Tourismuskaufleute – Experten für den perfekten Urlaub
Mal ein paar Tage Urlaub in einer neuen, interessanten Umgebung zu verbringen, wird immer beliebter. Reisekaufleute helfen bei der Urlaubsplanung.
Die Deutschen reisen viel und gern. Im Jahr 2019 unternahmen 55 Millionen Bundesbürger eine Urlaubsreise, die mindestens 5 Tage dauerte. Insgesamt wurden mehr als 70 Millionen Einzelreisen gebucht. Auch wenn die Zahlen für 2020 und wahrscheinlich auch 2021 niedriger ausfallen werden, ist das mit großer Wahrscheinlichkeit nur ein vorübergehender Einbruch.
Man muss kein Hellseher sein, um zu prognostizieren, dass viele Menschen das Versäumte nachholen werden, sobald es möglich ist. Bei ihrer Urlaubsplanung nehmen die meisten Menschen die Hilfe von Reisekaufleuten in Anspruch, selbst wenn sie ihren Urlaub Online und nicht im Reisebüro buchen. Deutschlandweit gibt es ungefähr 65.000 Reisekauffrauen und Reisekaufmänner. Pro Jahr werden im Beruf ungefähr 2.000 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen.
Die Aufgaben eines Reisekaufmanns
Als Reisekauffrau oder Reisekaufmann stehen Sie im direkten Kontakt mit Ihren Kunden. Zu Ihren Aufgaben gehören:
- Beratung der Kunden
- Planung der Reise mit Reisezeit, Budget und diversen Optionen
- Buchung von Flug- oder Schiffstickets
- Buchung von Unterkünften in Hotels, Feriendörfern, Pensionen und Ferienwohnungen
- Buchung von Mietwagen
- Beratung und Buchung von aktuellen Angeboten vor Ort (Ausflüge, Rundfahrten, Veranstaltungstickets)
- Verkauf von Komplettpaketen der Reiseveranstalter (Pauschalreisen)
- Beratung über den Abschluss von Reiseversicherungen
- Allgemeine Informationen über das Reiseziel
- Bearbeitung von Reklamationen
Zu den Kunden von Reisekaufleuten gehören Geschäftsleute sowie Privatpersonen, von der Familie bis hin zu Jugendlichen, Abenteuereisenden und Senioren. Wenn es während der Reise zu Problemen kommt, ist der Reisekaufmann in der Regel der erste Ansprechpartner.
Die Tätigkeit der Reisekaufleute beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Beratung und Betreuung der Kunden. Reiseführer, Prospekte, Kataloge und Broschüren müssen entwerfen oder aktualisiert werden. Die Kundendaten werden betreut und ständig auf den neuesten Stand gebracht werden.
Wer in der Branche erfolgreich sein will, muss zudem gute Kontakte zu Reiseveranstaltern, Fluggesellschaften, Reedereien und Anbietern vor Ort pflegen. Dazu gehört auch, den Markt aufmerksam zu beobachten, neue Trends zu erkennen und Verträge mit lokalen Anbietern abzuschließen. Die neuen Möglichkeiten müssen dann im Rahmen einer effizienten Marketingstrategie an die Kunden verkauft werden.
Voraussetzungen für Ausbildung und Beruf
Als Tourismuskauffrau zu arbeiten, ist für viele ein Traumberuf. Die Hürden auf dem Weg dahin sind jedoch hoch. Der Gesetzgeber schreibt zwar keinen konkreten Schulabschluss vor, um eine Ausbildung beginnen zu können, in der Praxis haben jedoch mehr als die Hälfte der Bewerber Abitur und mehr als 30 Prozent die Mittlere Reife. In folgenden Schulfächern kommt es auf gute Noten an:
- Deutsch (wegen des engen Kundenkontakts)
- Geografie
- Englisch und nach Möglichkeit weitere Fremdsprachen
- Mathematik
- Wirtschaftskunde
Von zukünftigen Reisekaufleuten werden darüber hinaus eine Reihe von Softskills erwartet:
- gute Kommunikationsfähigkeiten
- Kontaktfreudigkeit
- interkulturelle Kompetenz
- Verhandlungsgeschick und Durchsetzungsvermögen
- Sorgfalt und Zuverlässigkeit
- gutes kaufmännisches Denken
Als Tourismuskaufmann wird von Ihnen erwarten, dass Sie die mit der Bedienung eines Computers vertraut sind und die wichtigsten Büroprogramme beherrschen. Sie sollten in der Lage sein, Berechnungen schnell und korrekt durchzuführen und auch in heiklen Situationen die Ruhe bewahren können.
