Beruf Bauingenieur: Alles über Jobs, Gehalt, Ausbildung

Frü­her waren Bau­in­ge­nieu­re Män­ner, die mit Schutz­helm auf Bau­stel­len unter­wegs waren, Prüf- und Mes­s­tä­tig­kei­ten aus­führ­ten und den Bau­stel­len­be­trieb orga­ni­sier­ten. Heu­te hat sich Ihre Arbeit größ­ten­teils an den Com­pu­ter verlagert.

Neben dem Maschi­nen­bau und der Elek­tro­tech­nik gehört das Bau­we­sen zu den klas­si­schen Bran­chen, in denen Inge­nieu­re unter­wegs sind. Egal ob es sich um Wohn- und Indus­trie­ge­bäu­de, Was­ser­bau­ten, Brü­cken, Stra­ßen oder öffent­li­che Gebäu­de han­delt, ohne Bau­in­ge­nieu­re könn­te kein Gebäu­de errich­tet werden.

Sie sind für die Pla­nung und Kon­struk­ti­on, sowie die Orga­ni­sa­ti­on der Bau­ab­läu­fe zustän­dig und über­wa­chen die Bau­aus­füh­rung. Zu die­sen klas­si­schen Auf­ga­ben sind in der letz­ten Zeit eine Rei­he neu­er gekom­men. Bau­in­ge­nieu­re sind zum Bei­spiel zuneh­mend mit kom­ple­xen Pro­jekt­steue­rungs­the­men und bau­be­glei­ten­den Pla­nun­gen beschäf­tigt. Dazu kom­men ganz neue Gebie­te wie Finan­zie­rung, Ener­gie­ma­nage­ment oder Faci­li­ty Management.

Zur Arbeit wer­den mehr und mehr Com­pu­ter ver­wen­det. Zeich­nun­gen wer­den nicht mehr auf dem Reiß­brett ange­fer­tigt, son­dern mit der Hil­fe von CAD Soft­ware am Com­pu­ter. Sodass auch zuneh­mend eine tech­ni­sche Affi­ni­tät für moder­ne IT-Sys­te­me not­wen­dig ist. Bau­in­ge­nieu­re spe­zia­li­sie­ren sich in der Regel in fol­gen­de Richtungen:

  • Kon­struk­ti­ver Ingenieurbau
  • Bau­be­trieb
  • Was­ser­bau
  • Ver­kehrs­we­sen
  • Geo­tech­nik
  • Berg­bau

Die Aufgaben eines Bauingenieurs

Als Bau­in­ge­nieur sind Sie in alle Pha­sen des Baus invol­viert. Das beginnt bei der Pla­nung in der Form der Anfer­ti­gung von Kon­struk­ti­ons­plä­nen und der Durch­füh­rung sta­ti­scher Berech­nun­gen über das Erstel­len von Aus­schrei­bun­gen, das Ein­ho­len, Ver­glei­chen und Prü­fen von Ange­bo­ten über die Durch­füh­rung von Bau­ab­rech­nun­gen bis hin zur Pro­jekt­lei­tung, der Über­wa­chung von Bau­maß­nah­men bis hin zum Erstel­len von Gutachten.

Bei allen Auf­ga­ben haben Bau­in­ge­nieu­re die Sicher­heit des Bau­werks zu beach­ten und dafür Sor­ge zu tra­gen, dass die gesetz­li­chen Vor­schrif­ten bei­spiels­wei­se bei der Trag­fä­hig­keit oder beim Brand­schutz ein­ge­hal­ten wer­den. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren ste­hen The­men wie Ener­gie­ef­fi­zi­enz und Nach­hal­tig­keit ver­mehrt im Fokus.

Zukunfts­ori­en­tier­te Bau­wer­ke soll­ten von vorn­her­ein so errich­tet wer­den, dass sie nicht nur sicher sind und ein gutes Raum­kli­ma bie­ten, son­dern dass sie auch mög­lichst kos­ten­spa­rend betrie­ben wer­den kön­nen. Das bedeu­tet unter ande­rem ener­gie­ef­fi­zi­en­tes Behei­zen, Küh­len und Belüften.

