Selbstständig versus Angestelltenverhältnis

Sind Sie gera­de ange­stellt und träu­men davon, selbst­stän­dig zu sein? Dann beschäf­ti­gen sie sich wahr­schein­lich mit der Fra­ge, ob Sie die­sen Schritt wagen oder doch lie­ber im Ange­stell­ten­ver­hält­nis blei­ben soll­ten. Lesen Sie hier die Vor- und Nach­tei­le bei­der Arbeits­for­men gegenübergestellt.

Vorteile Angestelltenverhältnis

Ange­stell­te arbei­ten für ein Unter­neh­men und erhal­ten hier­für ein fes­tes monat­li­ches Gehalt, das im Arbeits­ver­trag gere­gelt ist und unab­hän­gig vom Erfolg des Unter­neh­mens gezahlt wird. Das Geld erhal­ten Ange­stell­te auch im Krank­heits­fall. Die­se Sicher­heit möch­ten vie­le Arbeit­neh­mer nicht missen. 

Dane­ben haben sie Anspruch auf Urlaub, wäh­rend sich Selbst­stän­di­ge über­le­gen, ob sie lie­ber wei­ter arbei­ten und Geld ver­die­nen soll­ten. Ange­stell­te erhal­ten auch wäh­rend des ver­trag­lich gere­gel­ten Urlaubs ihr Gehalt wei­ter. Sie kön­nen ihr Pri­vat­le­ben meist bes­ser mit dem Beruf vereinbaren. 

Ein Sprich­wort besagt: Selbst­stän­di­ge arbei­ten “selbst” und “stän­dig”. So sind 50 bis 60 Arbeits­stun­den wöchent­lich bei Unter­neh­mens­grün­dern vor allem in der Anfangs­pha­se nicht selten. 

Ange­stell­te müs­sen sich nicht um Kranken‑, Pflege‑, Arbeits­lo­sen- oder Ren­ten­ver­si­che­rung küm­mern. Die Bei­trä­ge wer­den an die Ver­si­che­rungs­trä­ger abge­führt. Das Glei­che gilt für die Lohn­steu­er. Ange­stell­te haben einen Ren­ten­an­spruch, wäh­rend sich Selb­stän­di­ge pri­vat absi­chern müs­sen. Im Ange­stell­ten­ver­hält­nis tei­len sich der Arbeit­neh­mer und Arbeit­ge­ber sämt­li­che Bei­trä­ge zu den Sozi­al­ab­ga­ben jeweils zur Hälfte. 

Vorteile im Überblick:

  • Fes­te Arbeitszeiten
  • Gere­gel­tes monat­li­ches Einkommen
  • Lohn­fort­zah­lung bei Krank­heit und wäh­rend des Urlaubs
  • Sozia­le Absicherung 

Nachteile Angestelltenverhältnis

Ange­stell­te, die bei einem Unter­neh­men beschäf­tigt sind, haben einen Arbeits­ver­trag und sind an ihren Arbeit­ge­ber gebun­den. Dies bedeu­tet, dass, anders als bei Selbst­stän­di­gen, die Arbeits­zei­ten und Tätig­kei­ten mit dem Chef abge­spro­chen wer­den müssen. 

Ange­stell­te erhal­ten ein fes­tes Gehalt, auch wenn das Unter­neh­men viel­leicht gera­de kei­ne Gewin­ne macht. Doch dies geht mit dem Risi­ko ein­her, dass es zur Kün­di­gung kommt. 

Die meis­ten Ange­stell­ten erhal­ten min­des­tens sechs Mona­te lang Arbeits­lo­sen­geld, wenn sie wäh­rend der ver­gan­ge­nen zwei Jah­re zwölf Mona­te ver­si­che­rungs­pflich­tig beschäf­tigt waren. (Die Bun­des­re­gie­rung hat das Pro­blem einer Arbeits­lo­sig­keit bei Selbst­stän­di­gen jedoch erkannt und bie­tet ihnen die Mög­lich­keit, gegen nied­ri­ge monat­li­che Bei­trä­ge eine Arbeits­lo­sen­ver­si­che­rung abzuschließen.)

Ange­stell­te haben Kol­le­gen, was sich in man­chen Pha­sen als Vor­teil her­aus­stel­len kann, doch anders­her­um kann es auch zu Mob­bing am Arbeits­platz kommen.

Nachteile im Überblick:

  • Gefahr einer Kündigung
  • Mög­lich­kei­ten zur Ent­fal­tung sind geringer
  • Mob­bing am Arbeits­platz möglich

Vorteile der Selbstständigkeit

Vie­le genie­ßen es, selbst­stän­dig zu sein und arbei­ten zu kön­nen, wann sie wol­len, denn sein eige­ner Chef zu sein, wird mit fle­xi­blen Arbeits­zei­ten in Ver­bin­dung gebracht. Auch das Arbeits­um­feld kann ganz nach eige­nen Vor­stel­lun­gen gestal­tet wer­den. So ist es mög­lich, allein zu arbei­ten oder sich ein Team aus den Men­schen zusam­men­zu­stel­len, die man mag. In einer Fir­ma hin­ge­gen kön­nen Sie sich die Kol­le­gen nicht sel­ber auswählen.

