Gesund und fit mit dem Fahrrad zum Job zu fahren
Früher fuhren Millionen von Menschen mit dem Rad zur Arbeit. Die meisten taten es aus Kostengründen. Heute ist Radeln aus vielen Gründen wieder in.
Radfahren ist so beliebt wie noch niemals zuvor. Das zeigt sich in der stetig wachsenden Zahl der Bikes, die auf deutschen Straßen unterwegs sind. Waren es im Jahr 2005 noch etwa 66 Millionen, wurden durch Statistiker 2019 bereits knapp 76 Millionen Fahrräder gezählt. In den Jahren 2020 und 2021 dürfte die Zahl noch weiter angestiegen sein.
Der Tag ist nicht mehr fern, an dem laut Statistisches Bundesamt jeder Einwohner Deutschlands ein Fahrrad besitzt. Momentan verzeichnen Onlinehändler für Fahrräder und Zubehör Rekordumsätze. Bei einigen Produkten kommt es sogar zu Lieferverzögerungen, weil die Nachfrage das Angebot übersteigt.
Warum ist es gut, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren?
Für das Fahrrad als Fortbewegungsmittel sprechen viele gute Gründe. In einer Studie hat der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) herausgefunden, dass im innerstädtischen Bereich bis zu einer Entfernung von 10 km das Radfahren die schnellste Methode der Fortbewegung ist.
Durch seine Flexibilität und weniger Verkehr und Wartezeiten ist die Fahrt mit dem Fahrrad zur Arbeit und zurück deutlich im Vorteilhafter gegenüber der Nutzung Autos oder öffentlichen Verkehrsmitteln. Radfahren ist noch dazu nicht nur schnell, sondern auch günstig, vielfach sogar kostenlos.
Dadurch amortisiert sich der Kaufpreis in der Regel rasch. Das trifft insbesondere dann zu, wenn das Rad regelmäßig für den Arbeitsweg benutzt wird. Darüber hinaus hält Radfahren fit und ist gut für die Umwelt. Kein Wunder, dass es so populär ist.
Welche Ausrüstung benötigen Sie zum Radfahren?
Wenn Sie das Fahrrad benutzen, um damit zur Arbeit zu kommen, benötigen Sie natürlich auch die entsprechende Ausrüstung.
1. Das Fahrrad
Am wichtigsten ist selbstverständlich Ihr Bike. Es muss verkehrssicher ausgestattet sein. Das bedeutet, es sollte über 2 unabhängige Bremsen verfügen. Die Reifen müssen über ausreichend Profil verfügen. Das Rad muss mit einer Beleuchtungsanlage aus Scheinwerfern und reflektierenden Rücklichtern ausgerüstet sein.
Der Scheinwerfer sollte auch im Stand leuchten. Lenker und Sattel müssen der individuellen Größe angepasst und festgestellt werden. Eine Ausrüstung mit Schutzblechen ist ebenfalls Pflicht für Räder, die am Straßenverkehr teilnehmen.
Achtung!
Manche Fahrradarten wie Mountainbikes sind für den Straßenverkehr nicht zugelassen, weil ihnen die vorgeschriebene Ausstattung fehlt.
2. Die Schutzausrüstung
Radfahrer haben keine Knautschzone um sich herum, so wie die Autofahrer. Zudem werden sie oft Opfer von Verkehrsunfällen, weil sie leicht übersehen werden. Deshalb ist eine gute Schutzausrüstung besonders wichtig.
An erster Stelle steht ein Fahrradhelm. Bei Stürzen mit dem Rad kommt es sehr häufig zu Kopfverletzungen. Deshalb sollten Sie selbst kurze Strecken nie ohne Fahrradhelm zurücklegen. Inzwischen gibt es eine große Auswahl verschiedener Modelle, die nicht nur praktisch sind, sondern auch gut aussehen.
Ebenso wichtig wie der Schutzhelm ist eine Schutzbrille. Ohne Schutzbrille kann es Ihnen leicht passieren, dass Ihnen während der Fahrt Schmutz, Insekten oder Wasser in die Augen spritzt. Das kann einen Unfall verursachen.
3. Die Kleidung
Die optimale Kleidung zum Radfahren muss dem Wetter und der Jahreszeit angemessen sein. Sie sollte weder zu weit noch zu eng sein. Lose Kleidungsstücke wie Hosenbeine, lange Röcke oder Mäntel können sich in der Kette oder den Speichen verfangen und einen Sturz verursachen.
