Der Fußspezialist: Was macht eigentlich ein Podologe?

Wenn Sie medi­zi­ni­sche Pro­ble­me mit Ihren Füßen haben, wen­den Sie sich an einen Podo­lo­gen. Der Beruf ist noch rela­tiv neu und wur­de erst 2002 geschaffen.

Wenn jemand sehr flei­ßig ist, heißt es umgangs­sprach­lich, die Per­son wäre den gan­zen Tag auf den Füßen. Bei vie­len ist das nicht nur eine Rede­wen­dung, son­dern trifft im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes zu.

Man­che Arbei­ter, die bei­spiels­wei­se für manu­el­len Trans­port zustän­dig sind, legen pro Schicht zwi­schen 20 – 30 km zurück. Im Ver­kauf täti­ge Berufs­grup­pen sind nicht sel­ten bis zu 12 Stun­den am Tag auf den Bei­nen. Bei einer der­ar­tig gro­ßen Belas­tung ist es kei­ne gro­ße Über­ra­schung, dass Fuß­pro­ble­me weit­ver­brei­tet sind. Dar­um küm­mern sich Podologen.

Der Beruf wur­de 2002 geschaf­fen, um eine kla­re Unter­schei­dung zwi­schen Fach­kräf­ten zu tref­fen, die medi­zi­ni­sche Fuß­pfle­ge betrei­ben und ande­ren, die sich nur mit Pedi­kü­re und Schön­heits­pfle­ge beschäftigen.

Die Aufgaben eines Podologen

Die Fach­leu­te bezeich­nen als Podo­lo­gie die nicht­ärzt­li­che Heil­kun­de am Fuß. Die Bezeich­nung Podo­lo­ge ist eine gesetz­lich geschütz­te Bezeich­nung für einen medi­zi­ni­schen Fach­be­ruf, der zwar eine Aus­bil­dung, aber kein Stu­di­um voraussetzt.

Podo­lo­gen befas­sen sich mit allen Pro­ble­men, die Füße betref­fen. Sie sind für eine Viel­zahl von Pro­ble­men zuständig:

  • Fuß­pilz
  • Druck­stel­len
  • Hüh­ner­au­gen
  • ein­ge­wach­se­ne Nägel
  • gereiz­te Knochenhaut
  • schlecht hei­len­de Wun­den an den Füßen

Der Podo­lo­ge führt nicht ein­fach eine Behand­lung durch, son­dern betreibt Ursa­chen­for­schung. Im Gespräch mit dem Pati­en­ten klä­ren sie, ob bei­spiels­wei­se unpas­sen­de Schu­he, Rheu­ma oder Dia­be­tes hin­ter den Fuß­pro­ble­men ste­cken kön­nen. Bei der Behand­lung arbei­ten Podo­lo­gen eng mit Ärz­ten zusammen.

Zu den Auf­ga­ben des Podo­lo­gen gehört auch die Bera­tung sei­ner Pati­en­ten. Sie ertei­len Tipps für gesun­des Schuh­werk, geben Rat­schlä­ge zur gesun­den Ernäh­rung oder emp­feh­len spe­zi­el­le Gym­nas­tik­übun­gen. Es zeigt sich bei die­sen Pro­blem­stel­lun­gen, dass Über­ge­wicht oft eine Ursa­che für vie­le Fuß­lei­den ist. Zusätz­lich zu Ihren Behand­lun­gen bie­ten Podo­lo­gen auch Gesund­heits­schu­he, Fuß­cremes und ande­re Pro­duk­te zur Ver­bes­se­rung der Fuß­ge­sund­heit zum Ver­kauf an und bera­ten die Pati­en­ten zu den ein­zel­nen Produkten.

Zur Behand­lung kran­ker Füße gehört auch das Anfer­ti­gen von Fuß­ab­drü­cken. Nach deren Maßen las­sen sie Ein­la­gen oder ortho­pä­di­sche Schu­he anfertigen.

