Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch
Das Vorstellungsgespräch ist ein wichtiger Bestandteil der Bewerbung. Der potentielle Arbeitgeber lädt den oder die Bewerber zu einem Treffen ein, um sie persönlich kennen zu lernen. Das setzt voraus, dass bereits ein gewisses Interesse am Kandidaten besteht und der Arbeitgeber genauer wissen möchte, ob sich der Bewerber für den Job eignet. Neuerdings finden derartige Bewerbungsgespräche mehr und mehr über Webcams und Programme wie Zoom oder Skype statt. Das sind jedoch nur technische Details, die am Ablauf des Bewerbungsgesprächs nichts ändern. Zu den bedeutendsten Bestandteilen des Bewerbungsgesprächs ist die Selbstpräsentation.
Warum verlangt der Arbeitgeber eine Selbstpräsentation?
Die Selbstvorstellung, wie die Selbstdarstellung auch genannt wird, fällt in die Kennenlern-Phase des Vorstellungsgesprächs. Diese Phase leitet nach dem Small Talk das eigentliche Gespräch ein. Meistens erwartet der Arbeitgeber, dass Sie sich zuerst vorstellen, danach stellt sich das Unternehmen vor. Mitunter ist es auch umgekehrt.
Im Rahmen der Bewerbung kommt der Selbstpräsentation eine hohe Bedeutung zu. Der Personaler hört und sieht aufmerksam zu, während Sie sprechen. Er achtet sowohl auf das, was Sie sagen als auch darauf, wie Sie es sagen und auf Ihre Körpersprache. Dabei achtet er auf folgende Punkte:
- Stimmt das Bild in den Unterlagen mit der realen Person überein?
- Werden dieselben Fakten wie im Lebenslauf wiedergegeben oder gibt es Unstimmigkeiten?
- Existieren Lücken im Lebenslauf?
- Können Sie Ihre Erfolge überzeugend erklären?
- Treten Sie selbstbewusst auf oder wirken Sie nervöser als zu erwarten ist?
- Haben Sie sich Gedanken über den Job und seine Anforderungen gemacht?
- Stellen Sie einen Bezug zum Unternehmen her?
Typischerweise dauert eine Selbstpräsentation nur 3 – 5 Minuten. Diese Zeit müssen Sie nutzen, um die Gesprächspartner davon zu überzeugen, dass Sie die richtige Person für die Stelle sind.
Welche Inhalte sollten Sie in der Selbstdarstellung vermitteln?
Die Selbstpräsentation gliedert sich in 6 Teile:
- Persönliche Angaben
- Ausbildung
- Werdegang
- Praktika und Zertifikate
- Hobbys
- Motivation
Persönliche Angaben
Sie beginnen mit Ihrem vollen Namen, der Adresse, ihrem Alter, dem Familienstand und Ihrer Herkunft.
Ausbildung
In diesem Teil folgen als nächstes Angaben darüber, welche Schulen Sie wann besuchten und welchen Abschluss Sie haben. Auch Berufsausbildung oder ein Studium gehören in diesen Teil. Erwähnen Sie unbedingt den höchsten Bildungsabschluss, den Sie haben.
Werdegang
Jetzt haben Sie Gelegenheit, davon zu berichten, was Sie beruflich geleistet haben. Erzählen Sie, an welchen Projekten Sie bereits gearbeitet haben und in welchen Abteilungen Sie eingesetzt wurden.
Praktika und Zertifikate
Mit diesem Punkt sind Zusatzqualifikationen oder besondere Ausbildungen gemeint, die Sie erworben haben. Eine Staplerschein oder ein Lehrgang zum Ersthelfer sollten erwähnt werden.
Hobbys
Erwähnen Sie eine oder zwei Freizeitbeschäftigungen, vermeiden Sie jedoch die Nennung extremer Sportarten. Soziales Engagement oder Tätigkeiten, die gesund sind, kommen gut an.
Motivation
An dieser Stelle müssen Sie erklären, warum Sie diese Stelle wollen und warum Sie gerade in diesem Unternehmen arbeiten wollen und nicht bei der Konkurrenz.
