Berufsbild Baugeräteführer: Wenn ein Kindheitstraum wahr wird
Baugeräteführer sind bei Weitem mehr als nur Baggerfahrer. Die stark gefragten Spezialisten sind auf allen Baustellen zu finden. Ein Beruf mit Zukunft.
Es gibt eine Reihe von Berufen, von denen viele als Kind träumen. Dazu gehören zum Beispiel Polizist, Feuerwehrmann, Lokführer und natürlich Baggerfahrer. Letzteres gehört zu den Aufgaben des Baugeräteführers. Interessanterweise ist Baugeräteführer noch einer der letzten typischen Männerberufe.
Erst seit 1994 wurde eine Beschränkung aufgehoben, die vorsah, dass nur Männer diesen Beruf ausüben können. Trotzdem ist das Interesse, an der Ausübung dieses Berufs, bei Frauen nicht stark ausgeprägt. Aktuell beträgt der Frauenanteil im Beruf gerade einmal 0,2 Prozent. Deutschlandweit gibt es aktuell ungefähr 25.000 Baugeräteführer. Das bedeutet, weniger als 100 davon sind Frauen.
Als Baugeräteführer arbeiten Sie deutschlandweit und Auslandseinsätze sind in der Branche nicht unüblich. Da die Tätigkeit stark vom Wetter abhängt, erfolgt eine Beschäftigung häufig nur saisonal, da sich in der Winterzeit, witterungsbedingt, die Bautätigkeit reduziert. Für gut ausgebildete Baugeräteführer bietet sich hier die Chance Ihre Tätigkeit in wärmeren Gebieten außerhalb Deutschlands auszuüben oder in anderen Branchen saisonale Arbeiten auszuführen.
Baugeräteführer können bei Winterdiensttätigkeiten oder auch bei Forstarbeiten unterstützen. Hier sind erfahrende Fachleute zum Führen von Maschinen und Geräten gerne gesehen.
Der Beruf Baugeräteführer sollte nicht mit der Tätigkeit als Baumaschinenführer verwechselt werden. Letzterer ist eine Fortbildungsmaßnahme und erlaubt nur die Bedienung bestimmter Baumaschinen, auf denen die Fortbildung stattfindet.
Die Aufgaben eines Baugeräteführers
Zu den wichtigsten Aufgaben in diesem Beruf gehört die Bedienung diverser Baumaschinen, zum Beispiel Bagger, Kräne, Planierraupen, Betonmischer, Bohrgeräte oder Radler. Die Liste ließe sich noch um einige weitere Maschinen ergänzen. Zusätzlich zur Bedienung der Geräte sind Baugeräteführer auch für die Überführung der Maschinen zur und von der Baustelle verantwortlich.
Sie führen eigenständig Wartungsarbeiten durch und sind in der Lage, kleinere Reparaturen vor Ort selbst durchzuführen. Als eines der wichtigsten Pflichten der Baugeräteführer ist zu nennen, dass Sie dafür verantwortlich sind, den technischen Einwandfreien Betrieb zu gewährleisten um die notwendigen Einsätze für sich und Ihre Kollegen, sicher zu gestalten. Sie müssen das Gefährdungspotential einschätzen können und alle Sicherheitsstandards einhalten, um Unfälle und die daraus hervorgehenden Sach- und Personenschäden zu vermeiden.
Baugeräteführer bereiten in vielen Fällen auch die Baustelle vor, indem sie die zu bebauende Fläche herrichten. Hierzu zählen Arbeiten wie das Einebnen des Baugrunds, sowie das Befreien von größeren Steinen oder Gehölz. Von Baugeräteführern wird erwartet, dass sie mit den Ihnen anvertrauten Maschinen vertraut sind und den ordnungsgemäßen Umgang mit Ihnen beherrschen. Neben den dargestellten Sach- und Personenschäden, ist eine weitere Gefahr, eine Beschädigung oder Defekt an der Baumaschine selbst.
