Übersetzer als Beruf? Perfekt für Sprachbegabte.
Übersetzer sind Fachleute, die schriftliche Dokumente von einer Ausgangssprache in eine Zielsprache übersetzen. Dolmetscher übersetzen dagegen mündlich. Viele Experten beherrschen beide Tätigkeiten.
Der Beruf des Übersetzers kann auf eine sehr lange Tradition zurückblicken. Seitdem sich die verschiedenen Schriftsprachen entwickelten, wurden auch Übersetzer benötigt, die rechtliche Dokumente wie zum Beispiel Kaufverträge, Urkunden und offizielle Dokumente von einer in eine andere (oder mehrere) übersetzen konnten.
Daran hat sich bis heute nichts geändert, obwohl es immer mehr maschinelle Übersetzungen gibt. Diese sind nicht rechtssicher und erreichen auch nicht die Qualität der Übersetzung durch einen Fachmann. Wenn es um eine exakte und zuverlässige Übersetzung wichtiger Unterlagen geht, sind Übersetzer bis heute sehr gefragt. Durch den Fortschritt in der Globalisierung hat die Bedeutung des Berufs sogar noch zugenommen.
In diesem Jobratgeber möchten wir Dir das Berufsbild etwas näher bringen. Wir erklären Dir die Tätigkeitsgebiete und zeigen auf, welche beruflichen Voraussetzungen für diesen Job mitgebracht werden müssen. Natürlich gehen wir in diesem Artikel auch auf den Verdienst und die Karrierechancen ein.
Das Tätigkeitsfeld des Übersetzers
In der Regel beherrschen Übersetzer mehrere Fremdsprachen. Der Begriff Beherrschen bedeutet in diesem Zusammenhang, dass sie in den jeweiligen Fremdsprachen verhandlungssicher sind.
Ein deutscher Muttersprachler muss demzufolge mindestens 2 weitere Fremdsprachen verhandlungssicher beherrschen. Die Übersetzung erfolgt aus der Ausgangssprache in die Zielsprache und umgekehrt. Am verbreitetsten sind Übersetzungen ins oder aus dem Englischen.
Übersetzer arbeiten am Computer. Sie übersetzen Verträge, personenrechtliche Urkunden oder auch technische oder medizinische Dokumente. In der Praxis beinhaltet das beispielsweise die Übersetzung von Geburts‑, Heirats‑, Scheidungs- oder Sterbeurkunden oder die Übersetzung technischer Handbücher, Installations- und Montageanleitungen und ähnliches.
Voraussetzungen für die Tätigkeit
Wer Übersetzer werden möchte, muss auf ein großes Fachwissen zurückgreifen können. Ausgezeichnete Fremdsprachenkenntnisse sind nur ein Teil davon. Übersetzer benötigen eine gute Allgemeinbildung und ein Verständnis der Kultur ihrer Zielsprache.
Wer beispielsweise Übersetzer für Englisch und Chinesisch ist, sollten sich mit den Gepflogenheiten der beiden Kulturen auskennen. Ein typisches Beispiel ist die Umrechnung metrischer in imperiale Maßangaben. Je nach der Art der Übersetzungen sind teilweise fundierte Fachkenntnisse erforderlich, darunter oft in IT, Jura, Ingenieurwesen oder Medizin.
Schulische Voraussetzungen
- ausgezeichnete Kenntnisse der deutschen Sprache
- ausgezeichnete Kenntnisse in Englisch, Französisch und weiteren Fremdsprachen
- gutes Wissen in den Bereichen Wirtschaft und Recht
- Beherrschung der wichtigsten Büro-Software
Softskills
- sehr gute Kommunikationsfähigkeit
- hohe Konzentrationsfähigkeit
- selbstständige Arbeiten
- Arbeiten unter Termindruck
- Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein
- gutes Ausdrucksvermögen
- Flexibilität
Ausbildung
Übersetzer ist keine staatlich anerkannte Berufsbezeichnung. Das bedeutet, jede Person darf sich als Übersetzer bezeichnen. Um in der hart umkämpften Branche Erfolg zu haben, ist es jedoch in der Regel erforderlich, eine Prüfung zum staatlich anerkannten Übersetzer abzulegen.
