Lohnt sich das duale Studium?

Ein dua­les Stu­di­um wird immer popu­lä­rer. Aktu­ell bie­ten mehr als 18.000 Unter­neh­men Mög­lich­kei­ten zum dua­len Stu­di­um an, mit mehr als 100.000 Studierenden.

Wer heu­te in sei­nem Beruf Kar­rie­re machen will, soll­te Wert auf eine gute Aus­bil­dung legen. Immer mehr ver­ant­wort­li­che Posi­tio­nen erfor­dern einen aka­de­mi­schen Abschluss. Neben dem klas­si­schen Stu­di­um nut­zen immer mehr Stu­den­ten ein dua­les Stu­di­um als Aus­gangs­punkt für ihren beruf­li­chen Erfolg.

In die­sem Jobb­rat­ge­ber erklä­ren wir Ihnen, was ein dua­les Stu­di­um ist, wel­che Vor­aus­set­zun­gen man mit­brin­gen soll­te, was es kos­tet und wo man Stu­di­en­gän­ge findet.

Was ist ein duales Studium?

Der Begriff dual lei­tet sich vom Wort Zwei ab. Ein dua­les Stu­di­um ist eine Form der Aus­bil­dung, die ein klas­si­sches Stu­di­um an einer Uni­ver­si­tät, Hoch­schu­le oder Berufs­aka­de­mie mit prak­ti­scher Tätig­keit in einem Unter­neh­men kombiniert.

In der Regel schlie­ßen Sie das dua­le Stu­di­um mit einem inter­na­tio­nal aner­kann­ten Bache­lor­grad ab. In eini­gen Unter­neh­men kann sogar noch eine abge­schlos­se­ne Berufs­aus­bil­dung dazu kommen.

Auf der Hoch­schu­le wird das theo­re­ti­schen Wis­sen ver­mit­telt, das im Unter­neh­men in die Pra­xis umge­setzt wird. Wie der Begriff dua­les Stu­di­um bereits aus­drückt, hat das Stu­di­um Prio­ri­tät. Bei­de For­men der Aus­bil­dung wech­seln sich ab. Für das dua­le Stu­di­um gibt es ver­schie­de­ne Zeitmodelle.

Wie Zeitmodelle gibt es für Studierende?

Die bei­den häu­figs­ten sind das Block- und das Wochen­mo­dell. Bei einer Vari­an­te des Block­mo­dells  neh­men Sie abwech­selnd für 3 Mona­te an den Vor­le­sun­gen an der Hoch­schu­le teil, danach arbei­ten Sie für 3 Mona­te im Unternehmen.

In der zwei­ten Vari­an­te neh­men Sie wäh­rend der Semes­ter­zeit am Stu­di­en­be­trieb teil und in den Semes­ter­fe­ri­en (Früh­jahr 2 Mona­te, Sommer/Herbst 3 Mona­te) arbei­ten Sie.

  • Das Block­mo­dell hat den Vor­teil, dass Sie sich immer nur auf einen Bereich kon­zen­trie­ren müs­sen. Sein Nach­teil besteht dar­in, dass Sie sich jedes Mal erst wie­der ein­ar­bei­ten müssen.
  • Beim Wochen­mo­dell ver­brin­gen Sie meis­tens 3 Tage im Unter­neh­men und 2 Tage an der Hoch­schu­le. Dadurch sind Sie immer auf dem neu­es­ten Stand. Der stän­di­ge Wech­sel ist aber stressig.

Sie kön­nen das Zeit­mo­dell nicht wäh­len. Der Arbeit­ge­ber, der Ihr Stu­di­um spon­sert, legt es fest. Dazu schließt er einen Ver­trag mit der Hochschule.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Für ein dua­les Stu­di­um müs­sen Sie auf jeden Fall die Hoch­schul­rei­fe besit­zen. Das bedeu­tet, Sie benö­ti­gen ein Abitur oder ein Fach­ab­itur als Hochschulzugangsberechtigung.

Das Unter­neh­men, das Ihnen das dua­le Stu­di­um ermög­licht, setzt in der Regel gute Schul­no­ten und phy­si­sche sowie psy­chi­sche Eig­nung für die beab­sich­tig­te Tätig­keit voraus.

Der Stu­dent soll­te über den klas­si­schen Rah­men hin­aus lern­wil­lig sein und über die Bereit­schaft ver­fü­gen, sich im Unter­neh­men in das Team zu inte­grie­ren. Er muss zuver­läs­sig sein und sich an die Arbeits­zei­ten und Vor­schrif­ten halten.

Wie lange dauert ein duales Studium und welche Abschlüsse gibt es?

Das Stu­di­um dau­ert übli­cher­wei­se zwi­schen 6 – 8 Semes­ter. Die genaue Zeit­dau­er hängt natür­lich vom gewähl­ten Stu­di­en­gang und dem Zeit­mo­dell ab. Die meis­ten dua­len Stu­di­en­gän­ge wer­den mit dem aka­de­mi­schen Grad des Bache­lors abgeschlossen.

Ein Abschluss als Mas­ter ist eher sel­ten. Eini­ge Unter­neh­men bie­ten zusätz­lich eine abge­schlos­se­ne Berufs­aus­bil­dung an, so dass Absol­ven­ten eines dua­len Stu­di­ums über 2 Abschlüs­se verfügen.

Was sind die Vorteile eines dualen Studiums?

