Berufsbild Soldat: Eine Laufbahn mit vielen Perspektiven

Sol­da­ten kön­nen bei der Bun­des­wehr als Sol­da­ten auf Zeit (SaZ) oder Berufs­sol­da­ten arbei­ten. Bei­de Mög­lich­kei­ten sind inter­es­san­te Einsatzfelder.

Seit der Aus­set­zung der Wehr­pflicht am 1. Juli 2011 wur­de die Bun­des­wehr als Arbeit­ge­ber zuneh­mend attrak­tiv. Sie beschäf­tigt im Moment knapp 185.000 Soldaten.

Nach den Beam­ten und noch vor den Rich­tern sind Sol­da­ten die zweit­größ­te Grup­pe von Per­so­nen, die in einem öffent­lich-recht­li­chen Dienst- und Treue­ver­hält­nis ste­hen. Dienst­herr der Sol­da­ten ist die Bun­des­re­pu­blik Deutschland.

Im Gegen­satz zu frü­he­ren Zei­ten wer­den als Sol­da­ten alle Dienst­gra­de der Bun­des­wehr bezeich­net, von den Mann­schafts­dienst­gra­den bis zu den Gene­rä­len. Die Rech­te und Pflich­ten der Sol­da­ten sind im Sol­da­ten­ge­setz (SG) gere­gelt. Auf­grund der Natur des Diens­tes kön­nen bestimm­te Grund­rech­te der Sol­da­ten zumin­dest vor­über­ge­hend ein­ge­schränkt werden.

In die­sem Job­rat­ge­ber stel­len wir Ihnen den Beruf als Sol­dat genau­er vor. Was ist der Unter­schied zwi­schen Zeit­sol­dat und Berufs­sol­dat? Wie hoch ist der Ver­dienst und wie sehen die Kar­rie­re­chan­cen aus?

Tätigkeitsfelder der Soldaten

Jedes Jahr ent­schei­den sich unge­fähr 15.000 Zeit­sol­da­ten für eine Tätig­keit bei der Bun­des­wehr. Sie wer­den in den 5 Haupt­be­rei­chen eingesetzt:

  • Heer
  • Mari­ne
  • Luft­waf­fe
  • Sani­täts­dienst
  • Streit­kräf­te­ba­sis

Dar­über hin­aus beschäf­tigt die Bun­des­wehr ca. 80.000 zivi­le Kräf­te in Arbeits- oder Angestelltenverhältnissen.

Die Tätig­keits­fel­der der Sol­da­ten sind sehr unter­schied­lich und rich­ten sich nach der Teil­streit­kraft und der jewei­li­gen Ein­heit. Mög­lich sind zum Bei­spiel Ein­sät­ze als:

  • Pan­zer­gre­na­dier
  • Kraft­fah­rer
  • Scharf­schüt­ze
  • Pio­nier
  • Flug­be­triebs­sol­dat
  • Gebirgs­jä­ger
  • IT-Sol­da­ten
  • Fall­schirm­jä­ger
  • Fern­mel­de­sol­da­ten
  • Objekt­schutz

und vie­le ande­re Tätig­kei­ten mehr. Der Ein­satz kann welt­weit erfol­gen. In den letz­ten Jah­ren wer­den Sol­da­ten der Bun­des­wehr bei Bedarf auch zu Ein­sät­zen inner­halb Deutsch­lands bei Kata­stro­phen­fäl­len herangezogen.

Zu den Auf­ga­ben der Sol­da­ten gehört der Umgang mit Waf­fen­tech­nik, das Füh­ren von Kraft­fahr­zeu­gen (inklu­si­ve Pan­zer), der Schutz von Objek­ten, Ein­satz und Betreu­ung von IT, War­tung und Pfle­ge der Gerä­te, Fahr­zeu­ge und Anla­gen, orga­ni­sa­to­ri­sche Auf­ga­ben (Orga­ni­sa­ti­on des Nach­schubs), Absi­che­rung von Groß­ver­an­stal­tun­gen (Feld­jä­ger), Unter­stüt­zung des medi­zi­ni­schen Fach­per­so­nals und Musi­zie­ren im Musik­korps der Bundeswehr.