Die Anschaffung komplexer und leistungsfähiger Großgeräte ist sehr kostenintensiv und notwendige Reparaturen oft nur durch qualifiziertes Fachpersonal durchführbar. Sodass neben Ausfallzeiten und die damit einhergehenden Bauzeitverlängerungen oder aufwendiger Ersatzbeschaffung von Maschinen auch Reparaturen den Gewinn des Unternehmens reduzieren. Als guter Baugeräteführer erkennen Sie Probleme rechtzeitig und greifen ein, bevor größere Schäden entstehen.
Voraussetzungen für Ausbildung und Beruf
Der Gesetzgeber schreibt für die Ausbildung keinen Schulabschluss vor. Mehr als 90 Prozent aller Auszubildenden haben einen Hauptschul- oder Realschulabschluss. Wenn Sie Baugeräteführer werden möchten, sollten Sie gute Schulnoten in den Fächern:
- Physik
- Mathematik
- Werken
aufweisen können. Der Fokus auf das Verständnis, was, wie und in welchem Umfang von einem Ort zum anderen Ort bewegt werden soll, oder in welcher Menge Materialen abgetragen werden müssen.
Auch verschiedene körperliche und charakterliche Fähigkeiten sind erforderlich, wenn Sie den Beruf ausüben wollen.
- Sehr gutes Seh- und Hörvermögen
- Konzentriertes und ausdauerndes Arbeiten
- Verantwortungsbewusstsein und Umsicht
- Ausgezeichnete Auge-Hand-Koordination
- Reaktionsschnelligkeit
- Entscheidungsfähigkeit
- Gutes technisches Verständnis
Die Ausbildung zum Baugeräteführer
Wie in vielen Berufen dauert die duale Ausbildung 3 Jahre. Der Unterricht in der Berufsschule wird durch das Erlernen der Fähigkeiten in der Praxis ergänzt. Es gibt nur wenige zentrale Berufsschulen für Baugeräteführer. An ihnen wird die Theorie in Blöcken unterrichtet. Das bedeutet, der Unterricht, an der Berufsschule, findet jeweils mehrere Wochen am Stück statt.
Im Unterricht steht die Vermittlung von Kenntnissen über die diversen Baumaschinen an erster Stelle. Die Azubis lernen ihren Aufbau, die Bedienung, Wartung und Sicherheitsbestimmungen.
Sie erfahren, wie Baustoffe verarbeitet werden, wie man Flächen vermisst und Baustellen absichert. Als weiteren wichtigen Aspekt erlernen Auszubildende den Umgang mit Prüf- und Messwerkzeugen sowie Kenntnisse in der Bodenkunde und der Bautechnik.
Der Schwerpunkt liegt auf der betrieblichen Ausbildung. Im ersten Ausbildungsjahr werden Grundkenntnisse vermittelt:
- Bohren
- Schweißen
- Feilen
- Drehen
Dieses Wissen ist notwendig, um Reparaturen an Baumaschinen ausführen zu können. Ab dem zweiten Lehrjahr erfolgt die praktische Ausbildung an diversen Baumaschinen. Die Azubis erwerben die Berechtigung zum Führen dieser Maschinen. Welche das sind, hängt vom jeweiligen Ausbildungsbetrieb ab. Nicht jeder Baugeräteführer darf alle Baumaschinen bedienen. Falls erforderlich, muss er für eine neue Baumaschine eine Berechtigung erwerben.
Arbeitgeber und Einsatzorte
Die wichtigsten Arbeitgeber für Baugeräteführer sind Unternehmen der Baubranche, allgemeine Bauunternehmen, Firmen für Hoch- oder Tiefbau, sowie Unternehmen im Bereich Garten- und Landschaftsbau. Auch im öffentlichen Dienst sind Baugeräteführer tätig.
