Status Bericht Corona-Krise

Die Coro­na-Pan­de­mie hat den deut­schen Arbeits­markt här­ter als die Finanz­kri­se 2008 getrof­fen. Lang­sam scheint sich aber eine posi­ti­ve Wen­de abzuzeichnen.

Als zum Jah­res­wech­sel 201920 ers­te Berich­te über eine neue Lun­gen­krank­heit in Chi­na durch die Medi­en gin­gen, schenk­te ihnen kaum jemand Auf­merk­sam­keit. Das änder­te sich erst, als im Febru­ar die ers­ten Fäl­le von Covid-19 bei Beschäf­tig­ten einer Münch­ner Fir­ma auf­tra­ten, die sich durch eine Geschäfts­rei­sen­de aus Chi­na infi­zier­ten. Danach ging es Schlag auf Schlag. Coro­na ver­brei­te­te sich immer mehr. Mit­te März kam es zu einem Lock­down und die Wirt­schaft brach mas­siv ein.

Wie verlief die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt?

Die durch Coro­na ver­ur­sach­te Kri­se traf den deut­schen Arbeits­markt zu einem rela­tiv güns­ti­gen Zeit­punkt. Gegen Ende 2019 war die Arbeits­lo­sig­keit auf dem nied­rigs­ten Stand seit Jah­ren. Sogar die Zahl der Lang­zeit­ar­beits­lo­sen und Bezie­her von Hartz IV konn­te redu­ziert wer­den. Die Kas­sen der Bun­des­agen­tur für Arbeit waren gut gefüllt. Aller­dings zeich­ne­te sich bereits zu die­ser Zeit ab, dass sich die Kon­junk­tur abschwächte.

Die Coro­na Kri­se traf jedoch alle unvor­be­rei­tet. Trotz­dem hat der deut­sche Arbeits­markt sie bis jetzt im Ver­gleich mit ande­ren Staa­ten gut über­stan­den. Das ist vor allem dem arbeits­markt­po­li­ti­schen Instru­ment der Kurz­ar­beit zu ver­dan­ken. Dank ihres kon­se­quen­ten Ein­sat­zes konn­te eine Mas­sen­ar­beits­lo­sig­keit, wie es sie in den USA gab, ver­hin­dert wer­den. Die Arbeits­lo­sig­keit lag zu Beginn des Jah­res 2020 bei ca. 2.400 000.

Im wei­te­ren Ver­lauf erhöh­te er sich wei­ter und lag im August 2020 bei knapp 3 Mil­lio­nen. Das ist trotz­dem wenig im Ver­gleich zum Höhe­punkt der Arbeits­lo­sig­keit im März 2005. Damals waren mehr als 5.2 Mil­lio­nen Men­schen arbeits­los gemel­det. Bereits ab Juni 2020 zeich­ne­te sich eine Abfla­chung des Anstiegs der Arbeits­lo­sig­keit ab.

Neben den ver­schie­de­nen Maß­nah­men zur Ankur­be­lung der Kon­junk­tur ist das vor allem der kon­se­quen­ten Anwen­dung der Kurz­ar­beit und den Erleich­te­run­gen bei Bean­tra­gung, Höhe und Bezugs­dau­er zu verdanken.

Wie hat sich die Kurzarbeit in der Krise entwickelt?

Zunächst ein­mal lös­te der mas­si­ve Anstieg der Zahl der Kurz­ar­bei­ter einen Schock aus. Ende April waren mehr als10 Mil­lio­nen Arbeit­neh­mer in Kurz­ar­beit. Mehr als 750.000 Unter­neh­men in Deutsch­land hat­ten Kurz­ar­beit angemeldet.

Das war ein his­to­ri­scher Höchst­stand, der noch ein­mal wäh­rend der Finanz­kri­se 2008 erreicht wur­de. Allein in der Gas­tro­no­mie waren 93 Pro­zent aller Beschäf­tig­ten in Kurz­ar­beit. Auch die Tou­ris­mus­bran­che und der Kul­tur­be­reich sind beson­ders hart getrof­fen. Bereits im Mai zeich­ne­te sich aller­dings schon eine all­mäh­li­che Erho­lung ab, wie die fol­gen­den Zah­len belegen:

  • Mai 2020: 7,3 Mil­lio­nen Kurzarbeiter
  • Juni 2020: 6,7 Mil­lio­nen Kurzarbeiter
  • Juli 2020: 5,6 Mil­lio­nen Kurzarbeiter
  • August 2020: 4,6 Mil­lio­nen Kurzarbeiter

Das sind ins­ge­samt posi­ti­ve Zah­len. Das Instru­ment der Kurz­ar­beit scheint zu funk­tio­nie­ren, zumal seit April die Dau­er und die Höhe der Bezü­ge durch die Bun­des­re­gie­rung erheb­lich aus­ge­wei­tet wurde.

Trotz­dem darf nicht ver­ges­sen wer­den, dass immer noch vie­le Men­schen kei­nen Anspruch auf Kurz­ar­bei­ter­geld haben. Das sind ins­be­son­de­re gering­fü­gig Beschäf­tig­te, Mini­job­ber und Solo-Selbst­stän­di­ge. Anspruch auf Kurz­ar­bei­ter­geld hat nur, wer sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­tig beschäf­tigt ist.

Wie sind die weiteren Aussichten?

Auf dem Arbeits­markt hat Coro­na deut­li­che Spu­ren hin­ter­las­sen. Im Ver­gleich zu 2019 gibt es 2020 ca. 600.000 mehr Arbeits­lo­se. Die deut­sche Wirt­schaft brach um ca. 10 Pro­zent ein. Das ist der stärks­te Rück­gang in der Nach­kriegs­ge­schich­te. Trotz­dem sind Exper­ten ver­hal­ten optimistisch.

Das liegt dar­an, dass der Ein­bruch nicht so stark wie befürch­tet war und sich der Arbeits­markt lang­sam wie­der zu erho­len scheint. Dazu trägt auch bei, dass die Bun­des­re­gie­rung die Rege­lun­gen für die Kurz­ar­beit bis zum 31. Dezem­ber 2021 ver­län­gert hat.

Mitt­ler­wei­le rech­nen Exper­ten für das 3. Quar­tal 2020 mit einem Wirt­schafts­wachs­tum von mehr als 3 Prozent.

Sämt­li­che Pro­gno­sen sind jedoch mit einer gro­ßen Unsi­cher­heit behaf­tet. Alles hängt davon ab, wie sich die Pan­de­mie wei­ter ent­wi­ckelt. Soll­ten explo­si­ons­ar­ti­ge Wachs­tums­ra­ten der Infek­tio­nen einen erneu­ten Lock­down not­wen­dig machen, wäre es mit der vor­sich­ti­gen Erho­lung wahr­schein­lich wie­der vorbei.

Dar­über hin­aus wer­den Bran­chen wie der Tou­ris­mus und das Hotel- und Gast­stät­ten­ge­wer­be noch lan­ge unter den Fol­gen der Coro­na-Kri­se zu lei­den haben.

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