Voraussetzungen, um Soldat zu werden

Die schu­li­schen Vor­aus­set­zun­gen hän­gen von der Art der gewähl­ten Lauf­bahn ab. Für Mann­schafts­dienst­gra­de genügt bereits die Erfül­lung der gesetz­li­chen Schul­pflicht. Mit einem Real­schul­ab­schluss und/oder einer abge­schlos­se­nen Berufs­aus­bil­dung eig­net sich der Bewer­ber für die Feldwebellaufbahn.

Ein Abitur ebnet den Weg zur Offi­ziers­lauf­bahn. Bevor sie ihre Lauf­bahn als Sol­da­ten begin­nen kön­nen, müs­sen sie jedoch eine mehr­tei­li­ge Auf­nah­me­prü­fung durch­lau­fen. Deren Bedin­gun­gen sind hart, weil die Ein­satz­be­din­gun­gen eben­falls hart sind.

Die Bun­des­wehr will sicher gehen, dass die Sol­da­ten auch in extre­men Situa­tio­nen zuver­läs­sig ihren Dienst ver­rich­ten. Dazu wird in einem Aus­wahl­ver­fah­ren die per­sön­li­che Eig­nung festgestellt:

  • ärzt­li­che Untersuchung
  • Com­pu­ter­test zur Über­prü­fung sprach­li­cher, abs­trakt-logi­scher und mathe­ma­ti­scher Fähigkeiten
  • Sport­test
  • Bewer­bungs- und Einplanungsgespräch

Im letz­ten Gespräch wird auf der Grund­la­ge der ande­ren Test und der Per­so­nal­pla­nung ent­schie­den, wel­che Lauf­bahn der Sol­dat ein­schlägt. Ande­re brin­gen bereits bestimm­te beruf­li­che Vor­aus­set­zun­gen mit und schla­gen des­halb eine spe­zi­el­le Lauf­bahn ein.

Je nach Planstelle hohe Einstellungsvoraussetzungen

Zu den not­wen­di­gen kör­per­li­chen Vor­aus­set­zun­gen gehö­ren gro­ße kör­per­li­che Belast­bar­keit, Kör­per­kraft, Wen­dig­keit, gute Auge-Hand-Koor­di­na­ti­on, Geduld, Aus­dau­er, gutes Seh- und Hör­ver­mö­gen sowie psy­chi­sche Belastbarkeit.

In Bereich Cha­rak­ter­ei­gen­schaf­ten wer­den von den Soldaten

  • Ein­satz­be­reit­schaft und Leistungsvermögen
  • Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein
  • Sorg­falt
  • Fle­xi­bi­li­tät
  • selbst­stän­di­ges Handeln
  • Ver­schwie­gen­heit
  • Team­fä­hig­keit

und eine Rei­he wei­te­rer Eigen­schaf­ten erwartet.

Die Ausbildung zum Soldaten

Am Anfang müs­sen alle Sol­da­ten und Sol­da­tin­nen die­sel­be Grund­aus­bil­dung durch­lau­fen. In die­ser Zeit bekom­men sie die Basis­kennt­nis­se und Fer­tig­kei­ten für ihren Beruf ver­mit­telt. Dazu gehören:

  • Gefechts­dienst
  • Waf­fen- und Schießausbildung
  • Sport
  • Rech­te und Pflich­ten der Sol­da­ten und Soldatinnen
  • Poli­ti­sche Bildung
  • Sani­täts­aus­bil­dung
  • Wach­aus­bil­dung

Die Grund­aus­bil­dung dau­ert 3 Mona­te. Ab dem 4. Monat erfolgt die mili­tär­fach­li­che Aus­bil­dung, deren Län­ge sich nach dem Dienst­pos­ten rich­tet, auf dem der Sol­dat ein­ge­setzt wer­den soll.

Einsatzort

Der Ein­satz der Sol­da­ten kann nicht nur an den Stand­or­ten der Bun­des­wehr bzw. inner­halb Deutsch­lands, son­dern auch in ande­ren Län­dern erfol­gen. Das hängt von der welt­po­li­ti­schen Lage ab.