Voraussetzungen für den Beruf

Da es sich um einen aka­de­mi­schen Beruf han­delt, ist für den Beruf Hoch­schul­rei­fe erfor­der­lich. Über fol­gen­de Eigen­schaf­ten soll­ten Sie ver­fü­gen, wenn Sie ein Bau­in­ge­nieur wer­den wollen:

  • Gutes tech­ni­sches Verständnis
  • Fähig­keit zum logi­schen Den­ken und zur Ana­ly­se von Problemen
  • Gute Kon­zen­tra­ti­ons­fä­hig­keit
  • Aus­dau­er und Geduld
  • Gute Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­kei­ten
  • Sozia­le Kompetenz
  • Arbei­ten unter Belastung
  • Team­fä­hig­keit
  • Kauf­män­ni­sche Denkweise
  • Gute Kennt­nis­se der Informationstechnik
  • Gute Eng­lisch­kennt­nis­se

Der Studiengang Bauingenieurwesen

Stu­di­en­gän­ge in die­ser Fach­rich­tung wer­den an mehr als 70 Hoch­schu­len, Fach­hoch­schu­len und Uni­ver­si­tä­ten angeboten.

Das Bau­in­ge­nieurs­stu­di­um dau­ert 6–8 Semes­ter und führt zunächst zu einem Bache­lor­ab­schluss. Im Anschluss dar­an kön­nen Sie in wei­te­ren 3- 4 Semes­tern Ihren Mas­ter­ab­schluss erlangen.

In den höhe­ren Semes­tern oder im Mas­ter-Stu­di­um spe­zia­li­sie­ren sich die zukünf­ti­gen Bau­in­ge­nieu­re auf ver­schie­de­ne Kom­pe­tenz­fel­der, zum Beispiel:

  • Was­ser­bau
  • Geo­tech­nik
  • Infra­struk­tur
  • Bau­sta­tik
  • Land­schafts­pla­nung
  • Umwelt­bau­tech­nik
  • Tief­bau
  • Hoch­bau

und ande­re. Ein Bau­in­ge­nieurs­stu­di­um bil­det zu dem eine soli­de Aus­gangs­ba­sis, mit einem fach­über­grei­fen­den Grund­wis­sen um durch einen fach­spe­zi­fi­schen Mas­ter­stu­di­en­gang oder wei­ter­füh­ren­den Fort­bil­dungs­maß­nah­men in Berei­chen wie For­schung, Ent­wick­lung und ande­re Wirt­schafts­zwei­gen Fuß zu fassen.

Arbeitgeber und Einsatzorte

Für Bau­in­ge­nieu­re exis­tie­ren eine Viel­zahl von Beschäf­ti­gungs­mög­lich­kei­ten. Sie arbei­ten fest ange­stellt in ver­schie­de­nen Bau­un­ter­neh­men. Nicht sel­ten wer­den Bau­in­ge­nieu­re auch als Ange­stell­te im öffent­li­chen Dienst beschäf­tigt. Sie arbei­ten zum Bei­spiel in den Bau­äm­tern der Städ­te und Gemein­den, bear­bei­ten Bau­an­trä­ge und neh­men Bau­maß­nah­men ab.

Ande­re sind mit der Pla­nung und Durch­füh­rung von Bau­maß­nah­men der öffent­li­chen Hand betraut. Unge­fähr ein Vier­tel aller Bau­in­ge­nieu­re arbei­ten als Frei­be­ruf­ler und bie­ten Ihre Tätig­kei­ten Pro­jekt­be­zo­gen an. Wei­te­re Per­spek­ti­ven für Solo-Selbst­stän­di­ge sind unter ande­rem die Mög­lich­keit Gut­ach­ter­tä­tig­kei­ten aus­zu­füh­ren oder Bau­her­ren bera­tend zur Sei­te zu stehen.

