Öffentlicher Dienst: Karriere, Perspektiven & Gehalt

Der öffent­li­che Dienst wird auch Staats­dienst genannt. Im öffent­li­chen Dienst arbei­ten außer Beam­ten auch Per­so­nen, die auf­grund des öffent­li­chen Rechts beschäf­tigt sind. Dazu zäh­len Rich­ter, Rechts­re­fe­ren­da­re und Soldaten.

Arbeit­neh­mer, die von öffent­lich-recht­li­chen Ein­rich­tun­gen, Anstal­ten oder Kör­per­schaf­ten beschäf­tigt wer­den, sind Ange­stell­te  im öffent­li­chen Dienst. Selbst die Tätig­keit bei inter­na­tio­na­len Orga­ni­sa­tio­nen wie der UNO zählt zum öffent­li­chen Dienst.

Das Arbeits­ver­hält­nis von Beschäf­tig­ten im öffent­li­chen Dienst wird als Dienst­ver­hält­nis bezeich­net. Der Arbeit­ge­ber für Beam­te ist der Dienst­herr. Im Jahr 2017 gab es 4,26 Mil­lio­nen Beschäf­tig­te, die direkt beim Bund, den Län­dern und Kom­mu­nen ange­stellt waren.

Bei öffent­lich-recht­li­chen Kör­per­schaf­ten arbei­te­ten knapp 6 Mil­lio­nen. Damit ist der öffent­li­che Dienst der größ­te Arbeitgeber.

Berufe im öffentlichen Dienst

Im öffent­li­chen Dienst gibt es Tätig­kei­ten als Beam­ter, Ange­stell­ter oder Arbei­ter. Die Job­an­ge­bo­te sind sehr viel­sei­tig. Allein die Bun­des­be­hör­den bil­den in 130 staat­lich aner­kann­ten Aus­bil­dungs­be­ru­fen aus. Jobs gibt es in den Bereichen:

  • All­ge­mei­ne Verwaltung
  • Bil­dung und Erziehung
  • Finanz­ver­wal­tung
  • Gesund­heits­we­sen
  • Jus­tiz­ver­wal­tung
  • Kul­tur
  • Natur und Umwelt
  • Sicher­heit
  • Sozi­al­ver­wal­tung
  • Tech­nik, Wis­sen­schaft und Forschung
  • Ver- und Ent­sor­gung, öffent­li­che Einrichtungen
  • Ver­kehr und Infrastruktur

Allgemeine Verwaltung

In die­sem Bereich gibt es Tätig­kei­ten als Beam­ter im mitt­le­ren und geho­be­nen tech­ni­schen Dienst, als Ver­wal­tungs­fach­an­ge­stell­ter, Dol­met­scher, Bürokaufmann/Bürokauffrau, Fremd­spra­chen­kor­re­spon­dent, Diplo­mat, Leis­tungs­sach­be­ar­bei­ter, Indus­trie­kauf­mann und ande­re. Die Arbei­ten fin­den in Behör­den, Kom­mu­nen und der öffent­li­chen Ver­wal­tung statt.

Bildung und Erziehung

Das Res­sort bie­tet Stel­len für Leh­rer und Erzie­her, Son­der- und Sozi­al­päd­ago­gen, Street­wor­ker, Ent­wick­lungs­hel­fer und Jugendreferenten.

Finanzverwaltung

In die­sem Bereich arbei­ten Zoll­be­am­te, Steu­er­fahn­der, Con­trol­ler, Käm­me­rer, Finanz­wir­te und Betriebs­prü­fer sowie Bankkaufleute.

Gesundheitswesen

Das Job­an­ge­bot in die­ser Abtei­lung ist sehr groß. Es reicht von Alten- und Kran­ken­pfle­ger über Amts­ärz­te und Ret­tungs­sa­ni­tä­ter bis hin zu Tier­ärz­ten, Psy­cho­lo­gen, Not­ärz­te, Medi­zi­nisch-Tech­ni­sche Assis­ten­ten und weitere.

Justizverwaltung

Typi­sche Beru­fe in die­sem Bereich sind Jus­tiz­voll­zugs­be­am­ter, Gerichts­voll­zie­her, Rechts­pfle­ger und Justizfachwirt.

Kultur

Das Ange­bot reicht vom Biblio­the­kar und Beleuch­ter bis zur Muse­ums- oder Thea­ter­päd­ago­gin sowie Büh­nen­ma­ler, Dra­ma­tur­gen und Konservatoren.