Die Ausbildung zur Tourismuskauffrau / zum Tourismuskaufmann
Der staatlich anerkannte Ausbildungsberuf ist noch relativ neu. Er wurde erst 2011 geschaffen und löste den bis dahin üblichen Beruf des Reiseverkehrskaufmanns/frau ab. Der verwandte Beruf Kaufmann/-frau für Tourismus und Freizeit beschäftigt sich mit dem Inlandstourismus.
Die Ausbildung zum Tourismuskaufmann/-frau dauert 3 Jahre und findet im dualen System statt. Während der praktischen Ausbildung werden die Azubis in Büros und Verkaufsräumen eingesetzt. Die theoretischen Kenntnisse werden in der Berufsschule vermittelt. In der Regel haben die Azubis entweder pro Woche 2 Tage Theorie und 3 Tage Praxis oder 3 – 4 Wochen Theorie in Blockform. In der Berufsschule beschäftigen sich die angehenden Tourismuskaufleute mit:
- Deutsch
- Wirtschafts- und Sozialkunde
- Führen von Verkaufsgesprächen
- rechtliche Grundlagen (beispielsweise Reiserecht)
und anderes.
Das wird in der praktischen Ausbildung ergänzt durch das Erlernen von:
- Nutzung der branchenspezifischen Buchungssysteme
- Bearbeitung von Reklamationen
- Informations‑, Beratungs- und Verkaufsgespräche mit Kunden planen, durchführen und nachbereiten
- Erstellen von Rechnungen und Ermittlung von Kosten
- Beachtung rechtlich relevanter Bestimmungen
- Erstellen von Websites
- Durchführung von Marketingkampagnen
und weitere Fächer. Insgesamt betrachtet ist die Ausbildung sehr praxisorientiert. Der Kundendienst steht im Mittelpunkt.
Im Verlauf der Ausbildung erfolgt eine Spezialisierung auf einen von 3 Bereichen:
- Reisevermittlung
- Reiseveranstaltung
- Geschäftsreisen
Arbeitsorte von Tourismuskaufleuten
Der größte Teil der Tätigkeit findet im Büro statt. Es besteht direkter Kontakt zu den Kunden. Tourismuskaufleute arbeiten zum Beispiel:
- in Reisebüros
- bei Reiseveranstaltern
- in Online-Reisebüros
- bei Reedereien oder Busunternehmen
- bei Incoming-Agenturen (Veranstalter am Zielort)
- Kulturorganisationen oder Austauschorganisationen
Die Verdienstmöglichkeiten einer Tourismuskauffrau
Während der Ausbildung wird üblicherweise folgende Vergütung bezahlt:
- Jahr: 797 €/Monat
- Jahr: 908 €/Monat
- Jahr: 1.052 €/Monat
Das Einstiegsgehalt beträgt zwischen 1.900 – 2.400 €/Monat. Es schwankt sehr stark, je nachdem bei welchem Arbeitgeber Sie beschäftigt sind. Nach ein paar Jahren kann das Einkommen bis auf 3.000 €/Monat ansteigen.
Karrieremöglichkeiten und Perspektiven
Auch wenn es momentan nicht so aussieht, aber langfristig sind die Aussichten für Tourismuskaufleute gut. Wenn sich die allgemeine Situation normalisiert haben wird, herrscht garantiert ein Nachholbedarf, sodass die Menschen wieder verstärkt reisen werden. Die Verdienstmöglichkeiten in der Branche sind überdurchschnittlich gut. Wenn Sie sich weiterbilden, beispielsweise zum Betriebswirt für Touristik oder Verkehr, kann der Verdienst um weitere 1.000 – 2.000 €/Monat steigen.
Fazit: Tourismuskaufmann / ‑frau – Ein Beruf mit Perspektive
Der Beruf hat eine ganze Reihe von Vorteilen. Sie arbeiten in einer hellen, freundlichen Umgebung und haben täglich Kontakt mit Menschen aus verschiedenen Gruppen und Kulturen. Die Verdienstmöglichkeiten sind besser als in anderen Berufen. Häufig ergibt sich sogar die Chance für einen Auslandseinsatz an beliebten Ferienorten.
Auch langfristig besteht immer ein Bedarf an Profis, die in der Lage sind, Reisen zu organisieren. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden Sie es nicht bereuen, wenn Sie sich für diesen schönen Beruf entscheiden.