Gemein­sam mit Spe­zia­lis­ten betrei­ben sie Inge­nieur­bü­ros und kön­nen so Ihr fach­li­ches Know­how mit ande­ren Inge­nieu­ren oder Archi­tek­ten bün­deln. Neben der öffent­li­chen Hand, sind Bau­in­ge­nieu­re auch bei grö­ße­ren Kon­zer­nen begehrt. Hier wer­den mit­tels eige­ner Bau- und Tech­nik­ab­tei­lun­gen Bau­maß­nah­men an den Stand­or­ten der Unter­neh­mung geplant, initi­iert und gesteu­ert. Ziel dahin­ter ist es mit­tels eige­ner Fach­leu­te die Bau­maß­nah­men ziel­ge­rich­te­te und effi­zi­en­ter umzusetzen.

Die Tätig­keit als Bau­in­ge­nieur war, ist und bleibt aber kein rei­ner Büro­job. Trotz Digi­ta­li­sie­rung und der Nut­zung von moder­ner IT, wird von einem Bau­in­ge­nieur wird erwar­tet, dass er sich regel­mä­ßig auf sei­ner Bau­stel­le auf­hält und sich vom Stand der Arbei­ten per­sön­lich über­zeugt. Je nach dem Arbeit­ge­ber sind in dem Beruf auch län­ge­re Aus­lands­ein­sät­ze möglich.

Die­se bie­ten neben inter­es­san­ten Auf­ga­ben auch die Mög­lich­keit der per­sön­li­chen Wei­ter­ent­wick­lung und neu­en Erfah­run­gen. Bau­in­ge­nieu­re über­neh­men die Lei­tung von Pro­jek­ten in ent­le­ge­nen Ecken der Welt. Auf­ent­hal­te von meh­re­ren Mona­ten bis hin zu meh­re­ren Jah­ren sind mög­lich. Gera­de die Deut­sche Arbeits- und Denk­wei­se, sowie die gute Aus­bil­dung, füh­ren dazu, dass deut­sche Bau­in­ge­nieu­re welt­weit gefrag­te Fach­leu­te sind.

Verdienstmöglichkeiten

Im Ver­gleich zu ande­ren Inge­nieur­be­ru­fen liegt der Ver­dienst für Bau­in­ge­nieu­re im mitt­le­ren Bereich. In der Bran­che gibt es star­ke Schwan­kun­gen. Die Höhe des Ein­kom­mens hängt von meh­re­ren Fak­to­ren ab:

  • Stand­ort des Arbeitgebers
  • Grö­ße des Unternehmens
  • Qua­li­fi­ka­ti­on
  • Berufs­er­fah­rung
  • Art der Tätigkeit

Das vie­le Bau­in­ge­nieu­re mit einem gerin­ge­ren Ver­dienst in Ihr Berufs­le­ben star­ten, liegt haupt­säch­lich dar­an, dass sie zu Beginn ihrer Kar­rie­re häu­fig für klei­ne Inge­nieur­bü­ros arbei­ten, die sich kei­ne üppi­gen Gehäl­ter leis­ten kön­nen. Der Vor­teil an die­ser Tätig­keit ist jedoch, dass hier schnell über­grei­fen­de Auf­ga­ben absol­viert wer­den müs­sen und sich der beruf­li­che Hori­zont erwei­tert. Mit einer gewis­sen Erfah­rung kön­nen Bau­in­ge­nieu­re dann die wei­te­ren Kar­rie­re­schrit­te ein­lei­ten und ent­we­der inner­halb des Arbeit­ge­bers neue Posi­tio­nen über­neh­men oder durch einen Arbeit­ge­ber­wech­sel höhe­re Gehäl­ter verdienen.

