Forstarbeiter: Den Wald schützen und nachhaltig ernten

Unge­fähr ein Drit­tel der Flä­che Deutsch­lands ist mit Wald bedeckt. Damit hat Deutsch­land in der EU den zweit­größ­ten Wald­be­stand (nach Schwe­den). Der Wald wird in sei­ner Bedeu­tung für die Öko­no­mie oft unterschätzt.

Längst ist er nicht mehr nur eine Roh­stoff­quel­le (Holz, Wild, Wald­früch­te), son­dern spielt eine wich­ti­ge Rol­le als Erho­lungs­ge­biet, Rück­zugs­ort für Tie­re und Pflan­zen, Schutz gegen Hoch­was­ser, Spei­cher für Koh­len­di­oxid und vie­le ande­re Din­ge. Ent­spre­chend viel­sei­tig sind auch die Jobs in der Forstwirtschaft.

In die­sem Job­rat­ge­ber möch­ten wir Ihnen näher brin­gen, wel­che Jobs es im Bereich “Forst und Wald” gibt. Was tut ein Forst­ar­bei­ter in sei­nem All­tag im Wald? Ist die Arbeit kör­per­lich sehr anstren­gend? Die­se und wei­te­re Fra­gen beant­wor­ten wir Ihnen im fol­gen­den Artikel.

Vielseitige Berufe in der Forstwirtschaft

Die Forst­wirt­schaft bie­tet eine Viel­zahl von Berufs­mög­lich­kei­ten auf allen Ebe­nen. Dazu gehören:

  • Der Aus­bil­dungs­be­ruf mit staat­lich aner­kann­ten Abschluss,
  • die Qua­li­fi­ka­ti­on als Meister,
  • bis hin zum Inge­nieurs­stu­di­um als Forst­in­ge­nieur oder sogar ein Hoch­schul- oder Uni­ver­si­täts­stu­di­um als Forstwissenschaftler.

Auch Quer­ein­stei­ger mit ent­spre­chen­der tech­ni­schen oder hand­werk­li­chen Qua­li­fi­ka­ti­on haben als Forst­ar­bei­ter gute Job-Chancen.

Die Arbeit in der Forst­wirt­schaft ist zwar kör­per­lich anstren­gend, dafür aber sehr attrak­tiv. Man arbei­tet an der fri­schen Luft, muss selbst Ent­schei­dun­gen tref­fen und ist nicht so einem direk­ten Druck aus­ge­setzt wie im Büro oder in der Produktion.

Die Zei­ten der »Holz­fäl­ler« sind längst vor­bei. Heu­te sind umfang­rei­ches Wis­sen, Fähig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten gefragt. Der Anteil von Frau­en in forst­wirt­schaft­li­chen Beru­fen ist zwar noch gering, wächst aber ste­tig. Die Berufs­aus­bil­dung wird von jedem Bun­des­land eigen­stän­dig geregelt.

Der Forstwirt

Bei dem »Forst­wirt« han­delt es sich sozu­sa­gen um den Grund­be­ruf in der Forst­wirt­schaft. Als Min­dest­an­for­de­rung ist neben kör­per­li­cher Fit­ness ein Haupt­schul­ab­schluss not­wen­dig. Die Aus­bil­dung dau­ert 3 Jah­re, kann aber unter bestimm­ten Vor­aus­set­zun­gen auf 2 Jah­re ver­kürzt werden.

Sie fin­det zum größ­ten Teil im Forst­be­trieb statt, in dem der Forst­wirt spä­ter ein­ge­setzt wird. Dar­über hin­aus gibt es block­wei­se theo­re­ti­schen Unter­richt in Schu­lungs­zen­tren. Nach erfolg­rei­chem Berufs­ab­schluss kann der Ein­satz in Forst­be­trie­ben oder forst­wirt­schaft­li­chen Unter­neh­men erfol­gen. Ein wei­te­rer mög­li­cher Ein­satz­ort ist der Landschaftsbau.

Der Schwer­punkt der Aus­bil­dung liegt auf der Forst­pro­duk­ti­on und der Waldbewirtschaftung.

Forst­wir­te wur­den bis in die sieb­zi­ger Jah­re noch »Wald­ar­bei­ter« genannt – eine Berufs­be­zeich­nung, die vie­le Jugend­li­che eher abschreckt. Das Spek­trum der heu­ti­gen Auf­ga­ben ist breit gefä­chert und reicht von der Aus­saat über Läu­te­rung, manu­el­le und maschi­nel­le Holz­ern­te bis hin zum Wege- und Zaunbau.

Der Forstwirtschaftsmeister

Wer einen Abschluss als Forst­wirt und min­des­tens 2 Jah­re Berufs­er­fah­rung hat, kann sich zum »Forst­wirt­schafts­meis­ter« wei­ter­bil­den. Der Beruf steht auch ande­ren Absol­ven­ten land­wirt­schaft­li­cher Beru­fe offen, vor­aus­ge­setzt, sie haben min­des­tens 3 Jah­re als Forst­wirt gear­bei­tet. Die mehr­mo­na­ti­ge Aus­bil­dung zielt beson­ders auf die Bereiche:

  • Pro­duk­ti­on und Dienstleistung
  • Betriebs- und Unternehmensleitung
  • Berufs­aus­bil­dung und Mitarbeiterführung

Zu den Auf­ga­ben gehört die Berufs­aus­bil­dung der Aus­zu­bil­den­den, haupt­säch­lich jedoch die Arbeit als Fach- und Füh­rungs­kraft in Forst­be­trie­ben. Die akti­ve Arbeit im Wald tritt für einen Forst­wirt­schafts­meis­ter dage­gen in den Hintergrund.

