Genügend Zeit für die »Auszeit«

Fra­gen Sie doch ein­mal älte­re Men­schen in Ihrer Umge­bung, die sich bereits aus dem Arbeits­le­ben ver­ab­schie­det haben, ob sie frü­her Tipps für einen erhol­sa­men Fei­er­abend gebraucht hät­ten – in der Regel dürf­te ein hel­les Lachen die Ant­wort sein. Die ent­schei­den­de Ver­än­de­rung, die “das gesun­de Ver­hält­nis zum Fei­er­abend” seit dem Arbeits­le­ben die­ser Men­schen für sehr vie­le heu­te arbei­ten­de Men­schen erfah­ren hat, ist der Grund für die­sen Artikel.

Denn es ist kei­ne gute Ver­än­de­rung, weder für den arbei­ten­den Mensch noch für die Unter­neh­men, von denen aller­dings noch zu vie­le im Wahn des ent­fes­sel­ten Neo­li­be­ra­lis­mus fest­ste­cken. Aber das Umden­ken in Rich­tung “zurück zu einer gesun­den, men­schen­ver­träg­li­chen Belas­tung” hat längst auch in den Unter­neh­men ein­ge­setzt – des­halb kön­nen und müs­sen heu­te alle und auf jeder Sei­te des Arbeits­ver­hält­nis­ses mit­hel­fen, die gesun­de Balan­ce zwi­schen Berufs­le­ben und Pri­vat­le­ben wie­der her­zu­stel­len, ggf. in ganz neu­en Formen:

“Zu viel”, “zu sehr” und “immer”: Die Stress-Fallen im Job

Für enga­gier­te Men­schen war es nie leicht, Beruf und Frei­zeit tren­nen – der Beruf ist ein wich­ti­ger Teil des Lebens; natür­lich hören die Gedan­ken an beruf­li­che Belan­ge nicht auf, wenn mit dem Fei­er­abend eine “ver­ord­ne­te Erho­lungs­zeit” ein­ge­läu­tet wird. In unse­ren “moder­nen Zei­ten” gibt es jedoch eine beun­ru­hi­gen­de Ent­wick­lung: Immer mehr Men­schen haben das Gefühl, stän­dig für ihren Job da sein zu müs­sen; ver­aus­ga­ben sich bis aufs Äußers­te, bekom­men ihre Arbeit über­haupt nie mehr aus dem Kopf.

Es geht nicht dar­um, zu einer »bestimm­ten, ver­ord­ne­ten Zeit« Fei­er­abend zu machen – das lässt sich mit moder­nen Jobs in vie­len Fäl­len über­haupt nicht sinn­voll ver­ei­nen. Es geht dar­um, sich nicht »sinn­los von sei­nem Job auf­fres­sen« zu las­sen, neben dem Leben für den Beruf auch noch ein pri­vat und gemein­schaft­lich ori­en­tier­tes Leben zu füh­ren, das gera­de in beruf­lich stres­si­gen Zei­ten einen aus­glei­chen­den Gegen­pol bietet.

Aber wer über Han­dy und E‑Mail 247 beruf­lich erreich­bar ist, kann nie wirk­lich abschal­ten und wird sei­nen pri­va­ten Gegen­pol im Lau­fe der Zeit ver­lie­ren (oder es gar nicht erst schaf­fen, einen sol­chen zu ent­wi­ckeln). Wer “nur” von mor­gens bis nachts für den Job da ist, ver­ur­sacht das Glei­che, es dau­ert nur etwas län­ger … Eine erns­te und sehr rea­le Bedro­hung: Seit Jah­ren bele­gen diver­se Stu­di­en, dass der größ­te Teil der Bevöl­ke­rung unter einem zu hohen und zuneh­men­den Stress­pe­gel lei­det; mit dem Job (der Aus­bil­dung) als dau­er­haf­tem Platz Nr. 1 der Stressursachen.