Wer sich bei der Bun­des­wehr bewirbt, erklärt sich aus­drück­lich damit ein­ver­stan­den, auch an Aus­lands­ein­sät­zen teilzunehmen.

Verdienstmöglichkeiten

Die Besol­dung ist in der Besol­dungs­ta­bel­le des öffent­li­chen Diens­tes fest­ge­setzt. Man spricht von Besol­dungs­stu­fen. Sol­da­ten kön­nen bei­spiels­wei­se (brut­to) verdienen:

  • Mann­schafts­dienst­gra­de A2/1 (Schüt­ze, Matro­se, Flie­ger: ca. 2.216 €/Monat
  • Haupt­ge­frei­ter A4/1, 1 Kind: ca. 2.407 €/Monat
  • Stabs­un­ter­of­fi­zier A6/2, 1 Kind: ca. 2.808 €/Monat
  • Feld­we­bel (A7/2: ca. 2.618 €/Monat
  • Haupt­feld­we­bel A8/3: ca. 2.986 €/Monat
  • Oberst­leut­nant A14/4: ca. 5.443 €/Monat

Karrieremöglichkeiten und Perspektiven

Wer die hohen Hür­den beim Aus­wahl­ver­fah­ren durch­läuft, hat bei der Bun­des­wehr gute Per­spek­ti­ven und Kar­rie­re­mög­lich­kei­ten. Der Per­so­nal­be­darf der Bun­des­wehr ist hoch. Zudem bie­tet sie eine Viel­zahl von Einsatzmöglichkeiten.

Selbst wenn in der nächs­ten Zeit die Zahl der Aus­lands­ein­sät­ze zurück­ge­hen soll­te, steigt die Zahl der Ein­sät­ze bei der Kata­stro­phen­hil­fe im Inland. Zeit­sol­da­ten ver­pflich­ten sich bei der Bun­des­wehr für eine Dienst­zeit zwi­schen 4 – 20 Jah­ren. Nach Ablauf die­ser Zeit haben die Zeit­sol­da­ten 2 Möglichkeiten.

Bei guten Leis­tun­gen kön­nen sie auf Wunsch als Berufs­sol­da­ten über­nom­men wer­den und eine unbe­fris­te­te Anstel­lung als Sol­dat bzw. Sol­da­tin erhal­ten. Falls sie es vor­zie­hen, ihr Dienst­ver­hält­nis bei der Bun­des­wehr zu been­den, bie­tet ihnen der Dienst­herr Lehr­gän­ge zur Wei­ter­bil­dung und umfang­rei­che Unter­stüt­zung an, die eine Wie­der­ein­glie­de­rung in das zivi­le Leben (Berufs­för­de­rungs­dienst) erleichtern.

Soldat / Soldatin – mehr als nur Dienst mit der Waffe

Sol­da­ten hat­ten bei der Bun­des­wehr in der Ver­gan­gen­heit die Haupt­auf­ga­be, das Land gegen das Ein­drin­gen von Fein­den zu schüt­zen. Heu­te wer­den Sol­da­ten und Sol­da­tin­nen der Bun­des­wehr auf Frie­dens­mis­sio­nen in alle Welt versandt.

In Part­ner­schaft mit Sol­da­ten ande­rer NATO-Staa­ten üben sie die Ver­tei­di­gung des Bünd­nis­ses. Zuneh­mend wer­den Sol­da­ten auch zur Unter­stüt­zung der Ein­satz­kräf­te bei Natur­ka­ta­stro­phen oder gro­ßen Hava­rien und Unfäl­len eingesetzt.

Sol­da­ten wer­den auch in der Zukunft gebraucht. Der Beruf ist ins­be­son­de­re auf­grund der vie­len Aus­lands­ein­sät­zen zwar hart, aber auch loh­nend und finan­zi­ell attraktiv.

Inter­es­sant ist, dass man wäh­rend und nach der Zeit als “Sol­dat auf Zeit” im Rah­men des Berufs­för­de­rungs­diens­tes (BFD) par­al­lel zur vor­ge­se­he­nen Dienst­stel­le auch Semi­na­re und Lehr­gän­ge bei zivi­len Bil­dungs­ein­rich­tun­gen besu­chen kann.

Weiterführende Links:

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein