Wenn die Arbeit auch im Urlaub (an)ruft …
Arbeiten im Urlaub – das ist für viele Arbeitnehmer nichts Ungewöhnliches. Das Gefühl, ständig für den Chef, die Kollegen, für Kunden oder Geschäftspartner erreichbar zu sein, kann auf Dauer zu einer echten Belastung werden.
Sicherlich ist es einerseits vorbildlich, wenn man die Arbeit ernst nimmt und für gute Leistungen wertgeschätzt wird. Andererseits ist es wichtig, auch das persönliche Wohlergehen “ernst zu nehmen”.
Jeder Mensch braucht Urlaub. Erholung für Körper und Geist ist wichtig und tut der mentalen wie der körperlichen Gesundheit gut.
Arbeiten im Urlaub – besser nicht!
Ein Zitat von Konfuzius lautet: “Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten.” All jenen, die ihrer beruflichen Tätigkeit mit Lust und Leidenschaft nachgehen, fällt es meist schwer zu vermeiden, dass die Gedanken immer wieder abschweifen und sich mit dringenden beruflichen Projekten befassen.
Auch den Mitarbeitern, die generell Angst vor einem möglichen Jobverlust haben, weil möglicherweise ein anderer an ihrem “Stuhl sägt”, dürfte es schwerfallen, sich im Urlaub auf etwas anderes zu konzentrieren, als auf den Job.
In welcher Form auch immer – die sogenannte Arbeitssucht stellt eine erhebliche Belastung für Arbeitnehmer dar. Sie kann über kurz oder lang das Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele durcheinanderbringen.
Mit der Konsequenz, dass die “Work-Life-Balance” mehr und mehr in Richtung Job ausgerichtet ist. Die Fähigkeit, abzuschalten und in den “Erholungsmodus” zu gelangen, kommt immer mehr abhanden.
Einfach mal den Urlaubstag genießen – nahezu unmöglich
Ganz gleich, ob nach Feierabend oder im Urlaub am Strand: Wenn Arbeitnehmer selbst in ihrer Freizeit über ihre berufliche Tätigkeit nachdenken, nach projektspezifischen Lösungen suchen oder sich damit befassen, neue Ideen zu generieren, dann läuft etwas falsch. Denn all dies sind deutliche Indizien für das Workaholic-Syndrom.
Die Urlaubszeit sollte in erster Linie der Erholung dienen und nicht mit Gedanken an den Job ausgefüllt werden. Die Erfahrung macht deutlich, dass vor allem zwei Faktoren verantwortlich dafür sind, dass man selbst im Urlaub nicht abschalten kann: Zum einen wird es schwieriger, sich nicht auf den Job zu fokussieren, je größer die beruflichen Herausforderungen sind. Andererseits spielen Druck und Jobfrust sowie die Angst vor einem möglichen Verlust des Arbeitsplatzes eine zentrale Rolle. Wer also Sorgen hat sowie nicht zuletzt, wer von Ehrgeiz “getrieben” wird, dem gelingt es – wenn überhaupt – nur mit großer Mühe, die Gedanken an den Job aus dem Kopf zu verbannen.
Wenn es schwerfällt: Diese Tricks sorgen für mehr Erholung im Urlaub
1. Natürlich ist die Gefahr groß, alle naselang einen Blick auf das Smartphone zu werfen, um zu checken, ob sich möglicherweise der Chef oder die Kollegen gemeldet haben. Um dem vorzubeugen, empfiehlt es sich, einen Urlaubsort zu wählen, an dem die Netzverbindungen eher schlecht sind und dementsprechend eine unzureichende Erreichbarkeit gewährleistet ist.
2. Die Auswahl eines außergewöhnlich schönen Urlaubsparadieses hat oft schon ab dem ersten Tag eine ablenkende Wirkung. Wenn die Landschaften so schön und die Sehenswürdigkeiten derartig faszinierend sind, dass man kaum den Blick abwenden kann, dann sind das die idealen Voraussetzungen für einen weitgehend entspannten Urlaub.
3. Es empfiehlt sich, spannende Dinge im Urlaub zu unternehmen und die Bereitschaft zu zeigen, sich vom Partner oder anderen Mitreisenden mitreißen zu lassen. Ausflüge, sportliche Betätigungen oder lange Wanderungen erweitern den Horizont und lassen den beruflichen Alltag daheim meist recht schnell in Vergessenheit geraten. Zumindest für eine Weile…
4. Menschen, die in ihren Ferien nicht abschalten können, sollten konzentriert versuchen, sich der Tatsache bewusst zu werden, dass die ständige Erreichbarkeit weitreichende Konsequenzen haben kann. So kann sich diese Art Stress langfristig sowohl auf den IQ, als auch auf die Schlafqualität sowie auf das allgemeine Wohlbefinden auswirken.
Aktuelle Statistiken sprechen für sich. So zeigt ein jüngst publizierter Krankenkassen-Report auf, dass Fehlzeiten aufgrund psychischer Belastungen von Arbeitnehmern sukzessive zugenommen haben. So ist der Anteil der Arbeitnehmer mit erhöhtem Stressempfinden sowie mit Angst- und Belastungsstörungen um mehr als 64 Prozent gestiegen.
Was “bringen” kranke Mitarbeiter?
Stress im beruflichen Alltag, der mental selbst vor dem Urlaub nicht Halt macht, macht krank. Ein solches Übermaß an Belastungen macht sich zunächst in Form von Müdigkeit und Erschöpfungszuständen bemerkbar.
Meist folgen Kopfschmerzen, Atemnot, Schwindel, Schweißausbrüche – sowie mitunter gar Panikattacken. Wichtig ist, dass sich stressgeplagte Arbeitnehmer, die “gerne” auch im Urlaub für berufliche Kontakte erreichbar sind, über die schwerwiegenden Auswirkungen klar werden sollten. Im Rahmen von Achtsamkeitstrainings oder bei einem Gespräch mit Business-Coaches, Psychologen sowie nicht zuletzt mit anderen Betroffenen gelingt es oft, diese gravierenden Folgen zu verinnerlichen.
In der Konsequenz sollte sich jeder die Frage stellen: “Was bringt ein Arbeitnehmer, der sich gestresst, müde und erschöpft fühlt, langfristig für den Arbeitgeber?” Eine Frage, die durchaus Angst machen kann – und soll. Denn erst durch die Realisierung des tatsächlichen Problems kann es gelingen, die berufliche “Reißleine” zu ziehen und sich im Urlaub endlich auf die eigene körperliche und mentale Erholung zu besinnen.
Fazit: Nur “100 % Urlaub” bietet völlige Entspannung
Nur wer körperlich und geistig fit ist – und fit bleibt – wird dauerhaft für das Unternehmen von Vorteil sein und entsprechende Wertschätzung erfahren.
Es ist daher unabdingbar, während der Urlaubszeit immer wieder sogenannte “Ruhe-Inseln” aufzusuchen, um herunterzukommen und entspannen zu können.
Trotz hoher Motivation diverser Mitarbeiter, verantwortungsvoller Abteilungsleiter und Führungspersonen sollte sich jeder das Recht auf eine völlige Auszeit gönnen und das Telefon einige Tage ausgeschaltet lassen.