Die­ser weit ver­brei­te­te Ver­lust des Gefühls für die not­wen­di­gen Erho­lungs­pau­sen zeigt auch schon weit­rei­chen­de und ungu­te Fol­gen: 2017 wur­de ein Regie­rungs­be­richt über eine amt­li­che Lang­zeit­be­ob­ach­tung vor­ge­legt, nach dem die Kran­ken­ta­ge wegen stress­be­ding­ten psy­chi­schen Pro­ble­men von 48 Mil­lio­nen 2007 auf 107 Mil­lio­nen 2017 gestie­gen sind. Das ist mehr als dop­pelt soviel; die dadurch ver­ur­sach­ten wirt­schaft­li­chen Aus­fall­kos­ten haben sich (auf­grund stei­gen­der Inef­fi­zi­enz unse­res Medi­zin­sys­tems) sogar fast ver­drei­facht – aus 12,4 Mil­li­ar­den wur­den 33,9 Mil­li­ar­den Euro Krankenkosten.

Nach einer aktu­el­len Stu­die der Man­powerGroup (einem der drei größ­ten Per­so­nal­dienst­leis­ter der Welt) lei­den 47 % der Beschäf­tig­ten regel­mä­ßig unter Beschwer­den, die auf Stress bei der Arbeit zurück­ge­hen. 30 % sind häu­fig erschöpft, 17 % haben regel­mä­ßi­ge gesund­heit­li­che Beschwer­den oder Schlaf­stö­run­gen, 15 % kön­nen auch im Urlaub und am Wochen­en­de schwer abschal­ten, 9 % fürch­ten sich vor ihrer Arbeit. Es gibt eine Fül­le sol­cher Stu­di­en, die alle zu ähn­li­chen Ergeb­nis­sen kom­men, in den USA wur­den gera­de die aktu­el­len Fol­ge­kos­ten von Stress am Arbeits­platz mit 190 Mil­li­ar­den US-Dol­lar pro Jahr bezif­fert – kein Pro­blem, das sich eben mal so vom Tisch wischen lässt.

Wer lebens­not­wen­di­ge Ver­hal­tens­wei­sen nicht gelernt oder ver­lernt hat, muss sie (wie­der) erler­nen; und das mög­lichst, bevor der Arzt kom­men muss … Mit den fol­gen­den, pra­xis­er­prob­ten Tipps zum Abschal­ten kön­nen Sie begin­nen; die teils sehr weit­rei­chen­den Fol­gen wer­den Sie mit Sicher­heit ein gan­zes Stück nach vor­ne brin­gen (wobei eini­ge die­ser Tipps zugleich mora­lisch ein­wand­freie und brauch­ba­re Tricks sind, sich unnö­ti­ge Arbeit vom Hals zu schaffen):

1. Tipp: Pausen müssen sein und sollten entspannend gestaltet werden

Für das gesam­te Spek­trum von fes­ter, vor­ge­schrie­be­ner Pau­se bis hin zur voll­kom­men in eige­ner Ver­ant­wor­tung zu gestal­ten­der Aus­zeit gilt: Wenn Sie sich die­se Aus­zeit nicht gön­nen kön­nen, weil der Chef es nicht erlaubt, sie­he Punkt 7. Wenn Sie sich die­se Aus­zeit nicht gön­nen kön­nen, weil Sie selbst es sich nicht erlau­ben, soll­ten Sie sich eine kur­ze Frist set­zen, um es zu ler­nen – und Hil­fe bean­spru­chen, wenn es bis dahin nicht geklappt hat, ers­te anony­me Anlauf­stel­len sind der Haus­arzt, das sorgen-tagebuch.de und die nummergegenkummer.de.

Man­che Men­schen brau­chen län­ge­re Pau­sen, man­chen reicht ein aus­ge­dehn­ter Break von eini­gen Minu­ten, der situa­ti­ons­be­dingt ein­ge­legt wird und mit einem ent­span­nen­den Ritu­al schnell für ech­te Ruhe sorgt. Wenn Sie gelernt haben, eine ech­te Pau­se ein­zu­le­gen, kön­nen Sie begin­nen, die­se Ent­span­nungs­zeit erfreu­li­cher zu gestal­ten. Viel­leicht mit einem Schau­kel­stuhl im Büro, viel­leicht mit einer Hän­ge­mat­te im Heim­bü­ro, die im Som­mer auf den Bal­kon wan­dert, viel­leicht auch mit ganz ande­ren “Ent­span­nungs-Tricks”.