Die Ausbildung an einer Fachakademie dauert 3 Jahre. Übersetzer, die in der Wirtschaft tätig sind, können sich auch vor der IHK einer Prüfung unterziehen. Während der Ausbildung lernen die angehenden Übersetzer eine Reihe von Sachverhalten:
- allgemeine Grundlagen der Zielsprachen
- Übersetzung allgemeinsprachlicher und einfacher Fachtexte von Deutsch in die Zielsprachen und umgekehrt
- Korrespondenz
- Gerichts- und Behördenterminologie
- Fachkunde und Fachterminologie
- Textverarbeitung
- elektronische Datenverarbeitung
- computergestütztes Übersetzen
Es gibt Bachelor- und Master-Studiengänge unterschiedlichen Inhalts, beispielsweise in Fachübersetzen, Kommunikation und Übersetzen oder in Medientext und Medienübersetzung. Lehrgänge zum staatlich geprüften Übersetzer werden auch im Rahmen von Weiterbildungsmaßnahmen angeboten.
Einsatzorte und Rahmenbedingungen von Übersetzern
Ungefähr 10 Prozent aller Übersetzer arbeiten in einem Beschäftigungsverhältnis. Ihre Einsatzorte sind beispielsweise
- Übersetzungsbüros
- EU Behörden und internationale Behörden
- nationale Behörden
- spezielle Abteilungen von Großkonzernen wie Siemens, VW oder BMW
Rund 90 Prozent aller Übersetzer sind jedoch Freiberufler. Sie arbeiten fast immer vom Home Office aus, mit allen Vor- und Nachteilen, die das mit sich bringt. Sie verlieren keine Zeit für den Arbeitsweg, können ihre Arbeitszeit frei wählen und können sich aussuchen, ob sie einen Auftrag annehmen oder nicht. Nachteilig ist die große Unsicherheit.
Freiberufliche Übersetzer wissen nie, wann der nächste Auftrag erteilt wird. Da es keinen Arbeitgeberanteil gibt, müssen sie Kranken‑, Pflege- und Rentenversicherung aus eigener Tasche bezahlen. Sie bekommen weder Urlaubs- noch Weihnachtsgeld. Bei Krankheit gibt es keine Lohnfortzahlung.
Verdienstmöglichkeiten als Übersetzer
Die Verdienstmöglichkeiten hängen stark von der Berufserfahrung und der Spezialisierung ab. Ein fest angestellter Übersetzer verdient
- in der Privatwirtschaft zwischen 3.135 – 5.341 €/Monat (Brutto)
- bei Behörden bzw. im öffentlichen Dienst 3.125 – 5.982 €/Monat (Brutto)
Das Einstiegsgehalt beträgt etwas mehr als 3.000 €/Monat. Bei Freiberuflern ist die Bandbreite noch größer. Die Bezahlung hängt von Qualifikation und der Erfahrung ab. Freiberufler werden entweder pro Wort bezahlt oder sie handeln mit dem Kunden einen Pauschalpreis pro Auftrag aus.
Karrieremöglichkeiten und Perspektiven
Ob die Aussichten gut oder schlecht sind, hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Dazu zählen beispielsweise die Zielsprachen. Auf dem Markt für Englisch übersteigt das Angebot die Nachfrage. Entsprechend schlecht sind die Perspektiven und Verdienstmöglichkeiten.
Eine Stelle als Übersetzer in Festanstellung zu finden, ist ein Glückstreffer. Die meisten müssen nach dem Abschluss der Ausbildung als Freiberufler arbeiten. Selbst wenn sie gut arbeiten, dauert es relativ lange, bis sie sich einen Kundenstamm akquirieren können. Die Karrieremöglichkeiten verbessern sich durch eine Spezialisierung als Fachübersetzer, Medienübersetzer oder beeidigter Übersetzer. Dafür sind jedoch Zusatzqualifikationen erforderlich.
Fazit: Übersetzer – Ein abwechslungsreicher Beruf mit Verantwortung
Außenstehende stellen sich die Tätigkeit eines Übersetzers als leicht vor. Er verdient schließlich gutes Geld mit dem Schreiben von Texten. In der Praxis ist es jedoch nicht so einfach.
Feste Stellen als Übersetzer sind selten und unter den Freiberuflern herrscht harte Konkurrenz. Langfristig sind die Verdienstmöglichkeiten zwar gut, bis dahin ist es aber ein weiter Weg.
Wenn Sie als Übersetzer tätig sein wollen, müssen Sie diese Tätigkeit lieben und benötigen großes Durchhaltevermögen.Es lohnt sich jedoch, weil auch in Zukunft, trotz maschinellen Übersetzungen, Fachleute als Übersetzer benötigt werden.
Weiterführende Links:
- arbeitsagentur.de – Berufenet: Dolmetscher/in / Übersetzer/in (Ausbildung)
- arbeitsagentur.de – Berufenet: Dolmetscher/in bzw. Übersetzer/in
- bdue.de – Der Beruf Übersetzer
- studycheck.de: Wie werde ich Übersetzer?
- Wikipedia: Übersetzer
- Marktsituation – Zukunftsperspektiven für Übersetzer und Dolmetscher