Natur und Umwelt

Zu die­ser Kate­go­rie gehö­ren Forst­wir­te und Gärt­ner, Mit­ar­bei­ter im Grün­flä­chen­amt, Meteo­ro­lo­gen, Ran­ger, Zoo­lo­gen, Tier­pfle­ger und weitere.

Sicherheit

Jobs in die­sem Sek­tor, wie zum Bei­spiel Feu­er­wehr­mann oder Poli­zist, gehö­ren zu den belieb­tes­ten über­haupt. Auch Mit­ar­bei­ter im Ord­nungs­amt, beim Kampf­mit­tel­räum­dienst, Foren­si­ker, beim Bun­des­nach­rich­ten­dienst oder dem Ver­fas­sungs­schutz sind unverzichtbar.

Sozialverwaltung

Bei der Sozi­al­ver­wal­tung arbei­ten Sozi­al­ver­si­che­rungs­fach­an­ge­stell­te, Sozi­al­hel­fer und Unfallsachbearbeiter.

Technik, Wissenschaft und Forschung

Die Lis­te der Beru­fe in die­sem Sek­tor ist lang. Dazu gehö­ren Inge­nieu­re und Haus­tech­ni­ker, Mit­ar­bei­ter beim Eich­amt, Infor­ma­ti­ker, Land­wir­te, Mecha­tro­ni­ker, Patent­prü­fer und weitere.

Ver- und Entsorgung, öffentliche Einrichtungen

An vor­ders­ter Stel­le ste­hen hier Fach­kräf­te für Kreis­lauf- und Abfall­wirt­schaft,  Abwas­ser­tech­nik, Was­ser­ver­sor­gung, Rohr‑, Kanal- und Indus­trie­ser­vice, Bäder­be­trie­be sowie Ver­wal­tungs­wir­te und Veranstaltungskaufleute.

Verkehr und Infrastruktur

In die­ser Abtei­lung gibt es Jobs für Kraft­fah­rer, Loko­mo­tiv­füh­rer, Fah­rer von Stra­ßen­bah­nen und U‑Bahnen, Mit­ar­bei­ter im Luft­fahrt-Bun­des­amt, Eisen­bahn-Bun­des­amt, bei der Ver­kehrs­len­kung, als Stra­ßen­wär­ter, Schleu­sen­wär­ter oder als Wasserbauer.

Welche Vorteile hat ein Job im öffentlichen Dienst?

Bezahlung

Vie­le Beschäf­tig­te im öffent­li­chen Dienst wis­sen die trans­pa­ren­te Bezah­lung zu schät­zen. Sie erfolgt nach der Ent­gelt­ta­bel­le der Kom­mu­nen und des Bun­des, die ein­ge­se­hen wer­den kön­nen. Beschäf­tig­te im öffent­li­chen Dienst erhal­ten auto­ma­tisch nach einer bestimm­ten Zeit eine Gehalts­er­hö­hung. Bereits nach dem ers­ten Jahr erhal­ten Ein­stei­ger die ers­te Gehalts­er­hö­hung, Danach folgt alle 2 Jah­re eine wei­te­re Erhö­hung, ohne lang­wie­ri­ge Ver­hand­lun­gen. Nach 15 Dienst­jah­ren ist dann die jewei­li­ge Höchst­gren­ze erreicht. Außer­dem kön­nen Beschäf­tig­te im öffent­li­chen Dienst damit rech­nen, dass ihr Gehalt immer pünkt­lich auf dem Kon­to eingeht.

Jobsicherheit

Nor­ma­ler­wei­se müs­sen sich Beschäf­tig­te im öffent­li­chen Dienst um Arbeits­lo­sig­keit kei­ne Gedan­ken machen. Beson­ders in Zei­ten wirt­schaft­li­cher Kri­sen ist das ein sehr geschätz­ter Vorteil.

In den alten Bun­des­län­dern gilt zusätz­lich heu­te noch das Prin­zip der  Unkünd­bar­keit. Wer min­des­tens 15 Jah­re lang im öffent­li­chen Dienst arbei­tet und älter als 40 Jah­re ist, kann nur noch unter außer­or­dent­li­chen Grün­den gekün­digt werden.

Jahressonderzahlung

Alle Beschäf­tig­ten im öffent­li­chen Dienst erhal­ten Weih­nachts­geld. Das 13. Gehalt beträgt zwi­schen 60 – 90 Pro­zent des übli­chen Monatsverdiensts.

Urlaub und Arbeitszeiten

Im öffent­li­chen Dienst haben die Mit­ar­bei­ter Anspruch auf 30 Tage Urlaub. Die meis­ten Beschäf­tig­ten arbei­ten mit fle­xi­blen Arbeits­zeit­mo­del­len. Dadurch las­sen sich Beruf und Fami­lie gut vereinbaren.