2. Tipp: Kollegen sind Kollegen und sollten auch Kollegen bleiben

Nichts gegen Freund­schaft unter Kol­le­gen; Sie soll­ten aber auch mit Men­schen Kon­takt haben, deren Leben von ganz ande­ren The­men bestimmt wird. Wenn der Freun­des­kreis bereits dem Job zum Opfer gefal­len ist, sie­he Tipp 7 und 9.

3. Tipp: “Feierabend lernen”, bevor “Feierabend” mit der Kraft ist

Der Fei­er­abend ist manch­mal noch ein ech­ter Fei­er­abend; vie­le selbst­be­stimmt Arbei­ten­de ken­nen aber über­haupt kei­nen rich­ti­gen Fei­er­abend mehr, son­dern nur mehr oder weni­ger lan­ge Pau­sen vom Job, die dann um so sorg­fäl­ti­ger gema­nagt wer­den müs­sen. Ein ech­ter Fei­er­abend zu eini­ger­ma­ßen fes­ten Zei­ten hilft ver­mut­lich mehr beim Abstand gewin­nen, die frei­be­stimmt Arbei­ten­den müs­sen aber ohne­hin um so drin­gen­der ler­nen, eine meh­re­re Stun­den dau­ern­de Pau­se ein­zu­le­gen, wenn das not­wen­dig ist.

In bei­den Fäl­len geht es vor allen dar­um, die not­wen­di­ge Auf­merk­sam­keit dafür zu ent­wi­ckeln, wann eine wirk­lich lan­ge Pau­se ange­sagt ist. Die Anzei­chen dafür sind viel­fäl­tig: Sin­ken­de Pro­duk­ti­vi­tät und Ideen­lo­sig­keit, Kon­zen­tra­ti­ons­schwie­rig­kei­ten, stei­gen­de Feh­ler­quo­te oder ganz ein­fach spür­ba­re Müdig­keit … Wenn Sie das Gefühl haben, in der Ent­span­nungs­zeit etwas Wich­ti­ges zu ver­pas­sen, soll­ten Sie sich end­lich der unstreit­bar bewie­se­nen Erkennt­nis stel­len, dass nor­ma­le Men­schen nicht mehr als etwa sechs Stun­den täg­lich hoch pro­duk­tiv arbei­ten kön­nen und dass auch Sie nur ein nor­ma­ler Mensch sind … Über­stun­den sind ein betriebs­wirt­schaft­li­cher Unsinn, den Sie sich wirk­lich nur in Not­zei­ten gön­nen sollten.

4. Tipp: Das Feierabend-Ritual

Mit dem Stich­wort “Fei­er­abend” stei­gen wir auch in die ech­ten Abschalt-Ritua­le ein: Ritua­le sind wich­tig, weil sie unser Leben struk­tu­rie­ren, ohne dass wir dar­über nach­den­ken müs­sen. Wir kön­nen aber dar­über nach­den­ken, wie wir Ritua­le bewusst und zum eige­nen Nut­zen gestal­ten … Zum Bei­spiel kön­nen wir die Zeit der Ent­span­nung mit einer ein­lei­ten­den Mar­kie­rung ver­se­hen, die den Kör­per nach einer gewis­sen Ein­ge­wöh­nungs­pha­se “wie von selbst” runterfährt.

Das kann das Abend­essen mit der Fami­lie sein, eine Jog­gin­grun­de, bei Pend­lern die Musik im Auto oder der span­nen­de Kri­mi in der Bahn. Der Heim­weg als Fahr­rad­tour, wenn mög­lich mit klei­nem Umweg ins Grü­ne, ent­hält mit Bewe­gung und visu­el­ler Abwechs­lung gleich meh­re­re Ritu­al-Kom­po­nen­ten. Wie Sie in Ihrem Hirn “die Mar­kie­rung anbrin­gen”? Ganz ein­fach, Sie sagen sich mehr­fach still oder laut: “So, jetzt ist Fei­er­abend! (wirk­lich Zeit für eine aus­ge­dehn­te Pau­se!)”, wäh­rend Sie mit dem ent­spre­chen­den Ritu­al beginnen.

