Burnout… Der Vorbote einer Depression?

Bur­nout hat sich zu einer Volks­krank­heit ent­wi­ckelt. Die Fach­zeit­schrift Deut­sches Ärz­te­blatt ver­an­stal­te­te im Jah­re 2018 eine anony­me Umfra­ge. Laut deren Ergeb­nis schät­zen ca. 50 Pro­zent der Befrag­ten ihr Risi­ko, einen Bur­nout zu erlei­den, als »mäßig bis hoch« ein. Jeder sie­ben­te schätzt das Risi­ko sogar als »sehr hoch« ein.

Vie­le Men­schen asso­zi­ie­ren den Begriff mit einer “beruf­li­chen Über­las­tung”, mit “Schwä­che” oder einer “Krank­heit”, was jedoch nicht kor­rekt ist.

In die­sem Rat­ge­ber erklä­ren wir Ihnen, was Bur­nout ist, was es aus­löst und was Sie dage­gen tun können.

Was ist Burnout?

Es han­delt sich bei Bur­nout um eine psy­chi­sche Über­las­tungs­stö­rung, die über eine län­ge­re Zeit auf die betrof­fe­ne Per­son einwirkt.

Der Begriff kommt aus dem Eng­li­schen und heißt aus­ge­brannt. »Bur­nout« beschreibt einen Zustand der Erschöp­fung, Kraft­lo­sig­keit und inne­ren Leere.

Bur­nout wird oft­mals durch Über­for­de­rung im beruf­li­chen oder pri­va­ten All­tag aus­ge­löst. Die Ursa­chen sind in Pro­ble­men zu suchen, die sich stän­dig wie­der­keh­ren und hoff­nungs­los erschei­nen. Aus Sicht der Betrof­fe­nen gibt es aus den Sor­gen “kein Ent­rin­nen”. Somit kön­nen nicht nur Berufs­tä­ti­ge, son­dern auch Arbeits­lo­se und ins­be­son­de­re Müt­ter einen Bur­nout erleiden.

Genau genom­men kön­nen wir hier von einer Schutz­funk­ti­on des Kör­pers reden. Der Kör­per mel­det, dass etwas pas­siert, dass der Per­son lang­fris­tig Scha­den zufüh­ren kann. Das Not­pro­gramm soll hel­fen, den nega­ti­ven Ein­fluss zu erken­nen und abzuwehren.

Wer ist von Burnout betroffen?

Bur­nout wird oft als Depres­si­on bezeich­net. Bei­de Krank­heits­bil­der sind jedoch nicht iden­tisch. Bur­nout kann durch Ände­rung der Lebens­um­stän­de schnell wie­der bekämpft wer­den. Depres­sio­nen sind fort­ge­schrit­te­ne, psy­chi­sche Belas­tungs­stö­run­gen, die vie­le Mona­te oder gar Jah­re andau­ern können.

Im Prin­zip kann es Jeden tref­fen. Man­che Men­schen sind jedoch anfäl­li­ger als ande­re. Dazu gehö­ren bei­spiels­wei­se ehr­gei­zi­ge Men­schen, die beruf­lich viel leis­ten und viel Ver­ant­wor­tung tra­gen (Mana­ger, Füh­rungs­kräf­te) aber auch Beschäf­tig­te im Gesund­heits­we­sen und pfle­gen­den Berufen.

In Bezug auf die Arbeit nen­nen Betrof­fe­ne vor allem:

  • Ter­min­druck
  • Stress durch Kun­den, Man­dan­ten oder Patienten
  • Über­stun­den
  • Schlaf­man­gel
  • schlech­tes Betriebs­kli­ma
  • Mob­bing

Wie zeigt sich Burnout?

In einem Zustand kör­per­li­cher und see­li­scher Erschöp­fung. Betrof­fe­ne füh­len sich im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes “aus­ge­brannt”. Sie kön­nen sich auch in der Frei­zeit nicht mehr entspannen.

Im schlimms­ten Fall kann Bur­nout bis zur stän­di­gen Erwerbs­un­fä­hig­keit füh­ren. Die Über­las­tungs­stö­rung ist heim­tü­ckisch, weil sie schlei­chend in meh­re­ren Sta­di­en ver­läuft. Anfangs mer­ken noch nicht ein­mal die Betrof­fe­nen selbst, dass sie an einem Bur­nout leiden.

Erstes Stadium

Betrof­fe­ne schwan­ken häu­fig und rasch zwi­schen Antriebs­lo­sig­keit und Über­ak­ti­vi­tät. Sie kön­nen Arbeit und Frei­zeit nicht tren­nen. Sym­pto­me sind Gereizt­heit, schlech­te Lau­ne und feh­len­de Geduld.

Zweites Stadium

In die­ser Pha­se stumpft der Betrof­fe­ne ab. Er kap­selt sich ab und beschäf­tigt sich nur noch mit der Arbeit. Lang­sam aber sicher ver­liert er die Moti­va­ti­on. Die Antriebs­kraft lässt nach. Die­ses Sta­di­um wird mit ver­mehr­ter Müdig­keit begleitet.

