Entscheidung für den Arbeitgeber: Pro & Contra abwägen

In der deut­schen Wirt­schaft herrscht ein gro­ßer Man­gel an Arbeits­kräf­ten. Fach­leu­te sind gefragt wie nie zuvor.

Obwohl die Kon­junk­tur lang­sam abflaut, wird der Trend wei­ter anhal­ten. Immer mehr Baby­boo­mer gehen in Ren­te und es gibt nicht genug Nach­wuchs, um die Lücken zu füllen.

In vie­len Bran­chen kön­nen sich qua­li­fi­zier­te Arbeit­neh­mer daher die Jobs aus­su­chen. Eini­ge Punk­te, auf die Sie bei der Ent­schei­dung für den Arbeit­ge­ber ach­ten soll­ten, nennt Ihnen die­ser Kar­rie­re – Ratgeber.

Das Gehalt ist nur einer von mehreren Faktoren

Beim Stu­di­um von Job­an­ge­bo­ten ach­ten vie­le Bewer­ber zuerst auf den ange­bo­te­nen Ver­dienst. Das ist zwar wich­tig, aber nicht der allein ent­schei­den­de Fak­tor, noch nicht ein­mal der wichtigste.

Selbst­ver­ständ­lich ist eine gute Bezah­lung wich­tig. Schließ­lich arbei­ten die meis­ten Men­schen, um sich ihren Lebens­un­ter­halt zu ver­die­nen. Jedoch kann die Bezah­lung allein nicht dafür sor­gen, dass Sie sich im neu­en Job wohl­füh­len werden.

Die Höhe des gebo­te­nen Ver­diens­tes ist oft rela­tiv. In vie­len Fir­men han­delt es sich um ein Ein­stiegs­ge­halt, das nach kur­zer Zeit erhöht wird. In ande­ren Bran­chen wird nur ein rela­tiv klei­nes Grund­ge­halt bezahlt.

Dafür kön­nen Sie Pro­vi­sio­nen oder Boni ver­die­nen, die manch­mal um ein Viel­fa­ches höher sind. In ande­ren Fir­men erhal­ten Sie even­tu­ell einen Dienst­wa­gen, den Sie auch pri­vat nut­zen dür­fen. Dadurch benö­ti­gen Sie kein pri­va­tes Fahr­zeug. Das spart sehr viel Geld und wird Geld­wer­ter Vor­teil genannt.

Berücksichtigen Sie die Arbeitsbedingungen

Vie­len Men­schen ist es nicht bewusst, dass sie im Durch­schnitt auf der Arbeit mit den Kol­le­gen und Vor­ge­setz­ten mehr Zeit ver­brin­gen als daheim mit der Fami­lie. Damit Sie sich auf der Arbeit wohl­füh­len, soll­te alles stimmen:

  • Sind die Kol­le­gen freund­lich und hilfs­be­reit zu Neuen?
  • Zei­gen die Vor­ge­setz­ten Ver­ständ­nis und set­zen sich für ihre Mit­ar­bei­ter ein?
  • Herrscht Team­geist oder steht jeder im Wett­be­werb mit den anderen?
  • Wird getratscht und intri­giert oder sind die Leu­te offen und aufgeschlossen?

Ein gutes Zei­chen ist zum Bei­spiel, wenn man sich um Sie als neu­en Mit­ar­bei­ter inten­siv küm­mert und Sie gründ­lich ein­ar­bei­tet. In vie­len Fir­men beauf­tragt der Chef einen erfah­re­nen Mit­ar­bei­ter um, die Neue oder den Neu­en ein­zu­ar­bei­ten. In der ers­ten Zeit wird noch kei­ne vol­le Leis­tung ver­langt und bei Feh­lern drückt der Chef noch mal ein Auge zu.

Wenn Sie Fra­gen haben, wer­den Sie nicht durch ein paar nichts­sa­gen­de Wor­te abge­speist, son­dern Sie erhal­ten eine aus­führ­li­che Ant­wort, die Sie zufrie­den stellt.
Zu den posi­ti­ven Signa­len gehört auch, wenn Sie in außer­dienst­li­che Akti­vi­tä­ten ein­be­zo­gen wer­den, bei­spiels­wei­se zu einem Fei­er­abend­bier oder Kaf­fee ein­ge­la­den werden.

Schlech­te Anzei­chen sind dage­gen, wenn Sie sich selbst über­las­sen wer­den und nicht rich­tig ein­ge­ar­bei­tet wer­den. Es kommt auch vor, dass von Ihnen die­sel­be Leis­tung ver­langt wird wie von Kol­le­gen, die den Job schon jah­re­lang machen.