5. Tipp: Stress-Falle Neugier abschalten

Auch das soll­te ganz drin­gend zum Ritua­le wer­den: Ab ihrem wie auch immer gestal­te­ten Fei­er­abend Sie nicht mehr erreich­bar, nicht per Handy/Smartphone, nicht über E‑Mails und auch nicht in Gedanken.

Beim Han­dy / Smart­pho­ne und dem Note­book / PC müs­sen Sie nur den Aus-Knopf fin­den, mit den Gedan­ken wird es Anfangs schwie­rig wer­den. Hier hilft fol­gen­der Trick beim Abschal­ten: Klei­nen Post-It-Block oder Ähn­li­ches in der Tasche oder Hand­ta­sche mit­füh­ren und jeden läs­ti­gen Gedan­ken mit­tels stich­wört­li­cher Notiz “ordent­lich ablegen”.

Wenn Sie bereits die zwei­fel­haf­ten Seg­nun­gen eines Dienst­han­dys erfah­ren und im Arbeits­ver­trag die stän­di­ge Ver­füg­bar­keit unter­schrie­ben haben, lohnt sich in vie­len Fäl­len ein Gespräch mit Betriebs­me­di­zi­nern und Vor­ge­setz­ten. Wenn nicht, kön­nen Sie nur men­tal gegen­steu­ern; wie das geht, ver­mit­telt ein gro­ßer Teil der in Tipp 10 auf­ge­führ­ten Aktivitäten.

6. Tipp: Nein-Sagen-Lernen

Die Leis­tungs­fä­hig­keit von Men­schen unter­liegt natür­li­chen Begren­zun­gen, jeder ver­nünf­ti­ge Chef weiß das und will Ihnen kei­ne Arbeit auf­bür­den, die Sie nicht schaf­fen kön­nen. Die wenigs­ten Chefs wer­den jedoch im Kopf haben, mit wie vie­len Arbei­ten Sie aktu­ell beschäf­tigt sind. Erwäh­nen Sie ein­fach die lau­fen­den Auf­ga­ben, wenn Chef oder Mit­ar­bei­ter Ihnen neue Auf­ga­ben auf­bür­den wol­len, eine begrün­de­te Ableh­nung dürf­te kein Pro­blem sein.

Wenn doch, müs­sen Sie sich von Illu­sio­nen ver­ab­schie­den: Der Chef, der Sie ver­skla­ven möch­te, ist nicht der Chef, der jemals Ihre Kar­rie­re för­dern wird. Sehen Sie sich nach neu­en Auf­ga­ben um – das klappt heu­te auch für älte­re Men­schen, Sie müs­sen nur ein wenig suchen nach die­sen noch ver­ein­zel­ten Leucht­tür­men, und ent­wi­ckeln Sie bis dahin geschick­te Tak­ti­ken, um mit Mehr­an­for­de­run­gen umzu­ge­hen. Dazu könn­te eine Akti­vi­tät im Sin­ne von Punkt 7 gehö­ren, gegen die kein Chef (v. a. bei “öffent­li­cher” Auf­ga­ben­ver­tei­lung im gesam­ten Mit­ar­bei­ter­kreis) etwas sagen kann:

7. Tipp: Gesellschaftliches Engagement

Wenn Tipp 5 und 6 nicht funk­tio­nie­ren, liegt mit die­sem Beschäf­ti­gungs­ver­hält­nis irgend­et­was im Argen. Wenn der Arbeit­ge­ber dies­be­züg­lich nicht ansprech­bar ist, ist die nahe­lie­gends­te Lösung zunächst gesell­schaft­li­ches Enga­ge­ment im eige­nen Sin­ne – ohne wei­te­re Selbst­auf­op­fe­rung. Also kurz mal antas­ten, ob sich unter den Kol­le­gen oder viel­leicht sogar Vor­ge­setz­ten Mit­strei­ter fin­den. Wenn sich abzeich­net, dass das auch wie­der stres­sig wird: Fin­ger weg davon, und fol­gen­de Alter­na­ti­ve testen:

