Ruhestand im Ausland: Auswanderungsziele für Rentner, Pensionäre & Vorruheständler

Bereits seit Jah­ren lässt sich der Trend beob­ach­ten, dass immer mehr Rent­ner ihren Ruhe­stand im Aus­land ver­brin­gen. Für den Erfolg ist gute Pla­nung nötig.

Die Deut­sche Ren­ten­ver­si­che­rung ver­öf­fent­licht jedes Jahr Berich­te, wie vie­le deut­sche Rent­ner ihren stän­di­gen Wohn­sitz im Aus­land haben. Im Jahr 2017 lie­ßen sich ins­ge­samt 238.177 Per­so­nen ihre Ren­te ins Aus­land überweisen.

Zwei Jah­re spä­ter waren es bereits 241.593 Rent­ner, die ihren Wohn­sitz im Aus­land hat­ten. Der Trend ist bereits seit meh­re­ren Jah­ren zu beob­ach­ten und wird sich auch in Zukunft fortsetzen.

Warum wandern so viele deutsche Rentner aus?

Einer der häu­figs­ten Grün­de sind die hohen Lebens­hal­tungs­kos­ten in Deutsch­land und die im euro­päi­schen Niveau nied­ri­gen Renten.

Obwohl vie­le Men­schen ein Leben lang hart gear­bei­tet haben, bekom­men sie nur eine klei­ne Ren­te, die manch­mal sogar unter­halb des Exis­tenz­mi­ni­mums liegt. Um der Alters­ar­mut zu ent­kom­men, zie­hen sie in Län­der, in denen das Leben güns­ti­ger als in Deutsch­land ist.

Ande­re has­sen das deut­sche Schmud­del­wet­ter mit sei­nen Lau­nen. Sie zieht es in den Süden, wo es selbst im Win­ter ange­nehm warm ist. Der Trend wird auch dadurch geför­dert, dass heu­ti­ge Rent­ner kör­per­lich und geis­tig fit­ter sind als jemals zuvor. Sie zäh­len mit 65 oder 66 Jah­ren noch nicht zum alten Eisen und sind vol­ler Lebens­lust und Neugier.

Das haben eini­ge Län­der erkannt. Sie erleich­tern Rent­nern gezielt die Ein­wan­de­rung, weil die neu­en Ein­woh­ner in ihrem Gast­land Geld aus­ge­ben, die ört­li­che Öko­no­mie unter­stüt­zen und Arbeits­plät­ze schaffen.

Welche Länder sind die bevorzugten Ziele?

Die Lis­te der bei deut­schen Rent­nern belieb­tes­ten Ziel­län­der glie­dert sich wie folgt:

  • Platz: Schweiz (mehr als 26.000 deut­sche Rentner)
  • Platz: Öster­reich (mehr als 25.000)
  • Platz: USA (ca. 24.000)
  • Platz: Spa­ni­en (21.000)
  • Platz: Frank­reich (17.000)
  • Platz: Nie­der­lan­de (10.000)

Ande­re belieb­te Län­der inner­halb der EU sind Bul­ga­ri­en, Rumä­ni­en, Grie­chen­land und Por­tu­gal. Außer­halb Euro­pas las­sen sich deut­sche Rent­ner in Thai­land, Viet­nam und auf den Phil­ip­pi­nen, aber auch in Süd­ame­ri­ka, in Bra­si­li­en, Argen­ti­ni­en, Para­gu­ay, Kolum­bi­en, Chi­le und Ecua­dor nieder.

Selbst in Nord­ko­rea und in der Zen­tral­afri­ka­ni­schen Repu­blik gibt es deut­sche Rent­ner. Im Prin­zip über­weist die Deut­sche Ren­ten­ver­si­che­rung die Alters­ren­te in fast jedes Land der Welt.

Auf gründliche Planung kommt es an

Aus­wan­dern ist eine gro­ße Her­aus­for­de­rung. Ihre Erfolgs­chan­cen sind umso höher, je gründ­li­cher Sie sich vor­be­rei­ten. Inner­halb der EU ist es noch rela­tiv ein­fach, da Sie auf­grund der Ver­ein­ba­run­gen über die Frei­zü­gig­keit weder eine Auf­ent­halts- noch eine Arbeits­er­laub­nis benö­ti­gen. Fol­gen­de Maß­nah­men soll­ten Sie treffen:

  • Recher­chie­ren Sie Online die gesetz­li­chen Bestim­mun­gen für eine Auf­ent­halts­ge­neh­mi­gung. Das trifft auf Län­der außer­halb der EU zu. Um einen Auf­ent­halts­ti­tel zu bekom­men, müs­sen Sie bestimm­te Vor­aus­set­zun­gen erfül­len, die von Land zu Land ver­schie­den sind.
  • Suchen Sie sich 2 oder 3 Län­der aus, die für Sie infra­ge kom­men und machen Sie dort Urlaub. Buchen Sie kein All-inklu­si­ve-Paket, son­dern eine Pri­vat­un­ter­kunft, damit Sie Erfah­run­gen über das All­tags­le­ben machen können.
  • Ler­nen Sie die Spra­che. Damit soll­ten Sie noch in Deutsch­land anfan­gen. Es gibt zahl­rei­che kos­ten­lo­se Online­kur­se. Sie kön­nen auch bei der Volks­hoch­schu­le einen Sprach­kurs bele­gen. Ver­las­sen Sie sich nicht dar­auf, dass Sie mit Deutsch oder Eng­lisch durch­kom­men oder dass dort vie­le Aus­lands­deut­sche leben. Das wür­de Ihre Mög­lich­kei­ten stark ein­schrän­ken. Blei­ben Sie min­des­tens 4 Wochen vor Ort und rei­sen Sie im Land her­um, um unter­schied­li­che Gegen­den kennenzulernen.