Der Forsttechniker

Die Aus­bil­dung zum »Forst­tech­ni­ker« umfasst ein 2 Jah­re dau­ern­des Voll­zeit­stu­di­um an einer Fach­schu­le. Vor­aus­set­zung sind ein Abschluss als Forst­wirt und min­des­tens 1 Jahr Berufs­er­fah­rung. In der Aus­bil­dung geht es haupt­säch­lich um:

  • Wald­bau
  • tech­ni­sche Produktion
  • Wald­schutz
  • öko­lo­gi­sche Grundlagen
  • forst­li­che Betriebswirtschaftslehre
  • Forst­po­li­tik
  • Arbeits­leh­re

Nach erfolg­rei­chem Abschluss zum Forst­tech­ni­ker kann der Ein­satz als Revier­lei­ter in kom­mu­na­len oder pri­va­ten Forst­be­trie­ben erfol­gen. Der Ein­satz in ver­wand­ten Berei­chen wie der Was­ser­wirt­schaft oder dem Gar­ten­bau ist eben­falls möglich.

Der Forstingenieur

Das Bache­lor­stu­di­um zum »Forst­in­ge­nieur« umfasst 7 Semes­ter. Dafür ist die all­ge­mei­ne Fach­hoch­schul­rei­fe erfor­der­lich. Das Stu­di­um umfasst eine Viel­zahl von Berei­chen, dar­un­ter zum Beispiel:

  • natur­wis­sen­schaft­li­che Grundlagen
  • forst­wirt­schaft­li­che Themen
  • Betriebs­wirt­schafts­leh­re
  • recht­li­che Themen

Nach dem Abschluss des Stu­di­ums kann als Forst­in­ge­nieur ent­we­der der sofor­ti­ge Ein­stieg ins Berufs­le­ben erfol­gen oder das Stu­di­um mit dem Mas­ter-Stu­di­en­gang fort­ge­setzt wer­den. Die Aus­bil­dung erfolgt sehr pra­xis­nah. Ein­satz­mög­lich­kei­ten bestehen in die­sem Forst­ar­bei­ter-Beruf zum Bei­spiel in der Forst­ver­wal­tung oder als Revier­lei­ter oder Betriebs­lei­ter in einem kom­mu­na­len oder pri­va­ten Forstbetrieb.

Der Forstwissenschaftler

Die aka­de­mi­sche Aus­bil­dung als »Forst­wis­sen­schaft­ler« setzt die all­ge­mei­ne Hoch­schul­rei­fe vor­aus. Die Aus­bil­dung wird mit dem Grad des Bache­lors abge­schlos­sen. Dar­auf auf­bau­end kann ein Mas­ter-Stu­di­um absol­viert wer­den. Wäh­rend des Stu­di­ums muss ein Refe­ren­da­ri­at absol­viert wer­den, das ca. 2 Jah­re dauert.

Forst­wis­sen­schaft­ler über­neh­men vor allem Pla­nungs- und Füh­rungs­auf­ga­ben in gro­ßen Forst­be­trie­ben. Dar­über hin­aus kön­nen sie unab­hän­gi­ge Sach­ver­stän­di­ge bei ver­schie­de­nen Ein­rich­tun­gen und Behör­den frei­be­ruf­lich arbeiten.
Forst­wis­sen­schaft­ler steht natür­lich auch Tätig­kei­ten in der aka­de­mi­schen For­schung und Leh­re offen.

Fazit – Ein abwechslungsreicher Beruf mit Zukunft

Die Forst­wirt­schaft ist ein sehr schö­nes und viel­sei­ti­ges Arbeits­feld. Sie gehört, wie zum Bei­spie­len bei Jobs in der Land­wirt­schaft, zu den weni­gen Berei­chen, in denen Men­schen noch haut­nah mit der Natur in Berüh­rung kommen.

Auf der einen Sei­te ist die Arbeit als Forst­ar­bei­ter hart und teil­wei­se auch gefähr­lich, trotz­dem aber erfül­lend. Kaum ein Forst­wirt möch­te mit Jeman­dem tau­schen, der Tag für Tag am Schreib­tisch sitzt oder am Fließ­band steht.

Wenn Sie an einem Beruf in der Forst­wirt­schaft inter­es­siert sind, soll­ten Sie sich zuerst im Inter­net z.B. auf Forst und Gar­ten MV infor­mie­ren. Die Aus­bil­dung ist von Bun­des­land zu Bun­des­land etwas verschieden.

Rufen Sie doch auch mal in einem Forst­be­trieb in Ihrer Nähe an und fra­gen, ob Sie mal vor­bei­kom­men und sich umse­hen kön­nen. Sicher wird man Ihnen ent­ge­gen­kom­men und Arran­ge­ments treffen.

Aus Sicher­heits­grün­den soll­ten Sie jedoch nie­mals ohne Auf­for­de­rung und fach­kun­di­ge Beglei­tung ein­fach zu Forst­ar­bei­ten gehen, auf die Sie durch Zufall beim Spa­zie­ren gehen oder Pil­ze sam­meln sto­ßen. Die Gefahr eines Unfalls ist ein­fach zu groß. Der zustän­di­ge Förs­ter oder Revier­lei­ter wird Sie statt­des­sen gern mit Infor­ma­tio­nen ver­sor­gen. Er kann Ihnen auch nähe­re Aus­künf­te zur Berufs­aus­bil­dung und zukünf­ti­gen Ein­satz­mög­lich­kei­ten geben.

Forst­ar­bei­ter oder genau gesagt der »Forst­wirt« ist ein schö­ner, abwechs­lungs­rei­cher Beruf mit Zukunft.

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