Hat eine Liebesbeziehung unter Arbeitskollegen eine Chance?

Am Arbeits­platz funkt es oft hef­tig zwi­schen Kol­le­gen. Das ist auch kein Wun­der, ver­brin­gen die meis­ten Men­schen doch mehr Zeit am Arbeits­platz als zu Hause.

Bei die­ser Aus­sa­ge wird berück­sich­tigt, dass ein gro­ßer Teil der arbeits­frei­en Zeit zum Schla­fen, Essen, Ein­kau­fen und für ande­re häus­li­che Arbei­ten ver­wen­det wird. Umfra­gen haben erge­ben, dass ein knap­pes Drit­tel aller Bezie­hun­gen am Arbeits­platz begin­nen. Damit ist die Arbeits­stel­le eine der häu­figs­ten Gele­gen­hei­ten, um einen neu­en Part­ner kennenzulernen.

In die­sem Job­rat­ge­ber erklä­ren wir Ihnen, war­um es so oft funkt, wel­che Risi­ken sich dar­aus geben und wie eine Lie­bes­be­zie­hung im Büro funktioniert.

Warum ist Liebe am Arbeitsplatz so häufig?

Das Unter­neh­men ist eine idea­le Part­ner­bör­se, weil am Arbeits­platz Men­schen ver­schie­dens­ten Alters und Inter­es­sen zusam­men­kom­men, die sich im All­tag nie für­ein­an­der inter­es­sie­ren würden.

Die Anfor­de­run­gen des Jobs zwin­gen sie aber dazu, zusam­men­zu­ar­bei­ten und mit­ein­an­der zu kom­mu­ni­zie­ren. Dabei kom­men sich die Kol­le­gen zwangs­läu­fig näher. Es ver­wun­dert nicht, dass 35 Pro­zent aller Arbeit­neh­mer sich eine Kol­le­gin oder einen Kol­le­gen als Bezie­hungs­part­ner vor­stel­len können.

Stol­ze 14 Pro­zent sind noch wei­ter gegan­gen und haben bereits eine Bezie­hung. Men­schen jün­ger als 30 Jah­re ver­lie­ben sich beson­ders häu­fig am Arbeits­platz. Vie­le Frau­en schwär­men zum Bei­spiel von ihrem Chef.

Lie­be am Arbeits­platz gibt es übri­gens nicht nur im Büro. In der Pro­duk­ti­on und im Ver­sand gibt es eben­falls vie­le Arbeit­neh­mer, die als poten­zi­el­le Part­ner infra­ge kommen.

Die positiven Aspekte der Liebe am Arbeitsplatz

Lie­be ist eine posi­ti­ve Emo­ti­on, die Ener­gie in alle Rich­tun­gen abstrahlt. Ver­lieb­te Men­schen flir­ten mit­ein­an­der, lächeln oft und erwei­sen ein­an­der klei­ne Auf­merk­sam­kei­ten. Sie sind hilfs­be­reit und aufmerksam.

Vie­le wol­len sich ihrem Part­ner bewei­sen und arbei­ten här­ter. Davon pro­fi­tie­ren auch alle ande­ren Kol­le­gen. Nur um mit der Ange­be­te­ten zusam­men zu sein, machen Ver­lieb­te frei­wil­lig Über­stun­den oder über­neh­men extra Auf­ga­ben. Lie­be regt außer­dem die Krea­ti­vi­tät an.

Wird aus der Lie­be eine fes­te Bezie­hung, arbei­tet das Paar gut zusam­men und unter­stützt sich gegen­sei­tig. Ver­lieb­te Arbeit­neh­mer wer­den leich­ter mit stres­si­gen Situa­tio­nen fertig.

Die negativen Seiten der Liebe am Arbeitsplatz

Zu den schlimms­ten Din­gen, die pas­sie­ren kön­nen, gehört eine Lie­be, die nicht erwi­dert wird. Wenn  sich ein ver­hei­ra­te­ter Kol­le­ge in die attrak­ti­ve Prak­ti­kan­tin ver­liebt, die immer sexy geklei­det zur Arbeit kommt, kann das böse Fol­gen haben.

Wird sei­ne Lie­be nicht erwi­dert, kann der Chef sein Ver­hal­ten schnell als sexu­el­le Beläs­ti­gung aus­le­gen. Das gilt nicht nur für kör­per­li­che Berüh­run­gen, son­dern auch für E‑Mails mit sexu­el­lem Inhalt, Lie­bes­brie­fe oder Bemer­kun­gen mit sexu­el­lem Inhalt. Der Ver­ant­wort­li­che bewegt sich bei sol­chen Pro­ble­men auf dün­nem Eis. Er kann sei­nen Job ver­lie­ren und sogar vor Gericht kommen.