Arbei­ten Sie bei einer der zahl­rei­chen sozia­len Akti­vi­tä­ten mit, die sich in den letz­ten Jah­ren in Ihrer Stadt/Gemeinde ent­wi­ckelt haben. Das ent­spannt tat­säch­lich nach­ge­wie­se­ner­ma­ßen, was bei kur­zem Nach­den­ken aber auch kein Wun­der ist: In Sup­pen­kü­che und Co. kom­men Men­schen, die ganz ande­re Sor­gen haben; dort arbei­ten auch Men­schen, die von ande­ren Gedan­ken erfüllt sind als Ihr Job täg­lich mit sich bringt. Ihr Job-Gedan­ken­ka­rusell wird in die­sem Umfeld mit Sicher­heit unter­bro­chen. Je nach Job kann es sogar eine sehr ange­neh­me Erfri­schung sein, ein­mal mit gemein­schafts­ori­en­tier­ten Bür­gern statt mit einer Ansamm­lung “kar­rie­re­g­ei­ler Han­sel” zusam­men­zu­ar­bei­ten; oft erge­ben sich aus sozia­lem Enga­ge­ment auch neue Freundschaften.

Die ehren­amt­li­che Tätig­keit hat für Sie auch noch einen dop­pel­ten, ganz rea­len Nut­zen: Ein sol­ches Enga­ge­ment hilft Ihnen, im nächs­ten Job einen Chef zu fin­den, der Sie leben lässt und för­dert – denn ein sol­cher Chef wird der­ar­ti­ge Fei­er­abend-Akti­vi­tät in einer Bewer­bung immer als her­aus­ra­gen­des Plus wahr­neh­men. Und Sie wer­den mit gro­ßer Wahr­schein­lich­keit Men­schen ken­nen­ler­nen, die Ihnen vor­füh­ren, wie zu viel Stress im Job enden kann … was selbst begab­ten “Ver­drän­gern” nach­hal­tig die Augen öff­nen kann, es könn­te sich dann auch für Sie um ein lebens­ret­ten­des Enga­ge­ment handeln.

8. Tipp: Einen Gegenpol zur Arbeit finden

Auch wenn Sport immer wie­der als All­heil­mit­tel pro­pa­giert wird, ist er nicht für jeden Men­schen die rich­ti­ge Frei­zeit­be­schäf­ti­gung. Wer sich im Job einen guten Teil des Tages “sport­lich betä­tigt”, soll­te sich bes­ser ver­su­chen, einen Teil die­ser beruf­lich ori­en­tier­ten Bewe­gung in ech­ten Sport umzu­wan­deln. Das funk­tio­niert über den Kopf, sport­lich Geüb­te wer­den die dazu not­wen­di­ge Auf­merk­sam­keit schon ken­nen, sie müs­sen das Gelern­te im Grun­de nur auf die Bewe­gung im Job “ummün­zen”. Wer noch kei­ne Trai­nings­er­fah­rung hat, soll­te sich über die­ses The­ma mit einem Fit­ness­trai­ner oder Phy­sio­the­ra­peu­ten unter­hal­ten, die übri­gens auch viel zu mus­kel­an­re­gen­den oder ‑ent­span­nen­den Sitz­ge­le­gen­hei­ten zu sagen haben.

Wer noch nicht auf einer sol­chen Sitz­ge­le­gen­heit, aber den gan­zen Tag sitzt, braucht in der Frei­zeit Bewe­gung. Wer im Job den gan­zen Tag redet, Maschi­nen hört, Musik spielt oder auf­legt etc., braucht in der Frei­zeit klei­ne Wan­de­run­gen oder Rad­tou­ren durch eine mög­lichst ruhi­ge Natur; wer den gan­zen Tag an edlen Par­fums oder Spei­sen schnup­pert, bekommt im Reit­stall oder im Tier­heim eine freie Nase … Wir wer­den jetzt nicht die Mil­lio­nen mög­li­chen Akti­vi­tä­ten auf­zäh­len, wich­tig ist nur, dass die betref­fen­de Frei­zeit­be­schäf­ti­gung mög­lichst kon­trä­re Erfah­run­gen zum Job vermittelt.

