Jobs in der Rheinmetropole und Domstadt Köln
Köln ist seit jeher die größte Stadt in Nordrhein-Westfalen. Seit 2010 ist sie nach Berlin, Hamburg und München mit 1,089 Millionen Einwohnern (Stichtag 31.12.2018) Deutschlands vierte Millionenstadt.
Das Bevölkerungswachstum hält weiter an, weil die Geburtenzahl hoch bleibt und viele junge Leute im Alter von 18 – 30 Jahren in die Stadt ziehen. Zwar ziehen auch wieder viele Menschen weg (vor allem wegen der hohen Mieten), unterm Strich wächst Köln jedoch. Der Trend wird auch in den nächsten Jahren anhalten.
In diesem Jobratgeber schauen wir uns die Stadt Köln etwas genauer an und beleuchten Fragen zur Wirtschaft und zum Arbeitsmarkt.
Der Arbeitsmarkt in Köln
Auf den ersten Blick sieht auch auf diesem Gebiet das Bild positiv aus. Laut den Statistiken der Agentur für Arbeit gab es im Juni 2019 mehr als 582.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Das ist ein historischer Höchststand.
Die Arbeitslosigkeit lag fast unverändert bei 7,8 Prozent. Das entspricht in etwa dem Durchschnitt von NRW. Für die nächste Zeit wird die Arbeitslosigkeit ungefähr auf diesem Niveau bleiben oder leicht zurückgehen. Langzeitarbeitslose und Facharbeiter wurden besonders häufig vermittelt.
Bei Fachkräften und Azubis herrscht mittlerweile in verschiedenen Branchen Personalmangel. Erhebungen der Arbeitsagentur Köln zeigen, dass inzwischen 62 Prozent der Arbeitslosen keinen beruflichen Abschluss haben. Das macht deutlich, wie wichtig eine gute Ausbildung für das gesamte Leben ist.
Was hinter dem Trend steckt
Der Wirtschaftsstandort Köln ist sehr vielseitig strukturiert. Es gibt kein Unternehmen, das die Ökonomie dominiert. Deswegen ist es Köln möglich, die Auswirkungen des Strukturwandels aufzufangen. Der Kölner Arbeitsmarkt ist sehr aufnahmefähig.
In einigen Branchen werden Stellen abgebaut, in anderen verstärkt sich dafür die Nachfrage. Dazu kommt, dass in Köln nicht nur große, sondern auch viele mittelständische Firmen ihren Sitz haben. Nicht wenige davon sind die sogenannten “hidden Champions” auf Deutsch verborgene Meister. Damit sind mittelständische Betriebe gemeint, die in der Öffentlichkeit kaum bekannt sind, aber auf Ihrem jeweiligen Spezialgebiet zu den Weltmarktführern gehören.
Zu dieser bunten Mischung kommen noch viele Einrichtungen der Forschung und Lehre, IT-Firmen und Start-Ups. Sie sind als Arbeitgeber sehr interessant, weil sie junge und kreative Menschen anziehen.
Einige Details zur Wirtschaftsstruktur
In Köln gibt es weder einen dominierenden Arbeitgeber noch Wirtschaftszweig. Der größte Teil der Beschäftigten arbeitet im Dienstleistungssektor. Dort überstieg ihre Anzahl 2018 erstmals die Marke von 480.000.
In diesem Sektor gab es den größten Zuwachs und zwar um 3 Prozent oder mehr als 14.000 Personen. An zweiter Stelle bei der Anzahl der Beschäftigten kommt der produzierende Sektor mit mehr als 82.000 Personen. Hier gab es nur einen geringfügigen Zuwachs um 1,1 Prozent auf insgesamt etwas mehr als 82.000 Arbeitnehmer.
Der drittstärkste Arbeitgeber ist der Handel mit ca. 68.400 Beschäftigten. Im Gegensatz zu den anderen Branchen gab es hier jedoch einen Rückgang um 3,3 Prozent. Kurioserweise konnte aber der Einzelhandel einen Zuwachs von 9 Prozent (2.900 neue Arbeitsplätze) verzeichnen.
