Vom “miteinander Reden” zum Smartphone-Zombie

Fast jeder kennt die fol­gen­de Situa­ti­on. Ob im Pau­sen­raum des Büros, im Auf­zug oder in der Stra­ßen­bahn: Nie­mand redet mehr mit­ein­an­der und die meis­ten Men­schen rich­ten ihren Blick nur noch auf ihr Smartphone.

Aber war­um ist das so? War­um beschäf­ti­gen sich die Men­schen lie­ber mit Online-Spie­len und sozia­len Medi­en, anstatt sich wie frü­her mit­ein­an­der zu unterhalten?

War­um las­sen wir uns von unse­rem Han­dy so leicht ablen­ken und wel­che Gefah­ren resul­tie­ren aus die­sem Ver­hal­ten? Der fol­gen­de Arti­kel ver­sucht, die­se Fra­gen zu beantworten.

Tippen statt sprechen

Das Tex­ten mit dem Smart­pho­ne ersetzt heut­zu­ta­ge immer mehr das Reden. Vie­le Men­schen tip­pen lie­ber Nach­rich­ten in ihr Han­dy, anstatt sich mit ihren Kol­le­gen zu unter­hal­ten. Zu die­sem Ergeb­nis kom­men auch zahl­rei­che Studien.

Ech­te zwi­schen­mensch­li­che Bezie­hun­gen ent­ste­hen unter sol­chen Umstän­den nur schwer. Beson­ders die jun­gen Men­schen infor­mie­ren lie­ber unbe­kann­te Leu­te in der Fer­ne dar­über, was sie gera­de tun, statt sich mit den Men­schen in ihrer direk­ten Umge­bung zu beschäf­ti­gen. Rea­le Kom­mu­ni­ka­ti­on ver­liert an Wichtigkeit.

Dabei sagt uns doch der gesun­de Men­schen­ver­stand, dass ech­te Kom­mu­ni­ka­ti­on in der rea­len Welt wert­vol­ler ist als die virtuelle.

Durch die stän­di­ge Ver­füg­bar­keit und Erreich­bar­keit las­sen wir uns leicht ablen­ken. Der nächs­te kurz­fris­ti­ge Dopa­min-Kick ist immer nur ein paar Klicks ent­fernt. Vie­le Men­schen soll­ten ihr Han­dy ein­fach mal aus­schal­ten und sich wie­der mit den ech­ten Din­gen beschäftigen.

Schließ­lich gibt es dafür auch eini­ge gute Argu­men­te. Zum Bei­spiel kann ein kur­zer Small Talk hier und da die Bezie­hun­gen zu Kol­le­gen deut­lich inten­si­vie­ren. Ein Gespräch von Ange­sicht zu Ange­sicht zu füh­ren oder eine Nach­richt über das Inter­net zu ver­schi­cken, macht einen gro­ßen Unterschied.

Isolation durch soziale Medien

Die Men­schen waren in der gesam­ten Geschich­te noch nie so ver­netzt wie heu­te. Den­noch haben mehr Men­schen als je zuvor mit Ein­sam­keit zu kämpfen.

Der Grund dafür ist, im digi­ta­len Raum ent­ste­hen kei­ne ech­ten Freund­schaf­ten. Vie­le Exper­ten war­nen des­halb davor, stän­dig das Leben von ande­ren Leu­ten im Inter­net zu verfolgen.

Die Uni­ver­si­ty of Pitts­burg hat eine Stu­die zu die­sem The­ma durch­ge­führt. Unter­sucht wur­de das Ver­hal­ten von 19 bis 30-jäh­ri­gen Ame­ri­ka­nern. Das Ergeb­nis der Stu­die ist verblüffend:

Men­schen die zwei Stun­den oder mehr pro Tag in sozia­len Netz­wer­ken unter­wegs sind, sind dop­pelt so oft sozi­al iso­liert wie Men­schen, die weni­ger als eine hal­be Stun­de in die­sen Netz­wer­ken ver­brin­gen. Wer stän­dig das Leben ande­rer ver­folgt, hat anschei­nend lei­der kei­ne Zeit mehr für ech­te Freundschaften.

Die Sucht nach sozialen Medien

Die Online-Sucht ist auch heu­te noch eine unter­schätz­te Gefahr. Der Wecker klin­gelt und der ers­te Griff geht direkt zum Smart­pho­ne, um Nach­rich­ten und Neu­ig­kei­ten zu lesen.

Für vie­le Men­schen sind Whats­App oder Insta­gram mitt­ler­wei­le selbst­ver­ständ­lich und gehö­ren zum All­tag. Doch aus die­sem schein­bar harm­lo­sen Ver­hal­ten kann sich schnell eine Sucht entwickeln.

Laut Exper­ten sind vor allem Per­so­nen gefähr­det, die mehr als drei Stun­den pro Tag mit dem Smart­pho­ne beschäf­tigt sind. Die Fol­gen kön­nen Ein­sam­keit, Depres­sio­nen und Schlaf­stö­run­gen sein.

Dass wir soviel Zeit mit die­sen Apps ver­brin­gen, ist kein Zufall. Die Anwen­dun­gen wur­den extra so kon­zi­piert. Signal­tö­ne, stän­di­ge Benach­rich­ti­gun­gen, leuch­ten­de Far­ben und die Gestal­tungs­ele­men­te sol­len den Ver­brau­cher mög­lichst lan­ge online hal­ten. Likes und Kom­pli­men­te lösen eine Dopa­min-Frei­set­zung aus und erhö­hen kurz­fris­tig unser Selbstwertgefühl.

Fazit – Direkte Kommunikation geht verloren

Sozia­le Medi­en sind grund­sätz­lich kei­ne schlech­te Sache. Die welt­wei­te Ver­net­zung hat auch vie­le Vor­tei­le. Noch nie zuvor hat­ten die Men­schen Zugriff auf das gesam­te Wis­sen der Mensch­heit. Und das durch ein klei­nes Gerät in Ihrer Hosentasche.

Die Men­schen soll­ten den­noch auf­pas­sen, wie viel Zeit sie mit dem Smart­pho­ne ver­brin­gen. Schal­ten Sie Ihr Smart­pho­ne viel­leicht in Zukunft öfters mal aus und suchen Sie das Gespräch zu einem net­ten Kol­le­gen. Sie haben dadurch nicht nur die Chan­ce auf neue Freund­schaf­ten, das Arbeits­kli­ma im Büro wird sich dadurch deut­lich verbessern.

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