Controller: Mehr als nur ein Zahlenjongleur

Das Berufs­bild des Con­trol­lers hat sich in den letz­ten Jah­ren gewan­delt. Sei­ne Auf­ga­ben haben sich erwei­tert. Die Con­trol­ler ent­wi­ckeln sich weg, vom rei­nen Zah­len­men­schen, hin zu stra­te­gi­schen Fach­kräf­ten inner­halb des Unternehmens.

Wie vie­le Con­trol­ler es in Deutsch­land gibt, ist nicht genau bekannt. Wirt­schafts­ex­per­ten schät­zen, dass es bun­des­weit unge­fähr 100.000 Beschäf­tig­te in unter­schied­li­chen Bran­chen gibt. Die genaue Zahl kann nicht ermit­telt wer­den, da zum Bei­spiel in vie­len klei­nen Fir­men der Eigen­tü­mer die­se Funk­ti­on aus­übt oder ledig­lich ein oder zwei Mit­ar­bei­ter für die Buch­hal­tung zustän­dig sind.

Zu deren Auf­ga­ben gehört dann auch das Con­trol­ling der wirt­schaft­li­chen Unter­neh­mens­pro­zes­se. Mit unge­fähr 44 Pro­zent ist der Anteil der Frau­en in die­sem Beruf höher als der Durch­schnitt. Con­trol­ler arbei­ten in allen Bran­chen der Wirt­schaft. Es han­delt sich nicht um einen aner­kann­ten Aus­bil­dungs­be­ruf, viel­mehr um eine Wei­ter­bil­dung oder Qualifikation.

Eine Per­son darf sich offi­zi­ell nur Con­trol­ler nen­nen, wenn sie einen von der IHK aner­kann­ten Kurs erfolg­reich bestan­den hat. Auf­grund der gewach­se­nen Anfor­de­run­gen besit­zen heu­te 47 Pro­zent aller Con­trol­ler einen Mas­ter­ab­schluss oder ein Diplom.

Die Aufgaben eines Controllers

In der letz­ten Zeit sind Auf­ga­ben und Ver­ant­wor­tungs­be­reich eines Con­trol­lers erheb­lich gewach­sen. Vor dem Auf­schwung der Digi­ta­li­sie­rung war ein Con­trol­ler im Grun­de genom­men nichts ande­res als ein inter­ner Wirt­schafts­prü­fer. Sei­ne Auf­ga­be bestand dar­in, die Geschäfts­zah­len des Unter­neh­mens zu prü­fen und dafür zu sor­gen, dass alle Daten auf­ge­führt und die Berech­nun­gen kor­rekt sind.

Heu­te ist aus dem rei­nen Zah­len­prü­fer eine Art Unter­neh­mens­be­ra­ter gewor­den. Der Con­trol­ler arbei­tet eng mit der Geschäfts­lei­tung zusam­men und berät sie. Sei­ne wich­tigs­te Auf­ga­be besteht dar­in, die Effi­zi­enz des Unter­neh­mens zu stei­gern. Das geschieht auf zwei Arten. Zum einen soll der Con­trol­ler Spar­po­ten­ti­al bei exis­tie­ren­den Geschäfts­pro­zes­sen auf­fin­den, zum ande­ren soll er Poten­zi­al zur Wei­ter­ent­wick­lung aufzeigen.

Zu die­sem Zweck müs­sen Con­trol­ler ein inter­nes Pla­nungs- und Berichts­we­sen schaf­fen. Sie müs­sen sowohl über die Kenn­zah­len und Daten des Unter­neh­mens als auch über Trends auf den Märk­ten auf dem neu­es­ten Stand sein. Bei den ande­ren Mit­ar­bei­tern des Unter­neh­mens erfreu­en sich Con­trol­ler oft kei­ner gro­ßen Popu­la­ri­tät, weil sie im Rah­men ihrer Tätig­keit, häu­fig auf eine schnel­le Zuar­beit von Zah­len und Daten aus ande­ren Abtei­lun­gen zurück­grei­fen müs­sen und daher für zusätz­li­chen Auf­wand sorgen.

Für die Inter­pre­ta­ti­on der Zah­len und Unter­la­gen bedarf es sei­tens des Con­trol­lers ein gro­ßes und ganz­heit­li­ches Grund­wis­sen über die Vor­gän­ge, die sich hin­ter die­sen Zah­len ver­ber­gen. Hier­zu sind regel­mä­ßi­ge Abstim­mun­gen zwi­schen den jewei­li­gen Abtei­lun­gen der Unter­neh­mung und mit der Geschäfts­lei­tung notwendig.