  • Stu­den­ten erhal­ten ein Gehalt vom Arbeitgeber.
  • Sie sind im Sys­tem der Sozi­al­ver­si­che­rung (Ren­ten- und Pfle­ge­ver­si­che­rung, Kran­ken­ver­si­che­rung) erfasst.
  • Vie­le Arbeit­ge­ber über­neh­men Stu­di­en­ge­büh­ren, dar­un­ter oft sogar Zuschüs­se für Fachliteratur.
  • Ein dua­les Stu­di­um spart Zeit. Nach durch­schnitt­lich 3,5 Jah­ren erhal­ten Sie einen aka­de­mi­schen Grad und einen Berufs­ab­schluss. Sepa­rat dau­ert die Berufs­aus­bil­dung 2 ‑3 Jah­re und das anschlie­ßen­de Stu­di­um 3 – 4 Jahre.
  • Häu­fig ist ein dua­les Stu­di­um mit einem Aus­lands­auf­ent­halt verbunden.
  • Die Aus­bil­dung ist pra­xis­nah. Sie ler­nen, das theo­re­ti­sche Wis­sen in der Pra­xis anzu­wen­den. Gleich­zei­tig gewöh­nen Sie sich an den Rhyth­mus in der Arbeits­welt und knüp­fen per­sön­li­che Kon­tak­te (Net­wor­king).
  • An Hoch­schu­len und Unis gibt es meis­tens kei­ne Zulas­sungs­be­schrän­kun­gen (Nume­rus Clau­sus). Ein Vor­prak­ti­kum ist nicht notwendig.
  • Die Chan­cen der Über­nah­me durch das Unter­neh­men sind hoch.

Was sind die Nachteile des dualen Studiums?

  • Wäh­rend des dua­len Stu­di­ums sind Sie an den ver­ein­bar­ten Stu­di­en­ver­laufs­plan gebun­den. Sie kön­nen nicht ein­fach ein Aus­lands­se­mes­ter oder ein Prak­ti­kum ein­le­gen oder gar die Stu­di­en­rich­tung wechseln.
  • Die Arbeits­be­las­tung ist hoch. Abge­se­hen von den Urlaubs­ta­gen die Sie vom Arbeit­ge­ber erhal­ten, gibt es kaum freie Zei­ten, auch nicht wäh­rend der Semesterferien.
  • Nach dem Abschluss des Stu­di­um kön­nen Sie sich den Arbeits­platz nicht aus­su­chen. Sie müs­sen sich bei­spiels­wei­se ver­pflich­ten, für meh­re­re Jah­re in dem Unter­neh­men zu arbei­ten, das Ihr dua­les Stu­di­um finan­ziert hat.
  • Falls Sie das dua­le Stu­di­um abbre­chen, kann es pas­sie­ren, dass Sie einen Teil der Kos­ten, die das Unter­neh­men getra­gen hat­te, an die­ses zurück­zah­len müssen.

Wie viel kostet ein duales Studium?

Je nach Hoch­schu­le belau­fen sich die Kos­ten für ein dua­les Stu­di­um auf 300 – 600 €/Monat. Man­che Unter­neh­men über­neh­men die Gebüh­ren. Das wird im Arbeits­ver­trag geregelt.

Die Stu­di­en­ge­büh­ren sind aber längst nicht die ein­zi­gen Aus­ga­ben. Es kom­men noch Kos­ten für Lern­mit­tel, Trans­port­kos­ten, Lebens­mit­tel, Strom, Tele­fon und even­tu­ell Mie­te dazu, wenn Hoch­schu­le und Arbeits­ort zu weit von­ein­an­der ent­fernt sind, um zu pendeln.

Unter Umstän­den ist es sogar mög­lich, dass Ihr Gehalt nicht aus­reicht und Sie Bafög oder einen Stu­di­en­kre­dit bean­tra­gen müssen.

Welche Studiengänge werden angeboten?

Aktu­ell gibt es im dua­len Stu­di­um mehr als 1.400 Stu­di­en­gän­ge, die an über 220 Hoch­schu­len ange­bo­ten wer­den. Zu den belieb­tes­ten gehören:

  • Betriebs­wirt­schafts­leh­re
  • Öffent­li­che Verwaltung
  • Bau­in­ge­nieurs­we­sen
  • Maschi­nen­bau
  • Poli­zei
  • Infor­ma­tik

Zu den Arbeit­ge­bern, die ein dua­les Stu­di­um anbie­ten, gehören:

  • Bun­des­wehr
  • Audi
  • Voda­fone
  • Deut­sche Post
  • Tele­kom

Die Aus­wahl ist rie­sig. Sie soll­ten sorg­fäl­tig recher­chie­ren, bevor Sie eine Ent­schei­dung treffen.

Duales Studium – ein Ausbildungsweg mit Zukunft

Qua­li­fi­zier­te Fach­kräf­te mit prak­ti­scher Erfah­rung wer­den über­all hän­de­rin­gend gesucht. Da ist ein dua­les Stu­di­um genau rich­tig, um die Anfor­de­run­gen von Arbeit­neh­mer und Arbeit­ge­ber unter einen Hut zu bringen.

Der Stu­die­ren­de muss sich kei­ne Sor­gen um die Finan­zie­rung sei­nes Stu­di­ums und einen Job machen und der Arbeit­ge­ber kann eine gute Fach­kraft für meh­re­re Jah­re bin­den. So wer­den bei­de zufriedengestellt.

Der erhöh­te Stress lohnt sich. Im Gegen­satz sei­ner Kom­mi­li­to­nen muss ein Werk­stu­dent kei­nen unter­be­zahl­ten Stu­den­ten­job in sei­ner Frei­zeit machen. Er kann sich finan­zi­el­le Träu­me, wie das ers­te Auto oder eine eige­ne Woh­nung schnel­ler erfüllen.

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