Frisöre als Architekten des guten Aussehens
Es gibt hierzulande rund 75.000 Friseure und jeder Mensch in Deutschland kommt im Normalfall in seinem Leben mit einem von ihnen in Berührung. Ein Besuch beim Frisör oder bei der Frisörin gilt für viele Menschen als eine angenehme Auszeit vom Alltag, andere hingegen sehen es als lästige Pflicht an. Dennoch gehört für beide Gruppen der Besuch beim Frisör zum Leben dazu.
Studien haben ergeben, dass nach den Gärtnern die Frisöre die zweitglücklichste Berufsgruppe sind, wenn es um den Spaß bei der Ausübung ihres Berufes geht. Frisöre sind Dienstleister am Menschen und haben jeden Tag Kontakt zu unzähligen Personen. Sie schneiden nicht nur die Haare, sondern sind kreative Trendsetter und Gesprächspartner für ihre Kunden in einer Person.
In diesem Jobratgeber stellen wir Ihnen den Friseurberuf vor und schildern Ihnen sein umfangreiches Betätigungsfeld.
Beruf Friseur: Weit über das Haareschneiden hinaus
Frisöre schneiden Haare. Es gibt jedoch viele weitere Tätigkeiten, mit denen sie im Berufsalltag in Verbindung kommen. Das Arbeiten als Friseur kann bis in den Fachbereich der Chemie hineinreichen, wenn es nämlich um die Zusammensetzung von Färbemitteln und den Einsatz von Wasserstoffperoxid geht. Grob gesagt, lassen sich die Tätigkeiten eines Frisörs in fünf Bereiche unterteilen:
- Beratung
- Basistätigkeiten am Haar
- Tönen, Färben, Blondieren
- Schminken
- Organisation
Ein Frisörbesuch startet im Normalfall mit dem Kundengespräch. Der Kunde gibt an, was er sich vom Frisör wünscht. Der Frisör wiederum prüft die Wünsche des Kunden und gibt Ratschläge zur Frisur. Er berät über die neue Mode beim Haarschnitt und gibt an, welche Schnitte zum Typ, dem Alter oder der Gesichtsform des Kunden passen.
Unter den Basistätigkeiten ist das Kernhandwerk eines Frisöres zusammengefasst. Je nach Kundenwunsch gehören die Schritte Waschen, Pflegen, Schneiden und Föhnen hinzu. Das Waschen ist meist eine gesonderte Dienstleistung. Der Friseur begutachtet die Kopfhaut und wählt die richtigen Pflegeprodukte. Im Anschluss findet der eigentliche Haarschnitt nach Vorstellung des Kunden statt. Zum Abschluss föhnt er die Haare trocken und gibt ihnen Volumen.
Häufig kommt beim Frisör Farbe ins Spiel, was insbesondere bei Frauenhaarschnitten der Fall ist. Auf unterschiedliche Weise und mit verschiedenen chemischen Prozessen können die Haare gefärbt werden. Der Frisör mischt die richtigen Farbtöne an und prüft auch hier eine gute Verträglichkeit mit dem Haar- und dem Typ der Kopfhaut.
Was machen Frisöre noch außer Haare verwöhnen?
Ein Tätigkeitsfeld, welches nicht jeder Frisör anbietet, ist das Schminken der Kunden. Ein passendes Make-up, welches auf den Typen und die Frisur des Kunden abgestimmt ist, kann durchaus als Königsdisziplin bezeichnet werden. Für diesen Bereich existiert zusätzlich der Beruf des Kosmetikers.
Ein Friseursalon muss selbstverständlich gemanagt werden. Meist wird dies vom Inhaber oder dem Filialleiter durchgeführt, doch können die angestellten Friseure auch selbst mit Organisationsaufgaben in Verbindung kommen. Vor allem dann, wenn der Frisör oder die Frisörin sich selbstständig gemacht hat. Zu Organisation gehören Terminabsprachen, die Bestellung von Arbeitsmaterialien, der Verkauf von Haarprodukten und die gesamte Abrechnung samt Buchhaltung.
Welche Voraussetzungen gibt es für den Job als Friseur und Frisörin?
