Ein Beruf mit mehreren Gesichtern: Maskenbildner
Bei Film und Fernsehen gibt es viele Berufe. Der Maskenbildner ist zwar sehr wichtig, arbeitet allerdings meistens im Hintergrund, abseits des Rampenlichts.
Wenn es um Jobs in der Filmindustrie geht, denken die meisten Menschen gleich an Schauspieler. Ohne die geht es zwar nicht, aber für einen guten Film oder eine Theatervorstellung sind nicht nur Schauspieler notwendig.
Eine Film- oder Theaterproduktion ist ein kompliziertes Werk, das ohne die reibungslose Zusammenarbeit vieler Menschen nicht möglich wäre. Beispiele für Berufe, die zwar im Hintergrund bleiben, ohne die es weder einen Film noch eine Theatervorstellung geben würde, sind Regisseure, Beleuchter, Kameraleute und Bühnenbildner.
Auch »Maskenbildner« gehören zu dieser Gruppe. Seit 2003 ist Maskenbildner ein in Deutschland staatlich anerkannter Ausbildungsberuf, der eine dreijährige Ausbildung mit abschließender Prüfung bei der IHK verlangt.
Die Aufgaben eines Maskenbildners
Maskenbildner unterstützen die Darsteller dabei, in die Rolle zu schlüpfen, die diese spielen. Sie schminken die Darsteller und können deren Aussehen bis zur Unkenntlichkeit verändern. Zur Unterstützung der Verwandlung fertigen Maskenbildner auch Haarteile, Bärte und Perücken an.
Im Fundus bereits vorhandene Stücke werden angepasst und regelmäßig gepflegt. Die Schminkkünste des Maskenbildners gehen weit über die eines Visagisten oder einer Kosmetikerin hinaus. Der Maskenbildner kann einen jungen Mann in einen alten und umgekehrt verwandeln. Mithilfe von Modelliermasse und Theaterschminke werden Wunden und Narben dargestellt. Auf diese Art und Weise lassen sich sogar künstliche oder verstümmelte Gliedmaßen herstellen, die täuschend echt aussehen.
Maskenbildner sind besonders gefordert bei allen Produktionen, in denen fantastische Elemente eine wichtige Rolle spielen:
- Märchenfilme
- Fantasyfilme
- Science Fiction
- Horror
- Historische Filme oder Stücke
Auch in Produkten, die im Alltag spielen, sind sie gefordert, beispielsweise beim Schminken von Leichen oder Unfallopfern.
Ein Maskenbildner arbeitet eng mit Regisseuren, Kostüm- und Bühnenbildnern zusammen. Gemeinsam entwickeln sie Konzepte, die der jeweiligen Rolle am besten gerecht werden. Sie arbeiten viel mit Skizzen, aber auch mit Modellen oder speziellen Computerprogrammen.
Damit eine Maske oder eine Perücke exakt passt, fertigen Maskenbildner ein Modell des Kopfes an und modellieren hier eine passende Maske mit oder ohne Haarteil vor, bis es dem Zeck nach perfekt geeignet ist.
Am Set der Produktion gehört der Maskenbildner für gewöhnlich zu den ersten Personen, die anwesend sind und zu den letzten, die Feierabend machen. Sie werden auch Makeup Artist oder Visagist genannt. Ohne Vorbereitung durch den Maskenbildner können die Schauspieler nicht arbeiten. Wenn der Dreh oder die Vorstellung beendet sind, gehört es zu den Aufgaben des Maskenbildners, den Schauspielern beim Abschminken zu helfen.
Darüber hinaus gehören auch verwaltungstechnische Aufgaben wie Kostenkalkulationen oder das Erstellen von Rechnungen zum Tätigkeitsbild.
Die schulischen und charakterlichen Voraussetzungen für den Beruf
Als Schulabschluss ist mindestens ein Hauptschulabschluss, besser aber ein Realschulabschluss erforderlich. Bewerber, die eine abgeschlossene Ausbildung zum Friseur oder Kosmetiker und etwas Erfahrung in Ihrem Beruf mitbringen, haben große Vorteile beim Start.