Mitbestimmung

In Ein­rich­tun­gen des öffent­li­chen Diensts gibt es bereits ab 5 Beschäf­tig­ten einen Per­so­nal­rat, der die Belan­ge der Mit­ar­bei­ter ver­tritt. Die­ser tritt für die Rech­te der Beschäf­tig­ten ein und sorgt für gute Arbeitsbedingungen.

Geldwerte Vorteile

Beschäf­tig­te im öffent­li­chen Dienst genie­ßen eine Rei­he von geld­wer­ten Vor­tei­len. Dazu gehö­ren beispielsweise:

  • ver­güns­tig­ter Ein­tritt in öffent­li­che Ein­rich­tun­gen wie Schwimm­bä­der oder Bibliotheken
  • ver­güns­tig­te Monats­kar­ten für den ÖPNV
  • güns­ti­ge­re Strom- und Was­ser­ta­ri­fe von den Stadtwerken
  • Dienst­wa­gen
  • Dienst­woh­nun­gen

Die Tarifstruktur im öffentlichen Dienst

Die Ver­dienst­mög­lich­kei­ten sind sehr unter­schied­lich. Sie rich­ten sich nach der Aus­bil­dung und der Dau­er des Dienst­ver­hält­nis­ses. Alle Tari­fe im öffent­li­chen Dienst sind  in die Kate­go­rien TVöD 1 ‑15 eingeteilt.

  • TVöD 1 ‑4: unge­lern­te oder ange­lern­te Kräfte
  • TVöD 5 ‑9a: Ange­stell­te mit drei­jäh­ri­ger Ausbildung
  • TVöD 9b – 12: Ange­stell­te mit Fachhochschulstudium
  • TVöD 13- 15: Ange­stell­te mit wis­sen­schaft­li­chem Hoch­schul­stu­di­um oder Master

Jeder Tarif unter­teilt sich zusätz­lich in 6 Stufen:

  • Stu­fe 1: Neueinstellung
  • Stu­fe 2: ein Jahr Dienstzeit
  • Stu­fe 3: nach 3 Jah­ren Dienstzeit
  • Stu­fe 4: nach 6 Jah­ren Dienstzeit
  • Stu­fe 5: nach 10 Jah­ren Dienstzeit
  • Stu­fe 6: nach 15 Jah­ren Dienstzeit

Von einer Stu­fe bis zur nächst­hö­he­ren steigt das Gehalt um 200 – 600 Euro pro Monat an. In den höhe­ren Stu­fen sind die Unter­schie­de nicht mehr so groß.

Wie hoch ist der Brutto-Verdienst?

  • Beschäf­tig­te im Tarif 1 – 4 erhal­ten zwi­schen 1.751 – 2.735 €/Monat
  • Beschäf­tig­te im Tarif 5 – 9a bekom­men von 2.249 – 3.623 €/Monat
  • Beschäf­tig­te im Tarif 9b – 12 dür­fen mit 2.711 – 5.421 €/Monat rechnen
  • Beschäf­tig­te in den Spit­zen­ta­ri­fen 13 – 15 bezie­hen 3.623 – 6.480 €/Monat

Oft wird in den Stel­len­an­zei­gen bereits der Tarif genannt. Wenn man in der Tabel­le nach­sieht, weiß man, wel­ches monat­li­che Gehalt man zu erwar­ten hat.

Fazit: Arbeiten im Dienste des Staates lohnt sich

Ins­ge­samt betrach­tet bringt eine Beschäf­ti­gung im öffent­li­chen Dienst vie­le Vor­tei­le. Das Job­an­ge­bot ist sehr breit gefä­chert. Außer der guten Bezah­lung gibt es noch ande­re geld­wer­te Vorteile.

Ganz all­ge­mein gilt, je bes­ser die Qua­li­fi­ka­ti­on, umso höher ist die Ver­gü­tung. Dar­über hin­aus dür­fen sich Beschäf­tig­te im öffent­li­chen Dienst über gute Arbeits­be­din­gun­gen und fle­xi­ble Arbeits­zei­ten freu­en. Selbst Pri­vat­kre­di­te oder Ver­si­che­run­gen erhal­ten sie zu bevor­zug­ten Konditionen.

Erwäh­nens­wert ist auch  der siche­re Arbeits­platz und die auto­ma­ti­sche Gehalts­er­hö­hung. Kein Wun­der, dass Jobs im öffent­li­chen Dienst sehr popu­lär sind.

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