Zu enge Kleidung kann andererseits die Bewegung behindern. Beachten Sie auch, dass man beim Radfahren schnell ins Schwitzen kommt. Besonders bei längeren Fahrten kann das unangenehm werden. Bevorzugen Sie helle, reflektierende Kleidung, damit Sie von den Kraftfahrern besser gesehen werden. Sie können Rücken und Ärmel zusätzlich mit reflektierenden Streifen versehen, um die Sicherheit zu erhöhen.
Tipp
Tragen Sie zum Radfahren spezielle Kleidung. Fast immer gibt es auf der Arbeits- oder Dienststelle eine Gelegenheit zum Umziehen.
4. Gepäck
Vermeiden Sie es, Aktentaschen oder andere Gepäckstücke auf dem Gepäckträger zu transportieren. Die Gefahr ist groß, dass sie verloren gehen oder gestohlen werden könnten. Zudem sind sie dort nicht vor Regen und Spritzwasser geschützt. Für kleines Gepäck eignet sich ein Rucksack am besten.
Dort ist Ihr Gepäck sicher und kann nicht nass werden. Eine andere Option sind Gepäcktaschen für Fahrräder. Mittlerweile gibt es hierzu auch Hybridmodelle, die zum einen sicher am Fahrrad montiert werden und zum anderen als praktischer Rucksack genutzt werden können. Sie sind als Zubehör erhältlich und eignen sich besonders, wenn Sie öfter größere Mengen an Gepäck oder Arbeitsmittel transportieren müssen. Für den Weg zur Arbeit sind Gepäckträger Rucksäcke sehr praktisch.
5. Zubehör
Praktische Zubehör-Produkte machen Radfahrern das Leben leichter. Dazu gehört beispielsweise ein Set für die Pannenhilfe, eine Trinkflasche, ein gutes Fahrradschloss und ein Regenschutz. Die Trinkflasche ist im Sommer besonders wichtig, weil der Körper durch starkes Schwitzen schnell dehydriert.
Rechtliche Bestimmungen
Wenn Sie mit dem Fahrrad zur oder von der Arbeit fahren, sind Sie ebenso versichert wie mit dem Kfz oder zu Fuß. Ein Wegeunfall zählt als Arbeitsunfall. Der Versicherungsschutz gilt auch für Veranstaltungen außerhalb der Arbeitszeit, wenn es sich um betriebliche Veranstaltungen handelt. Das sind beispielsweise Versammlungen, Fortbildungsmaßnahmen und auch die Betriebs-Weihnachtsfeier. Allerdings erstreckt sich der Schutz nur auf den direkten Weg von und zur Arbeit.
Den Arbeitsweg können Sie im Rahmen der Pendlerpauschale von der Steuer absetzen. Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitern ein Dienstfahrrad zur Verfügung stellen, können die Kosten von der Steuer abschreiben.
Bei einem Fahrrad benötigen Sie in der Regel keine Versicherung wie bei einem Auto. Falls Sie noch keine besitzen, sollten Sie aber auf jeden Fall eine private Haftpflichtversicherung abschließen. Kontrollieren Sie die Police Ihrer Hausratsversicherung, wie hoch die Deckungssumme ist. Wenn Sie ein sehr teures Rad besitzen, kann es sein, dass Sie die Deckung erhöhen oder die Police anpassen müssen. Für ein E‑Bike oder Pedelec benötigen Sie eine gesonderte Haftpflichtversicherung.
Mit dem Rad zur Arbeit – so beliebt wie nie
Bereits jetzt fahren ca. 10 Prozent aller Arbeitnehmer mit dem Fahrrad zur Arbeit, Tendenz weiter steigend. Das ist keine Überraschung, denn mit dem Rad fahren ist umweltfreundlich, hält fit und spart Kosten.
Mit der richtigen Ausrüstung sind Sie sicher unterwegs. Viele Menschen kombinieren auch ÖPNV und Radfahren, da immer mehr Züge im Nah- und Regionalverkehr Fahrradmitnahme anbieten. So können Sie selbst ziemlich weite Strecken bequem und ohne Stress zurücklegen.
Weiterführende Links:
- bikecitizens.net: Mit dem Rad zur Arbeit – Grundausstattung, Must-Haves und Tipps
- impulse.de: Von Mitarbeiterbindung bis Marketing: Wie Arbeitgeber von Dienstfahrrädern profitieren
- arbeitsrechte.de: Wegeunfall – Arbeitsunfall oder nicht? Wer zahlt die Schäden?
- hdi.de: E‑Bike Versicherung: Immer sicher unterwegs