Wie können Sie herausfinden, wie die Arbeitsbedingungen sind?

Recher­chie­ren Sie im Inter­net über Ihren poten­zi­el­len Arbeit­ge­ber. Sie brau­chen nur die Phra­se “Erfah­run­gen mit …(Name der Fir­ma)” ein­zu­ge­ben. Sie wer­den Foren und Bewer­tungs­por­ta­le ange­zeigt bekom­men, auf denen ehe­ma­li­ge und aktu­el­le Mit­ar­bei­ter kein Blatt vor dem Mund nehmen.

Vie­le Fir­men bie­ten auch die Mög­lich­keit zur Pro­be­ar­beit an. Sie kön­nen für ein paar Tage in der Fir­ma arbei­ten und selbst tes­ten, ob Ihnen der Job und das Betriebs­kli­ma gefal­len. Wenn Sie und der Arbeit­ge­ber zufrie­den sind, unter­schrei­ben Sie den Arbeitsvertrag.

Andere Faktoren, die bei der Wahl des Arbeitgebers eine Rolle spielen

In vie­len deut­schen Groß­städ­ten gibt es zwar sehr gute Job­an­ge­bo­te, dafür ist es aber nahe­zu unmög­lich, eine bezahl­ba­re Woh­nung zu fin­den. Sie soll­ten daher dar­auf ach­ten, ent­we­der einen Arbeit­ge­ber in Ihrer Nähe zu fin­den oder an einem Ort, in dem es güns­ti­ge Woh­nun­gen gibt. Das kann unter Umstän­den sogar ein nied­ri­ge­res Gehalt ausgleichen.

Für man­che Arbeit­neh­mer kann auch wich­tig sein, wie gut die Auf­stiegs­mög­lich­kei­ten sind. Wei­ter­bil­dung ist teu­er. Es ist ein gro­ßer Plus­punkt, wenn der Arbeit­ge­ber sei­ne Mit­ar­bei­ter för­dert und ihnen Semi­na­re und Kur­se anbie­tet, die für die Kar­rie­re nütz­lich sind.

Heu­te sind selbst mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men inter­na­tio­nal ver­netzt und haben Filia­len im Aus­land. Bei nicht weni­gen Arbeit­ge­bern bie­tet sich dadurch die Mög­lich­keit eines befris­te­ten Aus­lands­ein­sat­zes, bei­spiels­wei­se in den USA oder in Bra­si­li­en. Abge­se­hen von den unver­gess­li­chen per­sön­li­chen Erleb­nis­sen und Erfah­run­gen ist ein Aus­lands­ein­satz ein gro­ßes Plus in Ihrem Lebens­lauf. Im Zeit­al­ter der Glo­ba­li­sie­rung sind Mit­ar­bei­ter mit Aus­lands­er­fah­rung sehr gefragt. Sie erhal­ten bes­se­re Auf­stiegs­mög­lich­kei­ten und ein höhe­res Gehalt.

Zusammenfassung

Wel­cher Arbeit­ge­ber der rich­ti­ge für Sie ist, wird von vie­len Fak­to­ren bestimmt. Das ange­bo­te­ne Gehalt allein sagt nichts aus, ob der Job »gut« oder »schlecht« ist. Es kommt auch auf die Arbeits­be­din­gun­gen und das Betriebs­kli­ma an. Sie wol­len sich schließ­lich auf der Arbeit wohl­füh­len und nicht nur gefor­dert, son­dern auch geför­dert werden.

Freund­li­che, hilfs­be­rei­te Kol­le­gen und ein ver­ständ­nis­vol­ler Chef sind auf Dau­er meist mehr wert als ein paar Euro extra in der Lohn­tü­te. Ide­al wäre es natür­lich, wenn bei­des zusam­men kommt.

Es gibt kei­ne uni­ver­sell gül­ti­gen Kri­te­ri­en, wel­cher Arbeit­ge­ber der rich­ti­ge ist. Jeder Mensch hat ande­re Lebens­um­stän­de und legt daher Wert auf ande­re Punk­te. Ein jun­ger ehr­gei­zi­ger Mensch bevor­zugt even­tu­ell einen Arbeit­ge­ber mit guten Kar­rie­re­chan­cen, eine allein­er­zie­hen­de Mut­ter dage­gen eine Fir­ma, die Mög­lich­kei­ten zur Kin­der­be­treu­ung und zum Arbei­ten in Gleit­zeit bietet.

Bevor Sie einen Arbeits­ver­trag unter­schrei­ben, soll­ten Sie nicht nur im Inter­net über Ihren zukünf­ti­gen Arbeit­ge­ber recher­chie­ren, son­dern even­tu­ell ein paar Tage zur Pro­be arbeiten.

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