Brandenburg: Das grüne Bundesland rundum Berlins
Brandenburg ist ein Flächenland, das den Menschen sehr unterschiedliche Lebensverhältnisse bietet. Es ist das größte Bundesland im Osten Deutschlands und das fünftgrößte im bundesweiten Vergleich.
Brandenburg umschließt die Hauptstadt Berlin. Um Berlin herum verläuft die Autobahn A10, die auch als Berliner Ring bezeichnet wird. Die Regionen, die sich innerhalb dieses Autobahnrings befinden, werden als Speckgürtel bezeichnet.
Sie profitieren von der Nähe zur Hauptstadt und von einem höheren Lebensstandard, als es beispielsweise in den ländlichen Regionen der Fall ist.
In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit der Frage, warum junge Menschen aus Brandenburg abwandern. An was fehlt es in dieser Region. Was tut die Landesregierung gegen die Abwanderung.
Metropolregion Berlin/Brandenburg
Die Metropolregion Berlin/Brandenburg umfasst die Hauptstadt Berlin und das Bundesland Brandenburg. Sechs Millionen Einwohner leben in den beiden Bundesländern, wobei 80 Prozent in Berlin oder im angrenzenden Speckgürtel angesiedelt sind. Diese Brandenburger Region ist von einem starken Zuzug betroffen.
Die Nähe zur Hauptstadt verspricht gute Arbeits- und Entwicklungsmöglichkeiten. Reizvoll ist aber auch die wald- und wasserreiche Landschaft, die viele Möglichkeiten der Erholung bietet.
Lebensverhältnisse gehen in Brandenburg stark auseinander
Aufgrund seiner großen Fläche unterscheiden sich die Lebensverhältnisse in Brandenburg jedoch sehr stark. Je weiter Berlin entfernt ist, desto geringer ist der Lebensstandard. Die Infrastruktur ist nicht gut ausgebaut.
In der Folge wanderten in den letzten zehn Jahren viele junge Menschen aus den strukturschwachen Bereichen Brandenburgs ab. Betroffen sind vor allem Regionen wie die Uckermark, die Lausitz, aber auch der gesamte Süden des Bundeslandes.
Neben der Landeshauptstadt Potsdam, die direkt an Berlin grenzt und somit dem Speckgürtel angehört, gibt es mit Brandenburg an der Havel, Cottbus und Frankfurt an der Oder nur drei weitere städtische Zentren. Alle anderen Regionen sind ländlich geprägt, was sich auf die Lebensverhältnisse sehr stark auswirkt.
Rückbau der Infrastruktur in den ländlichen Gebieten
Abseits der wenigen größeren Städte in Brandenburg wurde die Infrastruktur in den letzten 20 Jahren stark zurückgebaut. Schulen und Supermärkte wurden geschlossen. Der öffentliche Nahverkehr beschränkt sich auf einen stündlichen Takt.
Hinzu kommen die Zeiten, in denen die Schulbusse fahren. Restaurants und Kneipen gibt es häufig gar nicht mehr. Ebenso mangelt es an Angeboten für Kinder und Jugendliche.
Wenige Perspektiven für junge Menschen
Wer in Brandenburg auf dem Land aufwächst, muss oftmals ab der ersten Klasse einen weiten Schulweg in Kauf nehmen.
In den Dörfern und den kleineren Gemeinden gibt es häufig weder Vereine noch andere Angebote, die für Kinder und Jugendliche eine interessante Freizeitgestaltung versprechen. Fußballplätze oder Bolzplätze, aber auch Badestellen wurden nicht mehr gepflegt oder eingeebnet.
In der Folge konzentriert sich das Leben der Schüler schon früh in der Stadt. Ältere Schüler, die in Sportvereinen oder Arbeitsgemeinschaften aktiv sind, kommen unter der Woche häufig nur noch zum Schlafen nach Hause. Eine enge Bindung an das Heimatdorf besteht nicht.