Affä­ren oder Sei­ten­sprün­ge mit Kol­le­gen haben eben­falls häu­fig nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen. Zunächst sti­mu­lie­ren sie zwar das Arbeits­kli­ma, spä­ter kön­nen sie es jedoch regel­recht vergiften.

Die Ver­lieb­ten ste­hen im Mit­tel­punkt der Auf­merk­sam­keit und befeu­ern den Büro­klatsch. Das lenkt von der Arbeit ab. Noch schlim­mer ist es, wenn einer der Kol­le­gen den fes­ten Part­ner eines der Ver­lieb­ten kennt. Er könn­te die­sen infor­mie­ren und so die Bezie­hung zerstören.

Der Super-GAU wäre es, wenn der wüten­de Ehe­mann oder die betro­ge­ne Ehe­frau ins Büro kommt und dort eine Sze­ne macht. Nicht sel­ten ist dann der Chef ein­ge­schrit­ten und hat einen der Ver­lieb­ten an einen ande­ren Arbeits­platz ver­setzt, um der Affä­re ein Ende zu bereiten.

Was sagt das Gesetz zum Thema Liebe am Arbeitsplatz?

Jeder Mensch hat das Recht auf Lie­be. Wür­de der Arbeit­ge­ber Lie­bes­be­zie­hun­gen am Arbeits­platz ver­bie­ten, wür­de das gegen das Grund­ge­setz ver­sto­ßen. In den USA haben der Chip-Her­stel­ler Intel und die Super­markt­ket­te Wal-Mart ein Bezie­hungs­ver­bot für ihre Mit­ar­bei­ter aus­ge­spro­chen. Beschäf­tig­te dür­fen kei­ne sexu­el­len Kon­tak­te zuein­an­der eta­blie­ren. Als sie die­se Bestim­mun­gen auch auf ihre deut­schen Filia­len anwen­den woll­ten, schei­ter­ten sie vor dem Arbeitsgericht.

In Deutsch­land hat der Arbeit­ge­ber Lie­bes­be­zie­hun­gen zwi­schen Kol­le­gen grund­sätz­lich zu tole­rie­ren, solan­ge dadurch nicht die Inter­es­sen der Fir­ma beein­träch­tigt werden.

Wie klappt es mit der Liebe im Büro?

Am Anfang ste­hen zar­te Flirts, ein freund­li­ches Lächeln, ein klei­ner Gefal­len, Kom­pli­men­te und klei­ne Auf­merk­sam­kei­ten. Wenn der Flirt erwi­dert wird, nut­ze die Gele­gen­heit und unter­hal­te Dich mit der Kol­le­gin oder dem Kol­le­gen in der Pause.

Du soll­test aber die Sache auf kei­nen Fall am Arbeits­platz wei­ter gehen las­sen. Sex im Ruhe­raum oder dem Umklei­de­raum ist ein abso­lu­tes No-Go und kann zur Ent­las­sung füh­ren! Wenn Du Dir sicher bist, dass Sie oder Er Dei­ne Gefüh­le erwi­dern, ver­su­che auf jeden Fall, ein Tref­fen nach der Arbeit zu arrangieren.

Ein Kaf­fee oder Bier nach Fei­er­abend ist die idea­le Gele­gen­heit, um sich näher ken­nen­zu­ler­nen, ohne dass man sich vor neu­gie­ri­gen Kol­le­gen in Acht neh­men muss.

Solan­ge die Lie­be noch neu und nicht gefes­tigt ist, soll­tet ihr bes­ser auf Dis­kre­ti­on ach­ten. Wenn es aber sicher ist, dass ihr ein Paar wer­den wollt, soll­tet Ihr die Kol­le­gen ein­wei­hen. Sie wer­ten das als Ver­trau­ens­be­weis und wer­den Euch unterstützen.

Liebe am Arbeitsplatz – fast unvermeidlich

Am Arbeits­platz kom­men Men­schen zusam­men, die sich in der Frei­zeit kaum tref­fen wür­den. Zudem erfor­dert die Arbeit Situa­tio­nen, in denen Män­ner und Frau­en eng zusam­men­ar­bei­ten und sich gegen­sei­tig unterstützen.

Das för­dert die Ent­ste­hung von Lie­bes­be­zie­hun­gen. Die­se haben im Gro­ßen und Gan­zen einen posi­ti­ven Ein­fluss. Es gibt aber auch Aus­nah­men. Eine uner­wi­der­te Lie­be kann zu Pro­ble­men wegen sexu­el­ler Beläs­ti­gung füh­ren und eine Affä­re oder ein Sei­ten­sprung kann das Arbeits­kli­ma belasten.

Die meis­ten Chefs haben jedoch gegen Lie­be am Arbeits­platz nichts ein­zu­wen­den, wenn die Inter­es­sen der Fir­ma nicht dar­un­ter leiden.

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