Wer Maskenbildner werden möchte, sollte folgende Eigenschaften mitbringen:
- Kreativität
- Künstlerische Begabung
- Belastbarkeit
- Disziplin
- Flexibilität
- Organisationstalent
Die Ausbildung zum Maskenbildner
Die Ausbildung dauert 3 Jahre. Sie endet mit dem Ablegen einer Abschlussprüfung vor der jeweils zuständigen IHK. Ausgebildet wird im so genannten dualen System, einer Kombination von theoretischen Unterricht in einer Berufsschule und praktischen Lernen im Ausbildungsbetrieb. Das sind Medienbetriebe, Kultureinrichtungen, Aufnahmestudios, Schminkstudios und Werkstätten. Deutschlandweit gibt es 3 Berufsfachschulen:
- Baden-Baden für Süd- und Westdeutschland
- Berlin für Mitteldeutschland
- Hamburg für Norddeutschland
Eine weitere Möglichkeit besteht über ein Studium. Das wird an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden und der Hochschule für Musik und Theater in München möglich. Um in Dresden studieren zu können, ist ein neunmonatiges Praktikum in einem Schauspielhaus Voraussetzung für die Zulassung.
Inhalt der Ausbildung
In der theoretischen Ausbildung werden die Azubis in vielen Fächern unterrichtet. Dazu gehören unter anderem:
- Deutsch
- Wirtschaftskunde
- Sozialkunde
- Gestaltung von Spezialeffekten
- Maskenbilder für eine bestimmte Rolle erstellen
Die Theorie wird durch den Unterricht im Ausbildungsbetrieb ergänzt. In der Praxis lernen die angehenden Maskenbilder zum Beispiel:
- ergonomische und effiziente Gestaltung des Arbeitsplatzes
- Auswahl, Vorbereitung und Verarbeitung der Materialien für Haarteile und Perücken
- Herstellung und Konservierung von Glatzen und Teilglatzen
- Befestigen von Haaren durch verschiedene Techniken
- Herstellen von Frisuren
- Anfertigen und Konservieren von Masken
- Schminken, Kosmetik
- Herstellung und Einschminken von plastischen Veränderungen und Hautdeformationen
Arbeitsstellen von Maskenbildnern
Die meisten Maskenbildner arbeiten an Kunst- und Kulturstätten, wie zum Beispiel an Theatern, Opernhäusern, in Film- und Fernsehstudios, aber auch in Konzerthallen oder in Studios für Videoproduktionen oder bei Rundfunkanstalten.
Viele dieser Produktionsstätten verfügen über spezielle Maskenabteilungen. Wenn es die Gelegenheit erforderlich macht, arbeiten Maskenbildner auch im Freien an einem Filmset oder bei Freilichtaufführungen.
Einkommen und Zukunftsaussichten
Die Perspektiven für Maskenbildner sehen sind aktuell schlecht. Der Bedarf an Personal ist relativ gering. Die meisten Maskenbildner arbeiten freiberuflich und werden jeweils nur für ein bestimmtes Projekt engagiert. Meist arbeiten Schauspieler mit ein und demselben Team zusammen, da es bei der längeren Zeit zum Anlegen der Maske auch auf die Kompatibilität im Zwischenmenschlichen ankommt.
Nur bei Theatern oder Opernhäusern gibt es Festanstellungen in nennenswerten Umfang. Das Anfangsgehalt liegt bei etwa 1.900 €/Monat (Brutto). Nach einigen Jahren Berufserfahrung steigt es auf 2.300 €/Monat (Brutto). Wer den Aufstieg zum Chefmaskenbildner schafft, kann bis zu 5.000 €/Monat verdienen. Der Verdienst schwankt von Bundesland zu Bundesland. Am höchsten ist er aktuell in den Metropolregionen Hamburg und Frankfurt am Main.
Maskenbildner – kreativ aber schwierig
In den Beruf sind vor allem Kreativität und künstlerische Begabung gefragt. Es handelt sich weniger um einen Beruf als vielmehr um eine Berufung. Die meisten Maskenbildner arbeiten freiberuflich. Wenn Sie den Beruf ergreifen möchten, ist es empfehlenswert, wenn Sie über ein zweites Standbein verfügen und beispielsweise auch als Friseur arbeiten können.