Branchen mit besonders starken Zuwachs
Besonders starken Zuwachs konnten der Einzelhandel und die Logistik verzeichnen. Im Einzelhandel ist interessant, dass allein im Onlinehandel 1.300 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden.
Das Beschäftigungsvolumen dort hat sich damit verdreifacht. In der Logistik legte die Luftfahrt um 8,6 Prozent zu, Post‑, Express- und Kurierdienste sogar um 9,8 Prozent. Ganz klar zeigen sich hier die Auswirkungen der Digitalisierung und Globalisierung. Weitere Gewinner mit überdurchschnittlich hohen Zuwachsraten sind:
- Werbung und Marktforschung + 4,7 Prozent
- Telekommunikation + 5,1 Prozent
- Forschung und Entwicklung + 7,3 Prozent
- Öffentliche Verwaltung + 9,9 Prozent
Der Produktionssektor insgesamt legte dagegen nur geringfügig zu. Eine Ausnahme bildet das Baugewerbe mit einem Plus von 4 Prozent.
Branchen mit einem Rückgang an Beschäftigten
Nicht alle Bereiche der Wirtschaft in Köln verzeichnen einen Mehrbedarf an Arbeitskräften. In einigen Sektoren werden Stellen abgebaut. Davon sind besonders stark betroffen:
- Druckgewerbe – 4,7 Prozent
- Rundfunkveranstalter – 2,4 Prozent
- Maschinenbau – 1,5 Prozent
- Land- und Forstwirtschaft – 1,5 Prozent
- Finanz- und Versicherungsdienstleistungen – 0,7 Prozent
Auch diese Zahlen sind zumeist eine Folge der Digitalisierung. Die Kommunikation wird immer mehr ins Internet verlagert. Deshalb sinkt die Nachfrage nach Printmedien und somit nach Druckern.
Durch die Digitalisierung und Automation werden sowohl im Maschinenbau als auch in vielen anderen Bereichen Arbeitskräfte eingespart. Finanz- und Versicherungsdienstleistungen werden zunehmend online angeboten. Das reduziert ebenfalls den Bedarf an Arbeitskräften in diesem Bereich.
Herausforderungen an Arbeitnehmer
Köln bietet gute Chancen für junge Arbeitnehmer, die in einem digitalen Beruf arbeiten. Singles können in der Domstadt gut Fuß fassen und sind besonders von dem umfangreichen Kultur- und Freizeitangebot angetan.
Familien fällt es dagegen schwerer, nach Köln zu ziehen, weil es zwar genug Arbeit gibt, es jedoch an bezahlbaren Wohnraum mangelt. Dieses Problem wird auch in den nächsten Jahren nicht gelöst werden.
Nicht nur IT-Spezialisten, auch Fachleute und Handwerker sind darüber hinaus in Köln sehr gefragt. Mit einer entsprechenden Ausbildung können Sie sich praktisch die Stelle aussuchen.
Wenn Ihr Arbeitsplatz bedroht ist, Sie aber bereits in Köln leben und arbeiten, bietet die Arbeitsagentur eine ganze Reihe von Maßnahmen zur Umschulung an. Dadurch vergrößern sich Ihre Chancen, schon bald wieder einen Job zu finden.
Nicht wenige Arbeitslose sehen den Verlust ihres Jobs auch nicht als Katastrophe, sondern als Chance und wagen den Schritt in die Selbständigkeit.
Fazit: Es lohnt sich, in Köln zu leben und zu arbeiten
Köln ist kein preiswertes Pflaster. Aufgrund der hohen Mietpreise gehen junge Leute und Singles oft Wohngemeinschaften ein. Junge Familien haben es nicht leicht, wenn beide Partner nicht voll berufstätig sind.
Aber der die wirtschaftliche Situation ist solide und bietet besonders im digitalen Bereich große Aufstiegschancen, sodass man schnell in mittlere Gehaltsschichten gelangen kann.
Köln hat eine geringe Arbeitslosenrate, macht aber auch vor der Digitalisierung nicht Halt. Lokale Ladengeschäfte weichen großen Handelsketten, die das Stadtbild prägen. Allerdings arbeiten zahlreiche Selbstständige mit erfolgreichen und kreativen Geschäftsideen gegen den Strukturwandel der Metropole.