Selbst­stän­di­ge Unter­neh­mer haben all­ge­mein viel mehr Frei­hei­ten als ange­stell­te Arbeit­neh­mer. Es stimmt, dass sie im Ver­gleich zu Ange­stell­ten sehr reich wer­den kön­nen, doch die Wahr­schein­lich­keit, dass dies tat­säch­lich ein­trifft, ist gering. Die meis­ten Ange­stell­ten ver­die­nen mehr als Selbstständige. 

Somit fällt es schwer, den Ver­dienst in die Kate­go­rie Vor- oder Nach­tei­le ein­zu­ord­nen. Doch zumin­dest besteht die Chan­ce, reich zu wer­den, denn wenn Sie mit Ihrem eige­nen Unter­neh­men sehr hohe Gewin­ne erzie­len, geht das Geld in Ihre Tasche. Leis­ten Ange­stell­te gute Arbeit, berei­chern sie nicht sich sel­ber, son­dern ihre Firma.

Vorteile im Überblick:

  • Mög­lich­keit, sich sel­ber zu verwirklichen 
  • Umset­zung von eige­nen Träu­men und Ideen
  • Fle­xi­bi­li­tät, Frei­heit und Unabhängigkeit
  • Freie Zeit­ein­tei­lung
  • Erfolg beein­flusst Verdienst

Selbstständigkeit Nachteile

Selbst­stän­dig zu arbei­ten, ver­bin­den die meis­ten mit Frei­heit und Eigen­ver­ant­wor­tung. Doch dabei wer­den meist die Unsi­cher­hei­ten aus­ge­blen­det. Mehr Frei­heit geht oft auch mit mehr Risi­ken ein­her, sodass Selbst­stän­dig­keit nicht für jeden das Rich­ti­ge ist. Man­che fin­den sie beängs­ti­gend und bevor­zu­gen eher die Zuver­läs­sig­keit und Sicher­heit, die eine Fest­an­stel­lung bietet. 

Das Gehalt kann bei Selbst­stän­di­gen erheb­lich schwan­ken, denn sie wer­den für die Arbeit und nicht, wie es bei der Fest­an­stel­lung meist der Fall ist, für die Zeit bezahlt. So ver­die­nen Selbst­stän­di­ge mehr Geld, wenn sie mehr Auf­trä­ge erhal­ten bzw. bear­bei­ten und weni­ger, wenn es viel­leicht an Auf­trä­gen mangelt. 

Wenn Selbst­stän­di­ge krank sind oder Urlaub machen, ver­die­nen sie oft­mals kein Geld. Ihre Tätig­kei­ten kön­nen sich Selbst­stän­di­ge zwar sel­ber aus­su­chen, doch sie müs­sen ihr beruf­li­ches Netz­werk auch selbst­stän­dig auf­bau­en und die orga­ni­sa­to­ri­schen Not­wen­dig­kei­ten sel­ber erle­di­gen. Selbst­stän­di­ge tra­gen das gesam­te Risi­ko, das mit der Fir­ma ver­bun­den ist. Schei­tert sie, schei­tert eben­falls der Unter­neh­mer. Dies kann erheb­li­chen Druck ausüben.

Nachteile im Überblick:

  • Kei­ne fes­ten Struk­tu­ren und kei­ne gere­gel­ten Arbeitszeiten
  • Hohes Maß an Verantwortung
  • Sicher­heit ist gerin­ger als im Angestelltenverhältnis
  • Höhe­re psy­chi­sche Belastung
  • Kran­ken- oder Urlaubs­ta­ge bedeu­ten Verdienstausfall 
  • Kos­ten für pri­va­te Kran­ken­ver­si­che­rung, Alters­vor­sor­ge, Steu­ern und sons­ti­ge Abga­ben müs­sen selbst auf­ge­bracht werden

Zusammenfassung

Der Wunsch nach einer Selbst­stän­dig­keit resul­tiert oft­mals aus einer Unzu­frie­den­heit mit der eige­nen Tätig­keit oder der Work-Life-Balan­ce. Die einen wün­schen sich mehr Geld, die ande­ren seh­nen sich nach Frei­heit. Wie­der ande­re haben eine sehr gute Geschäfts­idee, die sie ver­wirk­li­chen möchten. 

War­um auch immer Sie viel­leicht dar­über nach­den­ken, sich selbst­stän­dig zu machen, über­le­gen Sie sich den Schritt vor­ab gut und wägen Sie die Vor- und Nach­tei­le ab. Es ist ein Irr­tum, dass alle Selbst­stän­di­gen frei­er, glück­li­cher und rei­cher sind als Ange­stell­te. Vie­le Vor­tei­le wie die gro­ße Sicher­heit spre­chen für Letztere. 

Prü­fen Sie für sich, ob Sie der Her­aus­for­de­rung der Selbst­stän­dig­keit tat­säch­lich gewach­sen sind und sehen Sie nicht nur die Vor­tei­le wie die Frei­heit und Fle­xi­bi­li­tät. Die Selbst­stän­dig­keit hat eini­ge Nach­tei­le, doch die­se wer­den nicht von jedem Unter­neh­mer glei­cher­ma­ßen als nega­tiv wahrgenommen. 

Fin­den Sie her­aus, wel­che Arbeits­form bes­ser zu Ihnen passt. Bei­de haben sowohl Vor- als auch Nach­tei­le. Letzt­end­lich kommt es auf jeden ein­zel­nen an, was für ihn überwiegt.

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