Steuerberater: Der Profi für Steuern und Wirtschaft
Gerade in der aktuellen Situation rund um die Corona-Krise zeigt sich, wie unser staatliches System aufbaut ist und welchen handelnden Personen eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken ist. Den Steuerberatern.
Gleich ob Steuererleichterung für Unternehmen, Anpassungen der staatlichen Steuern für die allgemeine Bevölkerung, Einmalige Prämien oder aber die Beratung von privaten Kunden, sowie Unternehmer.
Steuerberater sind in alle Prozesse eingebunden, um das bestmögliche aus staatlichen Rahmenbedingungen für Ihre Kunden zu ermöglichen oder aber regelkonforme Steuerabgaben an den Staat und Kommunen zu gewährleisten.
In einigen Publikationen wird ausgesagt, dass die Zukunftsaussichten für Steuerberater nicht besonders günstig seien. Die statistischen Angaben sprechen jedoch eine andere Sprache. Seit Jahren steigt die Anzahl der Steuerberater kontinuierlich an. Waren im Jahr 2008 noch knapp 74.000 Steuerberater in der Bundessteuerberaterkammer registriert, wuchs diese Zahl im Januar 2020 auf mehr als 88.500 Steuerberater an.
Für Selbstständige unentbehrlich
Zwar gibt es inzwischen eine stetig wachsende Anzahl an Softwarelösungen, die Privatpersonen und Solo-Selbstständigen bei der Erstellung der Steuererklärung behilflich sind, aber je komplexer die staatlichen Rahmenbedingungen und Regulierungen sind, desto stärker wächst der fachgerechte Beratungsbedarf.
Durch eine stetige Anpassung der Steuergesetzgebung, sind Prozesse und Aufgaben rund um das Thema Steuern, für Laien nicht immer verständlich und zu undurchsichtig. Dies sorgt nicht selten für fehlerhafte Meldungen bei zuständigen Finanzämtern und damit einhergehend zu einem Verlust von Geldvermögen oder aber auferlegten Strafen.
Gleichzeitig hierzu wagen immer mehr Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit. In den meisten Fällen benötigen sie Rat und Hilfe durch einen Steuerberater. Da Steuerberater eine hohe Verantwortung tragen, hat der Staat die Voraussetzungen zur Zulassung hoch angesetzt. Wer Steuerberater werden will, muss die Steuerberaterprüfung bestehen. Diese Prüfung ist eine der härtesten Berufsprüfungen in Deutschland und für ihre hohe Durchfallquote berüchtigt.
Die Aufgaben eines Steuerberaters
Die wichtigste Aufgabe eines Steuerberaters kommt bereits in der Berufsbezeichnung zum Ausdruck. Er hat die Aufgabe, Personen und Unternehmen in allen steuerlichen Angelegenheiten behilflich zu sein. Dazu gehören zum Beispiel:
- Optimierung der Steuergestaltung mit dem Ziel, alle legalen Möglichkeiten zu nutzen, um die Steuerlast zu reduzieren
- Erstellung der Steuererklärung oder des betrieblichen Jahresabschlusses
- Überprüfung von Steuerbescheiden
- Vertretung ihrer Mandanten bei steuerrechtlichen Prozessen und vor Sozialversicherungsbehörden
- Buchhaltungsaufgaben, beispielsweise Lohn- und Finanzbuchhaltung
- Beratung bei der Gründung von Unternehmen oder Betriebsübergaben
- Beratung bei Investitionsplanungen
- Hilfestellung bei Betriebsprüfungen
- Einspruch gegen Steuerbelastungen und Steuerbescheiden
- Unterstützung bei Finanz- und Steuerstrafsachen
Die Aufzählung ist keineswegs vollständig und kann mit unzähligen weiteren Aufgaben ergänzt werden. Darüber hinaus stellt die Globalisierung auch Steuerberater vor neue Voraussetzungen. Viele deutsche Firmen eröffnen Filialen im Ausland oder verlagern sogar ihren Hauptsitz dorthin. Von Steuerberatern werden deshalb zunehmend Kenntnisse im Transaktionsrecht und internationalen Steuerrecht verlangt.
Um ihre Mandanten auftragsgemäß betreuen zu können, müssen sich Steuerberater konstant weiterbilden.
Voraussetzungen für die Tätigkeit
Der Weg zum Steuerberater ist lang und mühsam. Um als Steuerberater arbeiten zu können, müssen Sie die Steuerberaterprüfung bestehen. Allerdings müssen Sie erst einmal die Voraussetzungen für die Zulassung zur Prüfung erfüllen. Dafür gibt es zwei Optionen:
- Erfolgreiche dreijährige Ausbildung zum Steuerfachangestellten und zehnjährige Tätigkeit im Steuerwesen oder der Finanzverwaltung. Die Dauer der beruflichen Erfahrung kann auf 7 Jahre verkürzt werden, wenn nach der Ausbildung eine Prüfung zum Steuerfachwirt oder Bilanzbuchhalter erfolgt.
- Studium der Rechts- oder Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkten wie Steuerrecht, Wirtschaftsprüfung, Steuerlehre, Finanz- und Rechnungswesen sowie ähnliche Fächer.