Beenden Sie die Selbstpräsentation immer mit einer kurzen Zusammenfassung.
Ihre Selbstpräsentation wird dann erfolgreich sein, wenn Sie sich an die Dreier-Formel halten:
- Ich bin
- Ich kann
- Ich will
Wie Sie mit Ihrer Sprache überzeugen
Nicht nur was, sondern auch wie Sie es sagen, hat Einfluss auf den Erfolg Ihrer Rede. Sprechen Sie laut und deutlich. Achten Sie darauf, nicht zu schnell zu reden. Viele Menschen neigen zum schnellen Sprechen, wenn sie nervös sind.
Vermeiden Sie Floskeln oder gar Slang und Füllwörter. Merken Sie sich die Namen der Anwesenden und sprechen Sie die Betreffenden mit ihrem Namen an, wenn Sie etwas gefragt werden.
Körpersprache – die dritte Komponente
Die Körpersprache kann viel über einen Menschen und den Inhalt seiner Rede aussagen. Stehen Sie auf, sodass Sie gut sichtbar sind und stellen Sie sich locker hin. Sehen Sie die Anwesenden an, achten Sie jedoch darauf, es nicht zu übertreiben und Ihr Gegenüber anzustarren.
Viele Redner wissen nicht, was sie beim Vortrag mit ihren Händen anfangen sollen. Ein bewährter Trick besteht darin, einen Stift in die Hand zu nehmen. Vermeiden Sie, Zeichen von Unsicherheit zu zeigen, indem Sie sich oft räuspern. Auch wenn es schwer fällt, sollten Sie trotzdem lächeln.
Tipps zur Selbstpräsentation
Auch Introvertierte können einen Job bekommen, wenn sie es schaffen, sich gründlich vorzubereiten. Das Geheimnis einer guten Selbstpräsentation heißt üben, üben und nochmals üben. Das ist zum Glück durch die moderne Technik kein Problem mehr. Schalten Sie einfach die Selfie-Kamera Ihres Smartphones ein und filmen Sie Ihre Selbstvorstellung.
Beim Abspielen des Videos sehen Sie sich so, wie Sie von anderen Personen wahrgenommen werden. Wiederholen Sie das Ganze so lange, bis Sie mit Ihrer Vorstellung zufrieden sind. Sie können auch mit dem Partner oder der besten Freundin/dem besten Freund üben. Das nimmt Ihnen die Unsicherheit.
Informieren Sie sich vor dem Bewerbungsgespräch über den Job und das Unternehmen. Ideal wäre es, wenn Sie jemanden kennen, der dort arbeitet und Ihnen Insidertipps geben kann. Sollte das nicht der Fall sein, ist das kein Problem. Im Internet können Sie ebenfalls sehr viele Infos finden. Bauen Sie die Infos in ihre Selbstpräsentation ein. Dafür bietet sich der letzte Punkt, Motivation, besonders gut an.
Was sollten Sie keinesfalls tun?
Bei der Selbstpräsentation wird von Ihnen erwartet, dass Sie frei sprechen. Benutzen Sie niemals Spickzettel und legen Sie auch Ihr Smartphone zur Seite. Halten Sie sich kurz und überziehen die Redezeit nicht.
Bleiben Sie bei der Wahrheit und reden Sie ganz normal. Übertriebene Bescheidenheit ist ebenso schlecht wie Prahlerei.
Fazit: Die Selbstpräsentation – Ihre Chance zur Selbstdarstellung
Mit guter Vorbereitung müssen Sie die Selbstpräsentation nicht fürchten. Im Gegenteil, nutzen Sie die Gelegenheit, sich vorzustellen und dem Unternehmen zu erklären, dass Sie die geeignete Person für den Job sind.
Wenn Sie dabei etwas nervös sind, spielt das keine Rolle, denn Personaler rechnen sogar damit. Versuchen Sie, Sie selbst zu sein, dann haben Sie auch Erfolg.