Effektives Arbeiten nach Ihrem Biorythmus
Die Frage nach der effektivsten Arbeitszeit ist sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber gleichermaßen interessant. Zur traditionellen so genannten “9 to 5”-Arbeitszeit haben sich in den letzten Jahren flexiblere Arbeitszeitmodelle am Arbeitsmarkt etabliert. Ihr individueller Biorhythmus hat entscheidenden Anteil daran, wann Ihre effektivste Arbeitszeit beginnt und endet. Flexible Arbeitszeitmodelle können Ihnen dabei helfen, Ihre tatsächliche Arbeitszeit nach Ihrem eigenen Biorhythmus auszurichten.
Klassische vs. moderne Arbeitszeitmodelle
Rund 80 % aller Beschäftigen in Deutschland haben einen traditionellen 8‑Stunden-Arbeitstag, welcher sich im Zeitraum zwischen 7:00 Uhr morgens und 19:00 Uhr abends bewegt. Studien haben jedoch für dieses Modell deutliche Schwächen in Sachen Effizienz offenbart, weshalb in den letzten Jahren flexiblere Arbeitszeitmodelle in den Vordergrund getreten sind.
Ob es sich hierbei um die so genannte “Gleitzeit”, ein “Arbeitszeitkonto”, “Home Office” oder die “Vertrauensarbeitszeit” handelt. Mit all diesen Modellen wird ein Ziel verfolgt: Die Produktivität des Arbeitnehmers soll gesteigert werden.
Um die Möglichkeiten der flexiblen Arbeitszeiten effektiv nutzen zu können, sollten Sie jedoch Ihren eigenen Biorhythmus kennen. Doch auch in einem klassischen “9 to 5”-Job ist es nützlich, über Ihren individuellen Leistungs- und Erschöpfungsphasen Bescheid zu wissen, und Ihre Arbeit danach auszurichten.
Der Biorhythmus – Schwankende Leistungsfähigkeit
Ihre Leistungsfähigkeit und Ihr Gemütszustand werden durch Ihren ganz persönlichen Biorhythmus gesteuert und beeinflusst. Innerhalb eines 24-Stunden-Tages wechseln sich Phasen von hoher und niedriger Leistungsfähigkeit ab. Forscher konnten das menschliche Leistungsverhalten in 90-Minuten-Zyklen unterteilen, von denen 70 Minuten als absolut leistungsfähige und die folgenden 20 Minuten als passive, rezeptive Phase gelten.
Die Einbindung dieser 90-Minuten-Blöcke in Ihren Arbeitsalltag ist ein wesentlicher Baustein, um Ihre Arbeitszeit möglichst effektiv auszunutzen. Ein weiterer Faktor ist die Bestimmung Ihres Biorhythmus-Typs. Wissenschaftler unterscheiden generell zwischen zwei Typen – der Eule und der Lerche
Eule oder Lerche?
Mit einer Eule oder Lerche vergleichen Forscher die beiden möglichen Extreme bezüglich des Schlafverhaltens eines Menschen. Dieses hat selbstverständlich auch Auswirkungen auf den Biorhythmus und somit auch auf die Produktivität.
Eulen-Typen haben ihre maximale Leistungsfähigkeit spät abends oder in der Nacht. Früh morgens sind sie daher unausgeschlafen und wenig produktiv.
Lerchen-Typen hingegen sind pünktlich zum Tagesanbruch top-fit und konzentriert. Abends sind sie dafür schneller müde und gönnen sich relativ zeitig ihren Erholungsschlaf.
So bestimmen Sie Ihren eigenen Biorhythmus
Eine grobe Orientierung bietet Ihnen die Biorhythmus-Tabelle des Fraunhofer Instituts. Demnach wird der Energiehöhepunkt eines Menschen am späten Vormittag, zwischen 11 und 12 Uhr erreicht. Das Energie- und Leistungslevel sinkt in der Folge ab und beginnt, nach dem Erreichen des Tagestiefs gegen 15 Uhr, erneut anzusteigen. Gegen 16 Uhr ist der absolute Tageshöchstpunkt erreicht.
Wenn Sie es genauer und vor allem individueller wissen möchten, beginnen Sie damit, sich über einen längeren Zeitraum – mindestens eine Woche, besser jedoch einen Monat – selbst zu beobachten und zu reflektieren. Auf folgende Punkte sollten Sie dabei besonders Wert legen und mit Angabe der Uhrzeit/Dauer in einen Kalender eintragen:
- Wohlfühlphasen
- Phasen, in denen Ihnen die Arbeit leicht von der Hand geht
- Phasen, in denen Sie eine Pause benötigen
- Kreativphasen
- Phasen, in denen Sie Wachmacher (Kaffee oder Süßigkeiten) benötigen
Am Ende des Beobachtungszeitraums können Sie die einzelnen Phasen mit Hilfe eines Kurvendiagramms visualisieren und sehen nun auf einem Blick Ihre persönlichen effektivsten Tageszeiten.
Beachten Sie auch, dass der Biorhythmus abhängig von den Jahreszeiten Schwankungen unterliegt. In den sonnenreichen Monaten kommen Menschen üblicherweise mit weniger Schlaf aus als im Herbst und Winter. Überprüfen Sie deshalb regelmäßig Ihren Biorhythmus und passen Sie die neuen Ergebnisse gegebenenfalls Ihren (Arbeits-)Alltag entsprechend an.
Für mehr Effektivität – integrieren Sie Ihren Biorhythmus in den Arbeitsalltag
Den eigenen Biorhythmus vollständig in den Job zu integrieren ist machbar, gestaltet sich jedoch oftmals als schwierig.
Dies beginnt bereits bei der Berufswahl, bei welcher der Biorhythmus lediglich als Ausschlusskriterium dienen sollte. Als Lerche eignen sich beispielsweise Berufe mit Nachtschichten eher weniger.
Bei der Planung Ihres Arbeitstages sollten Sie Ihren Biorhythmus aber stets im Auge haben. Planen Sie die anspruchsvollsten Aufgaben des Tages dann ein, wenn Sie Ihre Leistungshöhepunkte erreichen. Weniger komplizierte Arbeiten können Sie in den Phasen erledigen, in denen Ihre Leistungskurve nach unten zeigt. Beachten Sie dabei auch die 90-Minuten-Blöcke.
Regelmäßige Entspannungsphasen und ein ausgewogenes, nicht zu schweres Mittagessen helfen Ihnen dabei, dass Ihr Leistungslevel in den Tief-Phasen nicht zu weit nach unten absackt.