Die Dauer der beruflichen Erfahrung beträgt bei einem Studium mit mindestens 8 Semestern, 2 Jahre, bei einem Studium von weniger als 8 Semestern, 3 Jahre.
Charakterliche Voraussetzungen für die Tätigkeit als Steuerberater
Von einem Steuerberater wird viel verlangt. Er muss seine Mandanten nach bestem Wissen und Gewissen vertreten. Dazu sind folgende Eigenschaften wichtig:
- Fleiß und Disziplin
- Selbstmotivation
- Gründliches und gewissenhaftes Arbeiten
- Arbeiten unter Termindruck
- Ausgezeichnete Kommunikationsfähigkeiten
- Fremdsprachenkenntnisse, mindestens aber Englisch
- Fähigkeit zur Analyse komplexer Zusammenhänge
- Gutes Benehmen und freundliches Auftreten
- Diskretion
Einsatzgebiete von Steuerberatern
Grundsätzlich haben Steuerberater die Möglichkeit, entweder freiberuflich, selbständig mit einer eigenen Kanzlei oder in einem Angestelltenverhältnis zu arbeiten. Zu den Arbeitgebern gehören zum Beispiel Banken und Versicherungen, Medien oder die Finanzabteilungen großer Konzerne.
Freiberuflich tätige Steuerberater eröffnen in der Regel Ihre eigene Kanzlei oder eine Gemeinschafts-Kanzlei mit anderen Steuerberatern, Rechtsanwälten und Buchhaltern. Sodass Sie Ihre Kunden in einem breit aufgestellten Netzwerk, die bestmögliche Beratung und Bearbeitung der Themen anbieten können. Einzelne freiberufliche Steuerberater bieten Ihre Leistungen direkt privaten Personen an oder Arbeiten größeren Kanzleien und Unternehmen zu.
Entgegen weit verbreiteter Annahmen arbeiten Steuerberater nicht nur in ihrer Kanzlei. Sie sind häufig im Außendienst unterwegs und müssen unter anderem im Auftrag ihrer Mandanten zu Gerichtsterminen oder bei Finanz- oder Sozialbehörden erscheinen. Bei der Tätigkeit für Unternehmen kann es durchaus vorkommen, dass der Steuerberater auf dem Firmengelände ein Büro zur vorübergehenden Benutzung bekommt und deshalb zeitweilig außer Haus arbeiten muss.
Verdienstmöglichkeiten als Steuerberater
Auf diesem Gebiet gibt es große Unterschiede. Freiberufliche Steuerberater verdienen erheblich mehr als Ihre Kollegen in einem Angestelltenverhältnis. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass hier zusätzliche Tätigkeiten erledigt werden müssen, um die Selbstständigkeit zu organisieren.
Bei einem Angestelltenverhältnis haben Steuerberater einen regulären Arbeitsvertrag und geregelte Arbeitszeiten. Sie können sich rein auf die Ausübung Ihrer Tätigkeiten konzentrieren. Die Berufserfahrung spielt gleichfalls eine wichtige Rolle. Je länger ein Steuerberater tätig ist, umso höher steigt sein Einkommen. Die folgenden Angaben sind Beispiele aus der Praxis.
Als Steuerberater im Angestelltenverhältnis beträgt das Einstiegsgehalt zwischen 2.800 – 3.300 € brutto monatlich. Freiberuflich tätige Steuerberater können mit folgenden Einkommen rechnen:
- mit 30 – 35 Jahren: ca. 50.000 €/Jahr
- mit 35 – 40 Jahren: ca. 70.000 €/Jahr
- mit 40 – 45 Jahren: ca. 82.000 €/Jahr
- über 45 Jahre: knapp 100.000 €/Jahr
Perspektiven für Steuerberater
Der Beruf hat gute Zukunftsaussichten. Die Nachfrage nach Steuerberatern steigt ständig an. Zwar werden einfache Aufgaben wie die Abgabe einer Steuererklärung zunehmend durch Computerprogramme übernommen, dafür wächst jedoch der Beratungsbedarf der Mandanten ständig an.
Das Problem besteht darin, es erst einmal zu schaffen, zum Steuerberater ernannt zu werden. Der Staat hat die Hürden mit Absicht hoch angesetzt, weil Steuerberater eine große Verantwortung tragen und nicht selten von ihrer Tätigkeit das Schicksal ihrer Mandanten abhängt.
Steuerberater – kein einfacher, aber ein lohnenswerter Beruf
Wenn Sie Steuerberater werden möchten, benötigen Sie nicht nur die vom Staat geforderten beruflichen Voraussetzungen. Sie müssen nicht nur die Arbeit mit Zahlen lieben, sondern auch kontaktfreudig sein und gut mit Menschen umgehen können.
Der Beruf ist fordernd, lohnt sich aber, nicht nur in finanzieller Hinsicht. Der Beruf bietet Ihnen die Möglichkeit, durch die gute Beratung Ihrer Kunden, regelmäßig die daraus hervorgehenden Erfolgserlebnisse direkt mitzubekommen. Er erlebt das Arbeitsergebnis mit.
Gerade bei der täglichen Arbeit mit Zahlen und meistens in einem Büro, ist dies ein positiver Aspekt gegenüber anderen Verwaltungsjobs, in denen man nur Themen verwaltet und abarbeitet, ohne den direkten Erfolg der Arbeit zu erleben.