Welche Jobs gibt es in der Filmindustrie?
Um die deutsche Filmindustrie ist es besser bestellt, als viele Menschen annehmen. Seit den Neunzigerjahren wächst der Anteil der deutschen Eigen- und Koproduktionen ständig an.
In den letzten 10 Jahren hat sich die Produktion von Kinofilmen verdoppelt. Zu den Kinofilmen kommen noch Fernsehfilme und Angebote aus dem Pay-TV dazu. Auch dort wächst der Umsatz. Insgesamt beläuft sich die Wirtschaftsleistung der deutschen Filmindustrie auf ca. 14 Milliarden Euro.
In der Branche arbeiten mehr als 160.000 Beschäftigte. Allerdings muss dabei beachtet werden, dass die Filmindustrie kein geschlossener Wirtschaftszweig ist. Neben der traditionell engen Beziehung zum Theater und der Oper bestehen enge Verbindungen zum Fernsehen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Beschäftigte sowohl beim Film als auch beim Fernsehen oder Theater arbeiten.
In diesem Jobratgeber haben wir die wichtigsten Berufe und ihre Besonderheiten für Sie zusammengetragen.
Die wichtigsten Jobs in der Filmindustrie
Zunächst erscheinen ein paar bekanntere Tätigkeiten, die gemeinhin mit der Filmindustrie in Verbindung gebracht werden.
Schauspieler
Der bekannteste Job in der Filmindustrie ist kein Ausbildungsberuf. Prinzipiell kann sich jeder Schauspieler nennen. Die Konkurrenz im Beruf ist groß. Chancen bestehen nur, wenn Sie talentiert sind und eine solide Ausbildung in einer Schauspielschule oder an einer Hochschule absolviert haben. Die meisten Schauspieler arbeiten freiberuflich. Eine Festanstellung ist selten. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt liegt bei ca. 1.600 € pro Monat.
Regisseur
Als Regisseur nehmen Sie eine Vorlage und setzen sie in einen Film um. Regie kann in einem Studium mit 6 – 8 Semestern gelernt werden. Es besteht auch die Möglichkeit, sich als Quereinsteiger hochzuarbeiten. Dafür sollten Sie jedoch zumindest ein paar Kurzfilme als Referenz vorweisen können. Ein Regisseur verdient zwischen 1.200 – 3.500 Euro.
Kameramann / ‑frau
Kameramänner sind für die technische Umsetzung der Ideen des Regisseurs zuständig. Sie drehen verschiedene Einstellungen und kümmern sich auch um die Beleuchtung. Der Beruf erfordert viel Kreativität. Er kann in einer dreijährigen Ausbildung oder einem Studium mit 8 – 9 Semestern erlernt werden. Als Kameramann verdienen Sie anfangs zwischen 2.000 – 3.300 € / Monat brutto.
Toningenieur / Tonmeister
Beide Berufe sind ähnlich, aber nicht dieselben. Der Toningenieur ist mehr für die technische Seite zuständig, beispielsweise die Akustik des Raums, die Aufnahmegeräte, Mikrofone und ähnliches. Der Tonmeister kümmert sich dagegen eher um die akustische Umsetzung der Ideen des Regisseurs. Er ist für audiovisuelle Medienproduktionen zuständig sowie die Beschallung von Konzertsälen und Veranstaltungsorten. Beide Berufe erfordern neben einem technischen Verständnis auch musikalische Fähigkeiten.
Stuntman / Stuntwoman
Stuntmen vertreten Schauspieler bei gefährlichen Szenen. Dafür benötigen sie hohe körperliche Fitness und regelmäßig Training, beispielsweise im Kampfsport oder Leichtathletik. Auch schauspielerische Fähigkeiten sind gefragt. Die Ausbildung zum Stuntman dauert mehrere Jahre und erfolgt an privaten Schulen speziell für Stuntmen / Stuntwomen. Stuntmen sind in der Regel Freiberufler. Als Tagesgage können sie mit etwa 300 € rechnen.
Neben diesen Berufen, die häufig im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen, gibt es noch weitere Tätigkeiten in der Filmindustrie, die nicht so bekannt, trotzdem aber wichtig sind. Vielfach finden die Tätigkeiten im Hintergrund statt.