Medizinische Fußpflege ist heutzutage sehr gefragt

Ein gro­ßer Teil der Auf­ga­ben eines Podo­lo­gen besteht in Wund­rei­ni­gung und Wund­ver­sor­gung, The­ra­pie mit Nagel­span­gen oder das Anfer­ti­gen von Ortho­sen und Nagel­pro­the­sen. Außer mit Ärz­ten arbei­ten Podo­lo­gen eng mit Ortho­pä­die­schuh­ma­chern und Ortho­pä­den, sowie Phy­sio­the­ra­peu­ten zusammen.

Auf Wunsch füh­ren Podo­lo­gen eben­falls kos­me­ti­sche Fuß­be­hand­lun­gen wie das Ent­fer­nen von Horn­haut und Nagel­pfle­ge durch.

Zu den hier beschrie­be­nen Auf­ga­ben gehö­ren noch admi­nis­tra­ti­ve Tätig­kei­ten wie die Abrech­nung mit Kran­ken­kas­sen, Buch­füh­rung und der Ein­kauf von Fachprodukten.

Die regel­mä­ßi­ge Teil­nah­me an Fort­bil­dungs­maß­nah­men ist not­wen­dig und sinn­voll um über Neue­rung auf dem Fach­ge­biet infor­miert zu sein und sich mit ande­ren Teil­neh­mern aus der Bran­che zu vernetzen.

Wer Beden­ken in Bezug auf die Hygie­ne hat oder den Beruf eines Podo­lo­gen wenig appe­tit­lich fin­det, muss sich kei­ne Sor­gen machen. Vor dem Beginn jeder Behand­lung nimmt der Pati­ent ein gründ­li­ches Fuß­bad und die Füße wer­den des­in­fi­ziert. Den­noch ist das Behan­deln von Füßen und der am Fuß befind­li­chen medi­zi­ni­schen Beschwer­den nicht für jeden geeignet.

Die Arbeit direkt an den Füßen der Pati­en­ten ist nicht immer geruchs­neu­tral und optisch anspre­chend. Jedoch kann die Arbeit durch­aus einen befrie­di­gen­den Effekt haben, da man Arbeits­er­geb­nis­se umge­hend sieht und die Reak­ti­on von Pati­en­ten direkt erle­ben kann.

Voraussetzungen für die Tätigkeit

Bewer­ber soll­ten einen Real­schul­ab­schluss besit­zen und die staat­lich aner­kann­te Aus­bil­dung erfolg­reich absol­viert haben. Alter­na­tiv genügt als Qua­li­fi­ka­ti­on für den Beginn der Aus­bil­dung auch ein Haupt­schul­ab­schluss, wenn im Anschluss dar­an eine min­des­tens 2 Jah­re dau­ern­de staat­lich aner­kann­te Aus­bil­dung absol­viert wurde.

Bewer­ber benö­ti­gen ein ärzt­li­ches Attest, das ihre gesund­heit­li­che Eig­nung nach­weist. Als Soft Skills sind Kon­takt­freu­dig­keit, Empa­thie und Zuver­läs­sig­keit erforderlich.

Die Ausbildung zum Podologen

Die Aus­bil­dung dau­ert in Voll­zeit 2 Jah­re und in Teil­zeit 4 Jah­re. Sie glie­dert sich in einen theo­re­ti­schen und einen prak­ti­schen Teil. Die Theo­rie wird in einer Berufs­fach­schu­le unter­rich­tet, die prak­ti­sche Aus­bil­dung erfolgt in Kli­ni­ken und podo­lo­gi­schen Praxen.

Der Lehr­plan in der Theo­rie ist sehr umfangreich:

  • all­ge­mein­bil­den­de Fächer wie Deutsch, Wirt­schafts­kun­de, Che­mie, Phy­sik, Biologie
  • Ana­to­mie
  • all­ge­mei­ne Krankheitslehre
  • Hygie­ne
  • Mikro­bio­lo­gie
  • Phy­sio­lo­gie

Die Azu­bis wer­den ein­ge­hend mit allen medi­zi­ni­schen Pro­ble­men bekannt gemacht, die am Fuß auf­tre­ten kön­nen, dar­un­ter Pilz­be­fall, Nagel­miss­bil­dun­gen, Ver­hor­nun­gen, Schup­pen­flech­te oder Fol­gen von Diabetes.