Trotz­dem lohnt sich das Stu­di­um, denn das Ein­stiegs­ge­halt für Bau­in­ge­nieu­re liegt immer­hin bei 30.000 – 40.000 €/Jahr. Mit wach­sen­der Berufs­er­fah­rung steigt auch das Einkommen:

  • bis 2 Jah­re Erfah­rung: ca. 42.000 – 45.000€/Jahr
  • 3 ‑5 Jah­re Erfah­rung: ca. 51.000 – 55.000 €/Jahr
  • 6 – 10 Jah­re Erfah­rung: ca. 50.000 – 60.000 €/Jahr
  • mehr als 10 Jah­re Erfah­rung: ab 60.000 €/Jahr

Je nach Arbeit­ge­ber und Auf­trag kön­nen noch Zuschlä­ge, Boni oder Erfolgs­prä­mi­en dazu­kom­men. In indus­tri­el­len Berei­chen, dem öffent­li­chen Dienst oder bei Tätig­kei­ten in den Kon­zern­ei­ge­nen Bau­ab­tei­lun­gen kön­nen für gut aus­ge­bil­de­te und erfah­re­ne Bau­in­ge­nieu­re auch deut­lich höhe­re Gehäl­ter bezahlt werden.

Karrieremöglichkeiten und Perspektiven

Gene­rell gese­hen bie­tet der Beruf gute Chan­cen für die Zukunft. Bau­in­ge­nieu­re sind und blei­ben auch zukünf­tig am Markt gefrag­tes Fach­per­so­nal. Jedes Jahr been­den unge­fähr 3.500 Bau­in­ge­nieu­re ihr Stu­di­um und kom­men auf den Arbeits­markt. Dem ste­hen durch­schnitt­lich 4.500 offe­ne Stel­len gegenüber.

Dabei soll­ten Sie jedoch beach­ten, dass es regio­nal und sai­so­nal gro­ße Schwan­kun­gen gibt. Das Stel­len­an­ge­bot ist stark von der Kon­junk­tur abhän­gig. Die sieht, zumin­dest für das Bau­ge­wer­be, in der über­schau­ba­ren Zukunft gut aus. Wenn Sie sich in Ihrem Beruf enga­gie­ren und mehr leis­ten als gefor­dert wird, haben Sie als Bau­in­ge­nieur gute Mög­lich­kei­ten, auf der Kar­rie­re­lei­ter nach oben zu steigen.

Sie kön­nen bei­spiels­wei­se zum Team- oder Pro­jekt­lei­ter beför­dert wer­den, ja selbst in den Vor­stand eines Unter­neh­mens gewählt oder zum Geschäfts­füh­rer ernannt wer­den. Als Bau­in­ge­nieur im öffent­li­chen Dienst kön­nen Sie es bis zum Amts­lei­ter, Bau­stadt­rat oder Bau­bür­ger­meis­ter brin­gen. Eine ört­li­che Fle­xi­bi­li­tät ist für gute Kar­rie­re­chan­cen von Vor­teil, denn nicht sel­ten erhal­ten Bau­in­ge­nieu­re attrak­ti­ve Ange­bo­te aus dem Ausland.

Bauingenieur – ein vielseitiger und anspruchsvoller Beruf

Wenn Sie gutes tech­ni­sches Wis­sen und Fähig­kei­ten besit­zen und nicht die gan­ze Zeit im Büro sit­zen möch­ten, ist der Beruf des Bau­in­ge­nieurs genau rich­tig für Sie. In die­ser Tätig­keit wird von Ihnen erwar­tet, dass Sie zuver­läs­sig und ver­ant­wor­tungs­be­wusst arbei­ten und die Abläu­fe auf den Ihnen anver­trau­ten Bau­stel­len kennen.

Da Sie mit Mit­ar­bei­tern und Kun­den Kon­takt haben, benö­ti­gen Sie gute Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­kei­ten und sozia­le Kom­pe­tenz. Vie­le Arbeit­ge­ber erwar­ten Fle­xi­bi­li­tät und Rei­se­be­reit­schaft. Der Beruf des Bau­in­ge­nieurs ver­bin­det soli­de Inge­nieurs­wis­sen­schaft mit einem Hauch Abenteuer.

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