Die häufigsten Einsatzorte sind Baustellen der verschiedensten Art. Erfahrene Baugeräteführer entwickeln sich im Laufe Ihrer Karriere zu Spezialisten in Werkstätten oder bei mobilen Reparaturdiensten für defekte Baumaschinen. Nicht selten erfordert der Beruf einen Einsatz im Schichtdienst. Gerade im Straßenbau, stehen Projekte unter einem enormen Zeitdruck, um Einschränkungen für das alltägliche Leben gering zu halten.
Wie steht es mit den Verdienstmöglichkeiten als Baugeräteführer?
Wie bei vielen Spezialisten sind die Verdienstmöglichkeiten oft überdurchschnittlich gut. Dazu können aber keine exakten Angaben gemacht werden, da das Einkommen nicht nur regional schwankt, sondern auch von jeweiligem Arbeitgeber abhängt.
Die tariflich vereinbarte Ausbildungsvergütung beträgt:
- Ausbildungsjahr: 805 – 890 €/Monat
- Ausbildungsjahr: 1.000 1.230 €/Monat
- Ausbildungsjahr: 1.210 – 1.495 €/Monat
Das ist eine der höchsten Ausbildungsvergütungen in der Branche und entspricht dem Monatsverdienst von Gesellen anderer Handwerksbereiche.
Nach der Ausbildung beginnt das Einkommen bei etwa 2.000 €/brutto monatlich. Mit einigen Jahren Berufserfahrung kann es auf über 3.000 €/brutto im Monat steigen. Dabei handelt es sich jedoch lediglich um ein Grundgehalt. Bei vielen Baugeräteführern kommen noch Zuschläge dazu, wie zum Beispiel Schichtzulagen hinzu. Auch diese sind abhängig vom jeweiligen Arbeitgeber und Branche.
Karrieremöglichkeiten und Perspektiven
Die Zukunftsaussichten für Baugeräteführer sind gut. Die Bauwirtschaft ist seit einigen in einem ungebrochenen Aufwärtstrend. Aktuell ist hier auch keine Trendwende zu erkennen. Strategische Projekte wie die Realisierung der Energiewende, dem Ausbau und Sanierung der notwendigen Infrastruktur in Deutschland, oder dem Bauboom in der Wohnungswirtschaft führen auch in den kommenden Jahrzehnten zu umfangreichen Projekten. Bereits jetzt herrscht eine große Nachfrage nach erfahrenen Baugeräteführern. Im Beruf haben Sie zudem gute Möglichkeiten, um sich zu qualifizieren. Optionen sind zum Beispiel:
- Vorarbeiter
- Polier
- Techniker
Baugeräteführer – ein Beruf, der vollen Einsatz verlangt
Wenn Sie denken, dass Sie als Baugeräteführer nur in der Kabine eines Baggers oder einer Planierraupe sitzen, ist das nur die halbe Wahrheit. Sie müssen ebenso häufig harte körperliche Arbeit leisten und mit den Händen zupacken, um die Maschinen zu warten und zu reparieren. Das Beherrschen der Technik erfordert große Umsicht und Verantwortungsbewusstsein.
Zu dem organisieren Baugeräteführer oftmals den Baubetrieb auf der Baustelle und übernehmen Verantwortung für die ordnungsgemäße Ausführung der Arbeiten. Außerdem führen Sie Maschinen, die schnelle größere und auch lebensgefährliche Schäden anrichten können. Das erfordert Menschen mit einem starken Charakter, die Herausforderungen lieben und ein hohes Verantwortungsbewusstsein aufweisen.
Als Schlusssatz bleibt zu sagen, dass dem Baugeräteführer ein entscheidender Vorteil in seinem Beruf obliegt. Die von Ihm geleistete Arbeit ist im Nachhinein ersichtlich und er hat einen entscheidenden Anteil an der Realisierung von wichtigen infrastrukturellen und baulichen Projekten.