Synchronsprecher
Als Synchronsprecher sind Sie unverzichtbar, wenn ausländische Filme in deutscher Fassung gezeigt werden. Darüber hinaus verleihen Synchronsprecher auch Trickfiguren ihre Stimme. Die Ausbildung dauert 3 – 8 Jahre an einer Schauspielschule. Als Synchronsprecher benötigen Sie neben schauspielerischen Fähigkeiten gutes Merkvermögen und eine dialektfreie Aussprache. Der anfängliche Verdienst beträgt etwa 2.000 – 2.200 € / Monat. Die meisten Synchronsprecher sind freiberuflich tätig.
Maskenbildner
Maskenbildner sind wahre Verwandlungskünstler. Sie können alte Menschen jung und junge Leute alt aussehen lassen. Sie überdecken Verletzungen oder lassen welche erscheinen, wo gar keine sind. Ihr Können ist besonders bei Horrorfilmen und Krimis gefragt. Die duale Ausbildung dauert 3 Jahre. Eine andere Option ist ein Studiengang. Wer bereits eine Ausbildung als Friseur absolviert hat, ist gegenüber Mitbewerbern im Vorteil. Das Einstiegsgehalt liegt bei 1.900 – 2.200 € / Monat.
Kostümbildner
Als Kostümbildner arbeiten Sei eng mit dem Regisseur und Bühnen- oder Szenenbildner zusammen. Sie entwerfen die Kostüme für Film‑, TV- und Theaterproduktionen. Dabei werden die individuellen Charaktere der Darsteller berücksichtigt. Für den Job benötigen Sie Kreativität, künstlerische Begabung und Modebewusstsein. Die Ausbildung dauert 3 – 6 Jahre.
Szenenbildner / Bühnenbildner
Menschen mit dieser Tätigkeit kümmern sich um die Kulissen des Films. Neben den Schauspielern leistet der Szenenbildner einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg eines Films. Besonders bei historischen oder fantastischen Filmen ist oft ein großer Aufwand erforderlich. Manchmal werden Szenenbildner auch als Art Direktor, Filmarchitekt oder Ausstatter bezeichnet. Bühnenbildner sind überwiegend beim Theater, der Oper oder bei Veranstaltungen tätig.
Redakteur und Online-Redakteur
Die Karrierechancen in diesen Berufen sind gut. Als Redakteur und Online-Redakteur schreiben Sie Beiträge für verschiedene Sparten. Dazu gehören auch Drehbücher. Sie verfassen Berichte oder informieren über Neuigkeiten aus Politik, Sport, Kunst, Kultur und Wissenschaft. Üblicherweise handelt es sich um einen Beruf, der einen akademischen Grad voraussetzt. Sie können beispielsweise Medien, Journalistik, Kommunikationswissenschaften oder Germanistik studieren. Das Studium umfasst 6 – 8 Semester. Daran schließt sich oft ein zweijähriges Volontariat an. Das Einstiegsgehalt beträgt 1.600 – 3.600 € / Monat.
Welche Besonderheiten haben Jobs in der Filmindustrie?
Einen Job bei Film oder Fernsehen zu bekommen ist nicht einfach. Die Konkurrenz zwischen den Bewerbern ist groß und die Anforderungen sind hoch. In vielen Berufen haben Sie nur eine Chance, wenn Sie überdurchschnittlich gut sind.
Dazu kommt noch, dass es in der Filmindustrie nur wenige feste Arbeitsverhältnisse gibt. Die Mehrheit der Beschäftigten sind freie Mitarbeiter, die jeweils pro Auftrag bezahlt werden. Zumindest am Anfang reicht das nicht aus, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Deshalb suchen sich viele aus der Filmindustrie ein zweites Standbein, um die Pausen zwischen den Engagements zu überbrücken.
Arbeiten in der Filmindustrie – interessant aber anstrengend
Die Filmindustrie und die mit ihr verwandten Bereiche wie TV und Theater bieten eine Reihe von interessanten Arbeitsplätzen, bei denen Sie weit in der Welt herumkommen können. Für die Jobs werden neben fachlichen Können auch Kreativität und künstlerische Fähigkeiten benötigt.
Das öffentliche Interesse an der Filmindustrie ist groß. Dementsprechend hoch ist auch die Zahl der Bewerber. Um in der Filmindustrie wirklich erfolgreich zu sein, benötigen Sie neben Talent und guten Fachwissen auch Ausdauer und Anpassungsfähigkeit.