Das Arbeiten als Frisör steht vielen Menschen offen, da keine besonderen Zugangsvoraussetzungen gefordert werden. Mit jeder schulischen Bildung kann der Beruf im Anschluss erlernt werden. Beim Blick auf die Noten der einzelnen Schulfächer geraten vor allem Deutsch, Chemie und Mathematik in den Fokus. Die schulischen Leistungen stehen jedoch nicht im Vordergrund. Insbesondere sind es charakterliche Eigenschaften, die jeder Interessent mitbringen sollte. Folgende Fähigkeiten werten den Lebenslauf auf:
- Handwerkliches Geschick
- Kreativität
- Kommunikationsfähigkeit
- Gute Umgangsform
- Interesse an Trends und Neuigkeiten
Wie lange dauert die duale Ausbildung?
Der Beruf des Frisörs ist ein klassischer Ausbildungsberuf. Die Ausbildung zum Frisör erfolgt dual im Betrieb und an der Berufsschule und dauert in der Regel drei Jahre. Die Schule ist in einen praktischen und theoretischen Bereich unterteilt.
Zum einen werden Schnitttechniken und das Färben der Haare beigebracht und zum anderen lernen die Auszubildenden kaufmännische Aspekte. Folgende Fähigkeiten werden in der Berufsschule erlernt:
- Schneidetechniken
- Kopfhaut pflegen
- Typberatung
- Haare umformen
- Tönen, Färben und Blondieren
- Hautstyling
- Betriebliche Prozesse
- Buchhaltung
Die praktische Ausbildung verfestigt das Erlernte im Berufsalltag. Hier findet das Haareschneiden bereits direkt am Kunden statt. Natürlich unter Aufsicht, sodass kein Frisörbesucher Angst um sein Aussehen haben muss. Die Ausbildung endet mit der Gesellenprüfung, die in zwei Abschnitte unterteilt ist.
Der erste Teil der Prüfung wird bereits im 2. Ausbildungsjahr abgelegt, der zweite Teil zum Ende der Ausbildung. Während der letzten Monate können die Auszubildenden eine Spezialisierung erlernen. Hierzu gehören Fachrichtungen wie Theater, Kosmetik oder Haarersatzdienste.
Wo werden Frisöre eingesetzt?
Der klassische Friseur verrichtet seine Dienstleistungen in einem Frisörsalon. Hinzu kommen Außendienstbesuche beim Kunden oder in Einrichtungen. Das Altenheim sei hier beispielhaft genannt. Andere Einsatzgebiete sind große Hotels und Kreuzfahrtschiffe, die Friseurdienstleistungen anbieten. Einige spezialisierte Frisöre und Frisörinnen arbeiten am Theater- und Filmset oder in der Forschung von Haarersatzprodukten.
Wieviel kann ein Frisör verdienen?
Das Friseurhandwerk ist leider nicht sehr gut bezahlt, was sich bereits in der Ausbildungsvergütung niederschlägt. Folgende Löhne werden in der dreijährigen Ausbildung bezahlt:
- 1. Lehrjahr: 550 EUR
- 2. Lehrjahr: 649 EUR
- 3. Lehrjahr: 743 EUR
Im späteren Beruf verdienen Friseure je nach Region zwischen 1.400 und 1.800 EUR brutto im Monat. Zusätzlich kann immer das Trinkgeld betrachtet werden, welches beim Frisörbesuch üblich ist. Als selbstständige Frisöre oder mit einer weiterführenden Qualifikation als Frisörmeister, kann der monatliche Verdienst auch höher ausfallen.
Aufgrund Ihrer guten fachlichen Qualifikation und Kenntnisse bieten sich engagierten Frisören auch gute Jobmöglichkeiten in der Industrie oder dem Vertrieb. Hier werden meist deutlich höhere Gehälter als in der regulären Frisörarbeit gezahlt. Um als Maskenbildner arbeiten zu können, ist die Ausbildung zum Friseur eine der möglichen Grundvoraussetzungen.
Fazit: Das Friseurhandwerk ist eine Branche mit Zukunft
Das Frisörhandwerk ist eine Branche, die sich um ihre Zukunft keine Sorgen machen muss. Die handwerkliche Dienstleistung kann nicht von Maschinen übernommen werden und auch der Trend der Digitalisierung wird an den Friseurdienstleistungen nichts ändern.
Die persönlichen Karrierechancen eines Frisörs sind jedoch begrenzt. Es gibt zwar einige weltberühmte Starfrisöre, jedoch bilden diese die Ausnahme. Eine gute Karrierechance ist die Übernahme einer Filialleitung in einem Salon oder der Schritt in die Selbstständigkeit.