Traumjob Holzfäller: Muskelmänner mit Bärten & Karohemden
Holzfäller ist ein uralter Job, der häufig mit romantischen Vorstellungen verknüpft ist. Im Laufe der Zeit hat sich der Beruf sehr gewandelt.
Holz ist einer der ältesten Rohstoffe der Menschheit. Ob zum Bauen, zum Heizen oder zur Beleuchtung. Holz wird seit Tausenden von Jahren benötigt. Seit dem Beginn der Industrialisierung hat sich der Holzbedarf sogar noch erhöht. Um diesen Bedarf zu decken, wurden Holzfäller gebraucht.
Ihre Aufgabe bestand darin, Bäume zu fällen und für den Abtransport vorzubereiten. Als Werkzeuge standen ihnen nur Äxte, Handsägen, Fallkeile und Steigeisen zur Verfügung. Holzfäller arbeiteten eng mit Flößern zusammen. Die fertigten aus den gefällten Baumstämmen Flöße und steuerten sie auf den Flüssen bis in die großen Städte im Tiefland oder an der Küste.
Was machen moderne Holzfäller?
Der Beruf des Holzfällers ist heute im Grunde genommen ausgestorben. Aus den Holzfällern, wie man sie manchmal noch in Filmen sieht, sind Forstwirte geworden. Das ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf, der eine dreijährige Ausbildung erfordert.
Das Fällen von Bäumen, im Fachjargon manuelle Holzernte genannt, ist nur eine von vielen Aufgaben eines Forstwirts. Zu den Aufgaben eines Forstwirts gehören zum Beispiel:
- Waldbewirtschaftung (Pflanzen, Pflegen und Schutz von Waldbeständen)
- Ernten und Aufbereiten von Holz
- Naturschutz und Landschaftspflege
- Bedienung der Forsttechnik
- Verwaltungsaufgaben
Forstwirte kontrollieren regelmäßig den Baumbestand. Sie markieren kranke oder schlagreife Bäume und kümmern sich darum, dass sie rechtzeitig gefällt werden. Nach Stürmen oder starken Schneefällen beseitigen sie die gestürzten Bäume und räumen die Forstwege frei.
Nach dem Abschluss der Ausbildung stehen Forstwirten eine Reihe von Möglichkeiten zur Weiterbildung offen. Sie können sich beispielsweise zum Forsttechniker, Forstwirtschaftsmeister oder Forsttechniker qualifizieren. Sogar ein Studium der Forstwirtschaft ist möglich.
Was sind die Arbeitsmittel moderner Holzfäller?
Auf diesem Gebiet spiegeln sich die Veränderungen am besten wieder. Seit Jahrzehnten ist die Motorsäge das wichtigste Arbeitsgerät der Forstwirte. Handsägen, Fallkeile und Äxte werden zwar noch immer benutzt, kommen in der Regel aber nur bei feineren Arbeiten zum Einsatz. Stattdessen wird immer mehr Forsttechnik eingesetzt. Das sind Spezialmaschinen, die eigens für die harten Einsatzbedingungen im Forst entwickelt wurden. Dazu gehören zum Beispiel:
- Harvester (Holzvollernter), Maschinen die Bäume entasten und fällen
- Forstschlepper oder Forsttraktoren, Spezialtraktoren für die Forstwirtschaft
- Forwarder, Fahrzeuge die Stämme bis an für Lkw befahrbare Wege transportieren
- Seilwinden
und viele andere Geräte mehr. Trotzdem kommen auch heute noch die traditionellen Werkzeuge des Holzfällers zumindest gelegentlich zum Einsatz. In manchen Wäldern ist das Gelände so unwegsam, dass Maschinen nicht eingesetzt werden können. In anderen Fällen sollen gezielt einzelne Bäume geerntet werden. Dann muss der Forstwirt ran und das Holz manuell ernten.
Wie sehen die Zukunftsaussichten für Holzfäller bzw. Forstwirte aus?
Die Aussichten sind gut. Das liegt daran, dass ein großer Bedarf an Nachwuchskräften besteht. Waldarbeit ist auch heute noch körperlich schwer und gefährlich, auch wenn sie durch die moderne Technik um einiges leichter geworden ist. Auch moderne Forstarbeiter sind gestandene Männer (oder Frauen).
Sie arbeiten nicht nur bei schönem Wetter im Wald, sondern auch bei Sturm, Regen und klirrender Kälte. Deshalb hat die Branche große Probleme damit, Nachwuchs zu finden. Azubis und Azubinen werden bundesweit händeringend gesucht, zumal jetzt immer mehr Forstwirte in Rente gehen.
Wer aber die Ausbildung erfolgreich durchlaufen hat und sich an die Arbeit gewöhnt hat, bleibt in der Regel auch dabei. Forstwirte lieben ihre Arbeit in der Natur. Sie sind es gewohnt, frei und unabhängig zu arbeiten und können es sich nicht vorstellen, den ganzen Tag eingesperrt in einer Fabrikhalle oder einem Büro zu verbringen.
Frauen in die Forstwirtschaft
Der Fakt, dass die Forstwirtschaft bis heute von Männern dominiert wird, kommt kaum überraschend. Trotzdem gibt es einen wachsenden Anteil von Frauen, die in der Forstwirtschaft arbeiten.
Aktuell sind ungefähr 10 Prozent der Beschäftigten Frauen. Am höchsten ist der Frauenanteil unter den privaten Waldbesitzern. Dort macht er ungefähr ein Drittel aus. Aus Kostengründen bewirtschaften viele privaten Waldbesitzer ihren Baumbestand selbst.
Bei diesen Gelegenheiten zeigen Frauen, dass sie auch im Wald arbeiten können. Die moderne Technik hilft ihnen dabei. Viele Forstämter veranstalten deshalb einen sogenannte Girls Day. Dabei haben Schülerinnen die Gelegenheit, sich die Arbeit im Wald mal etwas genauer anzusehen.
Fazit: Holzfäller – ein alter Beruf mit neuem Inhalt
Die moderne Zeit ist auch am klassischen Beruf des Holzfällers nicht vorüber gegangen. Anstatt Axt und Säge ist heute die Motorsäge das wichtigste Werkzeug. Speziell für den Einsatz im Forst entwickelte Geräte erleichtern die Arbeit.
Deshalb wächst der Frauenanteil in diesem Männerberuf langsam aber sicher. Aus dem Holzfäller von einst ist der Forstwirt geworden. Im Vergleich zu anderen Berufen ist die Arbeit aber auch heute noch schwer und gefährlich.
Trotzdem lieben die meisten ihren Job mitten in der Natur und die Freiheit und Unabhängigkeit, die er bedeutet. Sie würden auf keinen Fall mit einem Arbeiter in der Fabrik oder einem Angestellten im Büro tauschen wollen. Sie haben ihren Traumberuf gefunden.
Weiterführende Links:
- Wikipedia: Holzfäller
- dienstleistungen-handwerk.de: Der Beruf des Holzfällers
- forstwirtschaft-in-deutschland.de: Arbeitgeber Forstwirtschaft: Forstwirt /-in
- forstwirtschaft-in-deutschland.de: Forstwirtschaft – Frauen im Forst
- Wikipedia.org: Liste forstwirtschaftlicher Geräte und Maschinen