Vom Trend, dass eine Stei­ge­rung der Effi­zi­enz und des Hebens von Ein­spa­rungs­po­ten­zia­len, ledig­lich der Abbau von Arbeits­stel­len eine hilf­rei­che Maß­nah­me ist, sind Con­trol­ler in den ver­gan­ge­nen Jah­ren, glück­li­cher­wei­se abge­rückt. Durch die Ver­tie­fung Ihrer Kennt­nis­se und der vor­aus­schau­en­den Betrach­tung des Mark­tes, kon­zep­tio­nie­ren Sie nun gemein­sam mit der Unter­neh­mens­lei­tung, ziel­füh­ren­de Stra­te­gien und bil­den mit Ihren Berech­nungs­ta­bel­len die Grund­la­ge für Busi­ness­plä­ne und Strukturierungsmaßnahmen.

Voraussetzungen für die Tätigkeit

Zu den Min­dest­vor­aus­set­zun­gen gehö­ren eine abge­schlos­se­ne kauf­män­ni­sche Aus­bil­dung und eini­ge Jah­re Berufs­er­fah­rung. Ein abge­schlos­se­nes Stu­di­um im Bereich der Wirt­schaft ist von Vorteil.

Bei den per­sön­li­chen Eigen­schaf­ten wer­den an einen Con­trol­ler fol­gen­de Anfor­de­run­gen gestellt:

  • genau­es Arbeiten
  • Durch­set­zungs­ver­mö­gen
  • aus­ge­zeich­ne­te Kommunikationsfähigkeiten
  • Ein­füh­lungs­ver­mö­gen
  • Geduld
  • sozia­le Kompetenz
  • Orga­ni­sa­ti­ons­ta­lent

Dar­über hin­aus wird von einem Con­trol­ler erwar­tet, dass er Busi­ness Eng­lisch ver­hand­lungs­si­cher beherrscht. Wei­te­re Fremd­spra­chen sind vor­teil­haft. Der Grund hier­für ist die vor­an­schrei­ten­de Glo­ba­li­sie­rung und die Nut­zung von über­grei­fen­der IT-Tools um anste­hen­de Arbei­ten zu bear­bei­ten und die Ver­net­zung inner­halb von inter­na­tio­nal täti­gen Fir­men wei­ter auszubauen.

Um als Con­trol­ler erfolg­reich zu sein, soll­ten Sie die Arbeit mit Zah­len lie­ben und in der Lage sein, Ihre Kon­zen­tra­ti­on über län­ge­re Zeit auf­recht­zu­er­hal­ten. Für Con­trol­ler hört das Ler­nen prak­tisch nie­mals auf. Sie müs­sen stän­dig den aktu­el­len Ent­wick­lun­gen fol­gen, um das Unter­neh­men bera­ten zu können.

Die Ausbildung zum Controller

Die Wei­ter­bil­dung zum staat­lich geprüf­ten Con­trol­ler ist in ganz Deutsch­land ein­heit­lich gere­gelt. Die Ausbildungsdauer:

  • in Teil­zeit: 7 Mona­te – 2 Jahre
  • in Voll­zeit: 2 ‑6 Monate

Wäh­rend der Fort­bil­dungs­maß­nah­me erfolgt kei­ne beson­de­re Ver­gü­tung. Es fal­len jedoch Kurs­ge­büh­ren, Aus­ga­ben für Lern­ma­te­ria­li­en, Fahr­kos­ten und ande­res an. Des­halb absol­vie­ren die meis­ten Bewer­ber die Wei­ter­bil­dung in Teil­zeit. Unter Umstän­den kön­nen staat­li­che För­der­gel­der in Anspruch genom­men werden.

In der Regel trägt auch der Arbeit­ge­ber zumin­dest einen Teil der Kos­ten. Hier­bei ist dann jedoch dar­auf zu ach­ten, wel­che ver­trag­li­chen Rege­lun­gen damit ver­bun­den sind. In den meis­ten Fäl­len bedeu­tet die Betei­li­gung des Arbeit­ge­bers auch eine damit ein­her­ge­hen­de Bin­de­frist an das Unternehmen.