Drittes Stadium

Der Betrof­fe­ne zieht sich voll­kom­men zurück. Sei­ne Leis­tung lässt nach. Dadurch bleibt eine posi­ti­ve Moti­va­ti­on aus. Das treibt ihn noch stär­ker in die Iso­la­ti­on. Er steckt in einem Teu­fels­kreis fest, aus dem er ohne Hil­fe nicht mehr ent­kom­men kann.

Bur­nout wird oft von Schlaf­stö­run­gen und schwe­rer Müdig­keit beglei­tet. Nicht sel­ten kommt es auch zum Miss­brauch von Alko­hol, sehr star­kem Tabak­kon­sum oder Drogen.

Wie sieht die Therapie aus?

Bei einem voll aus­ge­bil­de­ten Bur­nout benö­ti­gen Sie ärzt­li­che Hil­fe. Damit wer­den weder Sie noch Ihre Ange­hö­ri­gen allein fertig.

Ziel eines Psy­cho­lo­gen ist es, Ihnen bei der Stress­be­wäl­ti­gung zu hel­fen. In der Regel wird der Arzt Ihnen anfangs bestimm­te Medi­ka­men­te ver­schrei­ben. Damit allein kön­nen Sie jedoch das Pro­blem nicht lösen!

Ursa­chen wer­den ana­ly­siert. Sie wer­den dar­auf gebracht, dass Sie Ihr Leben ändern müs­sen, damit der Grund Ihres Tiefs bekämpft wird und Sie nicht wie­der rück­fäl­lig werden.

Was kann man gegen Burnout tun?

Wenn Sie mer­ken, dass etwas mit ihnen nicht stimmt, müs­sen Sie sich zunächst ein­ge­ste­hen, dass Sie unter einer Belas­tungs­stö­rung lei­den. Sie soll­ten ver­su­chen, die Stress­fak­to­ren zu ana­ly­sie­ren und abzuschalten.

Ihr Beruf soll­te immer in einem aus­ge­wo­ge­nem Ver­hält­nis zu Ihrem per­sön­li­chen Wohl­be­fin­den, Ihrer Fami­lie und Ihren Frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten stehen.

  1. Neh­men Sie sich mehr Zeit für Ihre Fami­lie und Freunde.
  2. Suchen Sie sich ein Hob­by, das voll­kom­men anders ist als Ihr Beruf.
  3. Bewe­gen Sie sich kör­per­lich, am bes­ten an der fri­schen Luft.
  4. Ach­ten Sie dar­auf, sich nicht zu über­neh­men. Ler­nen Sie, auch mal Nein zu sagen.
  5. Arbei­ten Sie nicht stän­dig Überstunden.
  6. Sie müs­sen nicht alles selbst erle­di­gen. Bit­ten Sie auch mal um Hilfe.
  7. Schä­men Sie sich nicht, zu sagen, dass Sie eine Auf­ga­be nicht schaf­fen. Fast immer hat der Chef Ver­ständ­nis und wird Ihnen eine ande­re Auf­ga­be zuteilen.
  8. Neh­men Sie kei­ne Arbeit mit nach Hause.
  9. Wenn Sie kei­nen Bereit­schafts­dienst haben, ach­ten Sie dar­auf, für die Fir­ma nicht erreich­bar zu sein.
  10. Anstatt den Urlaub auf ein­mal zu neh­men, ver­tei­len Sie ihn auf 2 oder 3 Termine.
  11. Unter­neh­men Sie wirk­lich etwas im Urlaub, am bes­ten mit Ihrer Fami­lie oder Ihrem Part­ner. Dadurch kön­nen sich Ihr Kör­per und Gehirn erholen.
  12. Wenn Sie sich an Ihrer gegen­wär­ti­gen Arbeits­stel­le über­haupt nicht mehr wohl­füh­len, ist es bes­ser, den Job zu wech­seln als die Gesund­heit zu rui­nie­ren. Ein Bur­nout kann in eine schwe­re Depres­si­on über­ge­hen! Im Ver­gleich dazu ist ein Job­wech­sel weni­ger kompliziert.

Fazit: Nehmen Sie Ihre Gefühle und Stressfaktoren ernst!

Bur­nout bezeich­net einen Zustand der vor­über­ge­hen­den kör­per­li­chen und see­li­schen Erschöp­fung. Die­se wird meis­tens durch eine Über­las­tung her­vor­ge­ru­fen, die über einen län­ge­ren Zeit­raum auf den Betrof­fe­nen einwirkt.

Bur­nout ist nicht sel­ten. Unge­fähr die Hälf­te aller Men­schen fühlt sich vor­über­ge­hend erschöpft und aus­ge­brannt. Die Erkran­kung ist aber des­halb gefähr­lich, weil sie schlei­chend in Rich­tung Depres­si­on ver­läuft. Im fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um ist eine ärzt­li­che The­ra­pie notwendig.

Sie kön­nen Bur­nout ver­hin­dern, indem Sie ver­su­chen, stets für eine gute Work Life Balan­ce zu sor­gen. So erhal­ten Sie lang­fris­tig Ihre Arbeits­kraft und Ihr Leis­tungs­ver­mö­gen im Gleich­ge­wicht. Davon pro­fi­tie­ren alle: Sie selbst, Ihre Fami­lie, Ihr Arbeit­ge­ber und die Kollegen.

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