Zur Ausbildung in eine andere Stadt
Nach der Beendigung der Schulzeit gibt es in der Heimat oftmals keine Perspektive. Ausbildungsplätze sind allenfalls im Handwerk vorhanden. Hier gibt es einen großen Bedarf an Nachwuchs, da viele junge Menschen andere Berufe erlernen möchten.
Die Universitäten und Hochschulen konzentrieren sich auf Berlin, Potsdam, Brandenburg und Cottbus. Wer im Süden Brandenburgs wohnt und studieren möchte, verlässt sein Elternhaus nach Beendigung der Schulzeit und kehrt auch nicht wieder zurück. Gleiches gilt für junge Menschen, die einen Beruf erlernen.
Sie finden Arbeit in der Stadt oder in ihrem Ausbildungsbetrieb und lassen sich an einem Ort nieder, der in Bezug auf die Lebensbedingungen und die Infrastruktur besser erschlossen ist.
Ganze Regionen bluten aus
Das Ausmaß der Abwendung hat mittlerweile eine so hohe Dimension erreicht, dass ganze Regionen regelrecht ausbluten. Es gibt Dörfer, in denen ausschließlich Menschen im hohen Lebensalter wohnen, weil die junge und arbeitsfähige Bevölkerung mangels Perspektiven abgewandert ist.
Da ist es auch nicht hilfreich, dass die Immobilien- und Grundstückspreise sehr niedrig sind. Vor Ort gibt es keine Beschäftigungsmöglichkeiten, und die nächste Stadt ist zum Pendeln zu weit entfernt.
Brandenburger Regierung steuert dagegen
Das Problem der Landflucht ist in Brandenburg bekannt. In den letzten Jahren wurde es zu einem aktuellen Thema, das die Politik beschäftigt. Die Landesregierung möchte verhindern, dass Dörfer irgendwann aufgrund fehlender Besiedlung aufgegeben werden müssen.
Die Gefahr ist gegeben, da es in einigen Regionen, die weitab von Berlin und anderen Großstädten liegen, keinen Zuzug mehr gibt und das Alter der Bevölkerung weit über dem Durchschnitt liegt.
Maßnahmen für die Neubesiedlung strukturschwacher Regionen
Die gezielte Förderung von Wirtschaftsstandorten in strukturschwachen Regionen ist eine Maßnahme, um junge Menschen zum Umzug auf das Land zu bewegen. Wenn es eine gut bezahlte Arbeit in Verbindung mit Möglichkeiten der Weiterentwicklung gibt, können einzelne Regionen neu belebt werden.
Gleichermaßen werden Baugrundstücke günstig ausgeschrieben und der öffentliche Nahverkehr sowie der Straßenbau werden gestärkt.
Weitere Maßnahmen betreffen die Förderung einer Infrastruktur, die Kinder, Jugendliche und junge Menschen in den Mittelpunkt stellt. So soll die Schließung weiterer Schulen und Kindergärten verhindert werden. Die Ansiedlung von kulturellen Einrichtungen, von Supermärkten und gastronomischen Einrichtungen wird gezielt gefördert. So soll es gelingen, die Regionen neu zu beleben.
Fazit: Brandenburg setzt auf “junge Familien auf dem Lande”
Zusammenfassend hat das Bundesland aufgrund der Hauptstadtnähe von Berlin großes Potenzial, mehr bieten zu können, als Tourismus- und Gastgewerbe.
Da Städte wie Berlin und Potsdam von einem massiven Zuzug betroffen sind, besteht berechtigte Hoffnung, dass sich gerade junge Familien aus der hektischen Großstadt aufs ruhige Land zurückziehen.
Wenn die nötige Infrastruktur vorhanden ist, kann es gelingen, die Kinder und Jugendlichen der nächsten Generation auch nach dem Ende der Schulzeit in ihrer Heimat zu halten und ganze Regionen neu zu beleben.