In der prak­ti­schen Aus­bil­dung unter­su­chen die ange­hen­den Podo­lo­gen die Füße Erkrank­ter und ler­nen, eine exak­te Dia­gno­se zu erstel­len. Damit Hand in Hand geht das Erler­nen von The­ra­pien wie bei­spiels­wei­se die Zube­rei­tung spe­zi­el­ler Fuß­bä­der, Mas­sa­gen zur För­de­rung der Durch­blu­tung oder Elek­tro­the­ra­pie. Da Podo­lo­gen kei­ne Ärz­te sind, dür­fen sie weder betäu­ben noch Ope­ra­tio­nen durchführen.

Arbeitsstellen von Podologen

Vie­le Podo­lo­gen arbei­ten als Ange­stell­te in Kran­ken­häu­sern oder Reha-Kli­ni­ken mit einer podo­lo­gi­schen Abteilung.

Nicht weni­ge Pra­xen für Phy­sio­the­ra­pie beschäf­ti­gen eben­falls Podo­lo­gen. Das­sel­be trifft auf dia­be­ti­sche Fuß­am­bu­lan­zen zu. Bei Pati­en­ten, die in ihrer Mobi­li­tät ein­ge­schränkt sind, führt der Podo­lo­ge eine Behand­lung auch in deren Pri­vat­woh­nung durch.

Der Beruf bie­tet gute Chan­cen für eine selbst­stän­di­ge Exis­tenz durch die Eröff­nung einer eige­nen Praxis.

Die meis­ten Podo­lo­gen arbei­ten mit Kas­sen­zu­las­sung, da Dia­be­ti­ker eine Heil­mit­tel­ver­ord­nung zu einer podo­lo­gi­schen Kom­plex­be­hand­lung bekom­men kön­nen, deren Kos­ten GKV und PKV übernehmen.

Einkommen und Zukunftsaussichten

Wäh­rend der Aus­bil­dung erfolgt lei­der wie in vie­len ande­ren medi­zin-nahen Beru­fen auch hier kei­ne Ver­gü­tung. Nach erfolg­rei­chem Abschluss beträgt das Anfangs­ge­halt 1.400 € / brut­to. Mit Berufs­er­fah­rung steigt es auf 2.800 € / brut­to. Mit einer eige­nen Pra­xis ist deut­lich höhe­res Ein­kom­men zu erreichen.

Jedoch ist hier­bei auch der erhöh­te Ver­wal­tungs­auf­wand zu beach­ten. Der Bedarf an Podo­lo­gen ist groß und wächst stän­dig. Das liegt vor allem an der stän­dig wach­sen­den Zahl an Men­schen mit Dia­be­tes und der zuneh­men­den Acht­sam­keit auf sich selbst in der Bevölkerung.

Die­se sorgt ver­mehrt dafür, dass Pati­en­ten mit Beschwer­den sich häu­fi­ge fach­lich geeig­ne­ten Spe­zia­lis­ten anver­trau­en. Aktu­ell gibt es in Deutsch­land unge­fähr 7.000 Podo­lo­gen. Exper­ten schät­zen den Bedarf auf 20.000 Fachkräfte.

Podologe – ein Beruf mit Zukunft

Podo­lo­gen küm­mern sich dar­um, dass ihre Pati­en­ten auf gesun­den Füßen durchs Leben gehen. Podo­lo­ge ist ein staat­lich aner­kann­ter nicht­ärzt­li­cher Heil­be­ruf, der eine zwei­jäh­ri­ge Aus­bil­dung erfor­dert. Die Arbeit ist inter­es­sant und abwechs­lungs­reich. Sie bie­tet gute Chan­cen, um sich selbst­stän­dig zu machen. Podo­lo­gen haben eine gesi­cher­te Zukunft, weil der Bedarf an die­sen Spe­zia­lis­ten stän­dig wächst.

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