Was ist vor der Abreise aus Deutschland zu beachten?

Soll­te Ihr Rei­se­pass oder ande­re wich­ti­ge Doku­men­te bald ablau­fen, las­sen Sie Die­se noch recht­zei­tig erneu­ern. Das erspart Ihnen Stress bei der Ankunft und beim Ankom­men im neu­en Land.

Mel­den Sie sich bei den deut­schen Behör­den ab, ins­be­son­de­re beim Finanz­amt und der Kran­ken­kas­se. Infor­mie­ren Sie die Ren­ten­ver­si­che­rung, dass Sie Ihren Wohn­sitz ins Aus­land ver­le­gen. In die­sem Fall wird Ihnen die vol­le Ren­te ohne Abzü­ge überwiesen.

Sor­gen Sie jedoch unbe­dingt dafür, dass sie wei­ter Kran­ken­ver­si­chert blei­ben. Die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung in Deutsch­land ist eine der bes­ten der im welt­wei­ten Ver­gleich, daher kön­nen Hei­mat­ur­laub auch für medi­zi­ni­sche Check-Ups genutzt wer­den. Soll­ten Sie dies nicht wol­len, infor­mie­ren Sie sich nach adäqua­ten Ver­si­che­run­gen in Ihrem Wunschland.

Ver­ges­sen Sie auch nicht, Woh­nung, Strom, Tele­fon und Ver­si­che­run­gen zu kün­di­gen. Besor­gen Sie sich alle Doku­men­te, die Sie im Ziel­land für die Ertei­lung der Auf­ent­halts­ge­neh­mi­gung benötigen.

Falls Sie Möbel und Haus­halts­ge­gen­stän­de mit­neh­men wol­len, lagern Sie die Sachen zunächst ein. Hier­bei soll­te jedoch im Vor­feld drin­gend geprüft wer­den, was hier­von wirk­lich not­wen­dig ist.

Benen­nen Sie eine Ver­trau­ens­per­son, an die Ihre Post geschickt wer­den soll. Alter­na­tiv kön­nen Sie einen digi­ta­len Brief­kas­ten einrichten.

Bei der Ankunft im neuen Land

Gön­nen Sie sich Zeit und Ruhe, um sich an die ande­ren Bedin­gun­gen zu gewöh­nen. Kau­fen Sie sich nicht gleich ein Haus oder eine Woh­nung, son­dern mie­ten sich für die ers­ten 1 – 2 Jah­re ein klei­nes Apart­ment, um die ört­li­chen Bedin­gun­gen kennenzulernen.

Dies ermög­licht Ihnen zunächst aus­zu­tes­ten, ob die Gegend für einen län­ge­ren Auf­ent­halt in Fra­ge kommt. Soll­te dies nicht der Fall sein, kön­nen Sie so ein­fach den Wohn­ort oder auch das Land wechseln.

Für die Bean­tra­gung des Auf­ent­halts­ti­tels soll­ten Sie die Hil­fe eines Anwalts oder Notars in Anspruch neh­men. Die deut­sche Bot­schaft kann Ihnen dabei behilf­lich sein. Sie bie­tet zum Bei­spiel Lis­ten mit Namen zuver­läs­si­ger Anwäl­te und auch Ärz­ten an, die Deutsch, zumin­dest aber Eng­lisch, sprechen.

Küm­mern Sie sich um eine Kran­ken­ver­si­che­rung. Dar­auf zu ver­zich­ten, ist gro­ber Leicht­sinn. Solan­ge Sie noch in Deutsch­land sind, kön­nen Sie eine Aus­lands­kran­ken­ver­si­che­rung (kei­ne Rei­se­kran­ken­ver­si­che­rung) für einen Zeit­raum von maxi­mal 5 Jah­ren abschließen.

Alter­na­tiv bean­tra­gen Sie Mit­glied­schaft in einer ört­li­chen Kran­ken­kas­se an Ihrem neu­en Wohn­sitz. Oft ist eine Kran­ken­ver­si­che­rung Vor­aus­set­zung für die Aufenthaltsgenehmigung.

Auch wenn wir dies nun ein zwei­tes Mal her­vor­he­ben, ist dies eines der wich­tigs­ten Punk­te auf Ihrer Lis­te. Denn mit einer ange­schla­ge­nen Gesund­heit las­se sich die eigent­lich sor­gen­frei­en Jahr, deut­lich schlech­ter genießen.

Fazit: Neues Leben – neue Perspektiven

Ob man aus­wan­dern soll­te oder nicht, hängt nicht vom Alter, son­dern von der kör­per­li­chen und geis­ti­gen Fit­ness und den per­sön­li­chen Umstän­den ab. Wenn Sie sich gründ­lich vor­be­rei­ten, wird Ihr Vor­ha­ben sicher erfolg­reich sein.

Auf Sie war­tet ein neu­es Leben mit neu­en Ein­drü­cken und schö­nen Erfah­run­gen. In vie­len süd­li­chen Län­dern sind die Men­schen sehr kontaktfreudig.

Schnell wer­den Sie neue Bekannt­schaf­ten machen und müs­sen nicht mehr ein­sam sein. Die meis­ten Aus­wan­de­rer bereu­en ihre Ent­schei­dung nicht. Sie genie­ßen ihren Ruhe­stand unter süd­li­cher Sonne.

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