tourismus wie zum Beispiel Ferienhöfe oder Reiterhöfe sowie Natur- und Landschaftspflege.
Zwar erleichtern heute viele Maschinen die Arbeit des Landwirts, trotzdem ist noch immer viel körperliche Arbeit notwendig. Besonders in der Erntezeit sind auch heute noch Arbeitszeiten von mehr als 12 Stunden üblich. Die Tätigkeit des Landwirts untergliedert sich in 3 Bereiche.
Pflanzenproduktion
- Anbau von Nutzpflanzen wie Getreide und Mais
- Hackfruchtanbau (Kartoffeln, Zuckerrüben)
- Anbau von Ölfrüchten (Raps)
- Hülsenfruchtanbau (Erbsen & Bohnen)
- Ackerfutterbau (Klee, Gras, Silomais)
- Grünlandbewirtschaftung
- Obstbau
- Weinbau
Tierproduktion
- Milchviehhaltung
- Schlachtviehhaltung
- Geflügelhaltung und ‑mast
- Schweineaufzucht und ‑mast
- Aufzucht und Haltung von Rindern, Pferden und Schafen
Energieproduktion
- Anbau von Biomasse
- Produktion von Biodiesel, Pflanzenöl oder Bioethanol
Viele Landwirte sind Betreiber von Kraftwerken wie Biogasanlagen, Windkraftwerken und Solaranlagen, die Energie ins öffentliche Netz einspeisen. Dafür erhält der Energiewirt eine Vergütung.
Voraussetzungen für die berufliche Tätigkeit
Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht vorgeschrieben. Die meisten Auszubildenden zum Landwirt besitzen einen mittleren Bildungsabschluss. Aus der Schulzeit werden gute Kenntnisse in Chemie, Biologie, Werken und Mathematik erwartet. Ein guter Landwirt sollte folgende Fähigkeiten mitbringen:
- guter Gesundheitszustand
- hohes Verantwortungsbewusstsein
- hohes Umweltbewusstsein
- gutes technisches Verständnis
- selbstständiges Arbeiten
- Teamfähigkeit
- Freude am Umgang mit Tieren
- keine Scheu vor körperlicher Arbeit und Schmutz
In den meisten landwirtschaftlichen Betrieben gehört ein Schlepperführerschein zu den Grundvoraussetzungen für die Tätigkeit als Landwirt.
Die Arbeit eines Landwirts unterscheidet sich stark von der eines Büroangestellten oder Arbeiters. Landwirte arbeiten überwiegend im Freien oder in Ställen.
Der Landwirt arbeitet zwar nicht nach der Stechuhr oder Normen, muss aber trotzdem seine Arbeiten erledigen. Deswegen ist es oft nicht mit einem Achtstundentag getan. Dafür genießt er viel mehr Freiheit als Arbeitnehmer in Handwerk und Industrie.
Die Ausbildung
Eine Ausbildung zum Landwirt dauert 3 Jahre. Sie findet im dualen System statt. Der theoretische Teil wird in einer Berufsschule vermittelt, die praktische Ausbildung findet in einem landwirtschaftlichen Betrieb statt. In der Berufsschule werden unter anderem folgende Fächer gelehrt:
- Flächenbewirtschaftung
- landwirtschaftliche Nutztierhaltung
- Nahrungsmittelproduktion und Vermarktung
- Rohstoff- und Energieerzeugung
- landwirtschaftliche Maschinen und Betriebsmittel
- Organisation und Abläufe im landwirtschaftlichen Betrieb
- Erhalt und Pflege der Kulturlandschaft
Einsatzorte von Landwirten
Die meisten Landwirte ergreifen diesen Beruf, weil sie im eigenen landwirtschaftlichen Betrieb oder dem der Familie arbeiten wollen. Einige finden auch ein bezahltes Arbeitsverhältnis in landwirtschaftlichen Großbetrieben.
Was verdient ein Landwirt?
In der Ausbildung haben angehende Landwirte folgende Verdienstmöglichkeiten:
- Lehrjahr: 580 – 780 €/Monat
- Lehrjahr: 640 – 815 €/Monat
- Lehrjahr: 680 – 875 €/Monat
Landwirte im Angestelltenverhältnis können nach ihrer Berufsausbildung mit einem Einstiegsgehalt von etwa 2.200 €/Monat (brutto) rechnen.
Karrieremöglichkeiten und Perspektiven
In der Landwirtschaft herrscht akuter Fachkräftemangel. Landwirte werden dringend gesucht. In immer mehr landwirtschaftlichen Betrieben werden Angestellte beschäftigt, von denen viele nicht aus der Landwirtschaft kommen. Die Corona-Pandemie hat diesen Fachkräftemangel noch verstärkt.
Wer möchte, kann sich nach Abschluss der Ausbildung noch weiter qualifizieren:
- staatlich geprüfter Agrarbetriebswirt
- staatlich geprüfter Techniker
- Landwirtschaftsmeister
- Geprüfter Natur- und Landschaftspfleger
- Fachagrarwirt
Selbst ein Hochschulstudium in Agrawissenschaften oder Agrarökonomie ist möglich.
Landwirt – Ein alter Beruf mit neuen Perspektiven
Für lange Zeiträume hatte der Beruf des Bauern, wie er damals hieß, ein schlechtes Image. Das hat sich mittlerweile gründlich geändert.
Landwirt gehört zu den sogenannten grünen Berufen und ist populär geworden. Den Menschen gefällt es, dass sie als Landwirte sozusagen auf Tuchfühlung mit der Natur stehen, mit ihren Händen arbeiten und am Ende des Tages sehen, was sie geschaffen haben. Das bringt eine große Zufriedenheit mit sich.
Dazu kommt, dass immer mehr moderne Technik in die Landwirtschaft Einzug hält. Landwirte arbeiten mit Computern und setzen Maschinen ein, die mit GPS gesteuert werden. Da die Technik die Arbeit immer mehr erleichtert, interessieren sich zunehmend auch Frauen für die Tätigkeit als Landwirtin.