Was tun Mitarbeiter in Jobcenter & Arbeitsagentur?
Eine Tätigkeit im Jobcenter oder in der Arbeitsagentur ist interessant und fordernd, weil Sie es täglich mit Menschen und ihren Schicksalen zu tun haben.
Das Jobcenter oder die Arbeitsagentur sind Orte, zu denen die wenigsten Besucher gern und mit guter Laune kommen. Um so wichtiger ist es, dass die dort Beschäftigten Kompetenz und Einfühlungsvermögen zeigen.
Der Unterschied zwischen Arbeitsagentur und Jobcenter
Beide Ämter sind Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung. Die Arbeitsagentur wird in der Umgangssprache auch Arbeitsamt genannt. Ihre Hauptaufgabe ist die Vermittlung von Arbeit an Bezieher von Arbeitslosengeld I (ALG I). Darüber hinaus ist sie auch mit der Ermittlung und Auszahlung von Leistungsansprüchen beschäftigt.
Das Jobcenter ist dagegen eine kommunale Einrichtung, die jedoch in enger Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit betrieben wird. Seine Hauptaufgabe ist die Durchführung der Grundsicherung für Arbeitslose nach den Vorgaben des SGB II. Sie ermitteln und prüfen die Ansprüche und führen die Auszahlung durch.
Welche Tätigkeiten werden angeboten?
Jobcenter und Arbeitsagenturen bieten eine Reihe von unterschiedlichen Jobs. Wenn auch die Kunden in beiden Ämtern unterschiedlich sind, ähneln sich die Kernaufgaben doch sehr.
In beiden Ämtern geht es um die Beratung und Betreuung von Menschen, das Prüfen von Ansprüchen und der Auszahlung bzw. Gewährung finanzieller Leistungen. Zu den wichtigsten Tätigkeiten gehören:
1.) Bürokaufmann
Diese Tätigkeit ist im mittleren Dienst angesiedelt. Die Ausbildung dauert 3 Jahre und wird in einen theoretischen und einen praktischen Teil gegliedert. Die theoretische Ausbildung findet in der Regel über mehrere Wochen am Stück statt. Als Bürokaufmann sind Sie nahezu universell einsetzbar. Sie betreuen Kunden, schreiben Briefe, erledigen Aufträge des Vorgesetzten und kümmern sich um organisatorische Dinge.
2.) Verwaltungsfachangestellte
Auch diese Tätigkeit gehört zum mittleren Dienst. Voraussetzung ist ein Hauptschulabschluss oder die Mittlere Reife. Verwaltungsfachangestellte ist ein anerkannter Ausbildungsberuf. Die Ausbildung benötigt 3 Jahre. Die Theorie wird in einer Berufsschule unterrichtet, die Praxis nach Möglichkeit bereits am zukünftigen Einsatzort. Im 3. Jahr der Ausbildung erfolgt eine Spezialisierung, in diesem Fall auf den Einsatz in der Arbeitsagentur oder im Jobcenter.
Die Arbeit ist interessant und abwechslungsreich. Im Gegensatz zu Tätigkeiten in anderen Ämtern kommen Sie in der Arbeitsagentur und im Jobcenter jeden Tag mit unterschiedlichen Menschen in Kontakt. In der Arbeitsagentur betreut ein Verwaltungsfachangestellter (Fallmanager) im Durchschnitt 170 Kunden.
Darüber hinaus bieten Jobcenter und Arbeitsagenturen auch Tätigkeiten in anderen Bereichen an, zum Beispiel als IT-Spezialist oder als Finanzkaufmann.
Welche Anforderungen müssen Bewerber mitbringen?
Für die Tätigkeit im Jobcenter oder der Arbeitsagentur müssen Sie in der Lage sein, sorgfältig, gewissenhaft und schnell zu arbeiten. Sie benötigen ein gutes Zahlengedächtnis, müssen die gängigen Office-Programme wie MS Word und Excel beherrschen und in der Lage sein, sowohl selbstständig als auch im Team zu arbeiten.
Da Sie es beruflich mit Menschen in schwierigen Situationen zu tun haben, benötigen Sie Menschenkenntnis und Einfühlungsvermögen. Sie müssen in der Lage sein, Konflikte zu lösen und bei Notwendigkeit deeskalierend zu wirken. Wünschenswerte Eigenschaften sind Diskretion und Taktgefühl.
Wie hoch ist der Verdienst und was sollten Sie beachten?
Wie viel Sie verdienen hängt von Ihrer Qualifikation und Ihrem Einsatzgebiet ab. Im mittleren Dienst können Sie mit einem Bruttogehalt von ca. 2.650 €/Monat rechnen, im gehobenen Dienst mit knapp 3.000 €/Monat (brutto).
Die Arbeitsagentur bezahlt nach einem eigenen Tarifvertrag. Der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst gilt dort nicht. Seit 2003 werden keine Angestellten mehr in den Beamtenstand übernommen.
Die meisten Jobcenter und Arbeitsagenturen bilden nicht selbst aus. Sie übernehmen Mitarbeiter aus anderen Ämtern und arbeiten sie in ihren neuen Aufgabenbereich ein.
Wie sind die Zukunftsaussichten?
Die sehen in der Regel gut aus, wenn Sie erst einmal fest angestellt sind. Da der Job große seelische Belastungen mit sich bringt, werden die meisten freien Stellen zunächst einmal befristet besetzt. Wenn Sie fest angestellt sind, haben Sie gute Karriereaussichten und einen sicheren Job als Angestellter im öffentlichen Dienst.
Arbeit mit den Menschen
Eine Tätigkeit bei der Arbeitsagentur oder im Jobcenter ist alles andere als ein gewöhnlicher Bürojob. Dort bekommen Sie es täglich mit Menschen zu tun, die zum Teil schwere Schicksalsschläge hinter sich hatten oder zum Teil auch mit psychischen Problemen zu kämpfen haben.
Das erfordert viel Fingerspitzengefühl, Menschenkenntnis, Mitgefühl aber auch Durchsetzungsvermögen. Die Arbeit ist nicht immer leicht, um so schöner ist das Gefühl, wenn Sie wieder einmal einem Menschen helfen konnten, auf die eigenen Füße zu kommen.