9. Tipp: Gelegentliche Wochenendaktivitäten, die nachhaltige Eindrücke hinterlassen

Gemeint ist nicht unbe­dingt die unver­meid­li­che Städ­te­rei­se – die bringt erst fort­ge­schrit­te­nen “Frei­zeit­ern” wirk­li­che Erholung.

Son­dern eine Tätig­keit, die ganz neu für Sie ist; vom Pro­be­sin­gen im Chor bis zum Thea­ter-Work­shop, vom Spa­zier­gang mit dem Hund vom Nach­barn (der anfangs auch ein Spa­zier­gang mit dem Nach­barn sein wird) bis zum Kurs im Tusche-Zeichnen …

Nach­hal­ti­ge Ein­drü­cke kön­nen auch neue und ande­re Akti­vi­tä­ten mit einem (wie­der­be­leb­ten) Freun­des­kreis hin­ter­las­sen, vom regel­mä­ßi­gen abend­li­chen Tref­fen in gas­tro­no­mi­schen Betrie­ben aller Art bis zu aus­führ­li­chen Gesprä­chen mit ein­zel­nen Freun­den, für die Sie sich bis­her nie die Zeit genom­men haben.

10. Tipp: Tiefenentspannung in den Alltag einbauen

Der gute alte Spa­zier­gang im Wald (oder not­falls im Park) ent­spannt nach wie vor; inzwi­schen medi­zi­nisch nach­ge­wie­sen. Noch mehr ent­span­nen die Akti­vi­tä­ten, bei denen Sie Ent­span­nung ler­nen: Auto­ge­nes Trai­ning und Medi­ta­ti­on, Pro­gres­si­ve Mus­kel­ent­span­nung und Yoga hei­ßen die bekann­tes­ten. Es gibt aber sehr viel mehr davon, von ver­schie­dens­ten Atem-Trai­nings bis zur Ent­span­nung mit diver­sen Tie­ren (die wohl fast zwangs­wei­se funk­tio­niert, weil Tie­re mensch­li­che Urinstink­te anspre­chen und immer spür­bar im “Hier und Jetzt” leben).

Übers Inter­net fin­det heu­te wohl jeder Mensch sei­ne per­sön­lich bes­te Ent­span­nungs­me­tho­de, und auf dem Weg dahin bringt das Aus­pro­bie­ren der ver­schie­de­nen Metho­den auch schon eine gan­ze Men­ge Ent­span­nung und Abwechs­lung. Das stresst Sie momen­tan zu sehr? Es gibt auch Men­schen, die sich über ver­schie­dens­te brauch­ba­re Inter­net­an­lei­tun­gen selbst eine Abfol­ge von Atem­übun­gen zusam­men­ge­stellt haben. Und die­se bis zu einer leis­tungs­fä­hi­gen per­sön­li­chen Atem­gym­nas­tik ent­wi­ckelt haben, mit der sie wahl­wei­se den gan­zen Kör­per gründ­lich von innen durch­mas­sie­ren oder nur schnell mal in Minu­ten für Ruhe sor­gen kön­nen. Vor allem vor dem Zubett­ge­hen soll­ten Sie sich auch wie­der dar­an erin­nern, dass Bücher zum Lesen da sind …

Fazit: Entspannung ist wichtig

Nun haben Sie alle Kom­po­nen­ten zusam­men, die der Mensch zum Leben braucht: Einen Wech­sel von Anre­gung und Ent­span­nung in Beruf UND Frei­zeit; kör­per­li­chen und see­li­schen, men­ta­len und emo­tio­na­len Aus­gleich zum Job. Er wird nicht lan­ge dau­ern, bis Sie mit dem “Fein­tu­ning” begin­nen kön­nen, also ein­zel­ne Kom­po­nen­ten durch pas­sen­de­re erset­zen und alle Kom­po­nen­ten immer ziel­füh­ren­der auf­ein­an­der abzu­stim­men. Das Ziel ist ein erfüll­tes Leben; wie bei allem im Leben wer­den Sie auch in Bezug auf die­ses Ziel durch Übung mit der Zeit immer bes­ser wer­den, wenn Sie nur erst ein­mal begon­nen haben.

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