Während der Ausbildung zum Controller werden unter anderem folgende Themen behandelt:

  • Kos­ten­rech­nung
  • Kos­ten­ma­nage­ment
  • Unter­neh­mens­pla­nung
  • Bud­ge­tie­rung
  • Erstel­lung einer Jahresabschlussanalyse
  • Berichts­we­sen
  • Infor­ma­ti­ons­ma­nage­ment
  • Bera­tung in betriebs­wirt­schaft­li­chen Fragen
  • all­ge­mei­ne Führungsaufgaben
  • Mode­ra­ti­on von Verhandlungen

Die Aus­bil­dung endet mit einer Abschluss­prü­fung, die vor der zustän­di­gen IHK abge­legt wer­den muss.

Einsatzgebiete von Controllern

Auf­grund der Ver­schär­fung des Wett­be­werbs wer­den Con­trol­ler in jeder Unter­neh­mung benö­tigt. Es steht außer Zwei­fel, dass heut­zu­ta­ge kein grö­ße­res Unter­neh­men in der Pri­vat­wirt­schaft ohne Con­trol­ler aus­kom­men kann.

Die Tätig­keit ist in der Regel ein rei­ner Büro­job, wel­cher sich in der übli­chen Arbeits­zeit aus­üben lässt. Ledig­lich bei Jah­res­ab­schlüs­sen oder grö­ße­ren und wich­ti­gen Pro­jek­ten, kann es dazu füh­ren, dass Auf­ga­ben auch über die regu­lä­ren Arbeits­zei­ten, bear­bei­tet wer­den müssen.

Die Verdienstmöglichkeiten als Controller

Wie viel Sie bei die­ser Tätig­keit ver­die­nen kön­nen, hängt von der Grö­ße des Unter­neh­mens, Ihrem Ver­ant­wor­tungs­be­reich und Ihrer Berufs­er­fah­rung ab. Auch Ihre Qua­li­fi­ka­ti­on spielt eine Rol­le. Con­trol­ler mit einem aka­de­mi­schen Grad wer­den bes­ser bezahlt als Absol­ven­ten, die eine kauf­män­ni­sche Aus­bil­dung vor­wei­sen können.

Im Durch­schnitt ver­die­nen Con­trol­ler unge­fähr 60.000 € brut­to, pro Jahr. In gro­ßen Unter­neh­men und mit viel Ver­ant­wor­tung kann das Ein­kom­men jedoch 100.000 € brut­to im Jahr übersteigen.

Wie sehen die Perspektiven für Controller aus?

Con­trol­ler ist zu einem gefrag­ten Beruf gewor­den. Immer mehr Unter­neh­men sind dar­auf bedacht, ihre Effi­zi­enz zu stei­gern und einen bes­se­ren Über­blick über Ihre Kos­ten und Umsät­ze zu haben. Dazu las­sen sie durch Con­trol­ler inter­ne Pro­zes­se und Aus­ga­ben ana­ly­sie­ren und bewerten.

Gera­de durch die zuneh­men­de Digi­ta­li­sie­rung und die damit ein­her­ge­hen­den Mög­lich­kei­ten, wie die Arbeits­platz­ver­la­ge­rung ins Home-Office und das nut­zen effi­zi­en­ter IT Kom­po­nen­ten, bie­ten Con­trol­lern span­nen­de und fle­xi­ble Mög­lich­kei­ten Ihre Tätig­kei­ten aus­zu­füh­ren. Die Zahl der Per­so­nen, die als Con­trol­ler arbei­ten, wächst seit Jah­ren kon­ti­nu­ier­lich an.

Controller – ein wichtiger Beruf mit viel Verantwortung

Wenn Sie bereits im Rech­nungs­we­sen oder ähn­li­chen Berei­chen arbei­ten, kann eine Wei­ter­bil­dung zum Con­trol­ler ein wich­ti­ger Schritt sein, der Ihre beruf­li­che Kar­rie­re fördert.

Bevor Sie eine Wei­ter­bil­dung erwä­gen soll­ten Sie sich vor­her umfas­send infor­mie­ren und meh­re­re Ange­bo­te mit­ein­an­der ver­glei­chen. Erkun­di­gen Sie sich auch bei der Arbeits­agen­tur nach För­der­mög­lich­kei­ten wie bei­spiels­wei­se Zuschüs­sen oder zins­güns­ti­ge Kre­di­te. Die Anstren­gung lohnt sich.

Als Con­trol­ler haben Sie nicht nur die Chan­ce auf ein hohes Gehalt, son­dern kön­nen Unter­neh­men Ihre Fähig­kei­ten anbie­ten und somit span­nen­de neue Auf­ga­ben übernehmen.

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