Immer mehr Pendler zwischen Wohnung & Arbeitsplatz
Deutschland ist eine Nation der Pendler. Viele legen täglich weite Wege zur Arbeit zurück.
Die Angaben der Statistik sprechen eine klare Sprache: Immer mehr Deutsche pendeln auf dem Weg zur Arbeit. Im Jahr 2000 waren es noch 14,9 Millionen Arbeitnehmer. Bis zum Jahr 2018 stieg diese Zahl auf 19,3 Millionen. Das sind mehr als 60 Prozent aller Arbeitnehmer.
Per Definition ist jeder ein Pendler, dessen Arbeitsstelle außerhalb der Gemeindegrenze seines Wohnorts liegt. Ist die Entfernung größer als 50 km spricht man von einem Fernpendler.
In dieser Zahl sind noch nicht die sogenannten „Binnenpendler“ enthalten. Das sind Arbeitnehmer, die in Großstädten leben und einen weiten Arbeitsweg haben, aber trotzdem das Stadtgebiet nicht verlassen.
Mit ein paar Tipps können Sie sich das Pendeln erleichtern.
Warum pendeln immer mehr Menschen?
Sehr viele Leute pendeln, weil im heutigen Arbeitsleben “Flexibilität” gefragt ist. Früher war es üblich, in einer Firma eine Lehre zu absolvieren und dann dort bis zur Rente zu arbeiten. Heute wechseln Arbeitnehmer im Durchschnitt alle 3 – 4 Jahre den Job.
Dazu kommt, dass Großstädte wie Berlin, Hamburg, München oder Köln eine Vielzahl attraktiver Jobs anbieten. Spitzenreiter auf diesem Gebiet sind Düsseldorf und Frankfurt. Nur 36 bzw. 37 Prozent der Arbeitskräfte in diesen beiden Städten wohnen auch im Stadtgebiet.
Bezahlbarer Wohnraum ist aber in den Großstädten sehr knapp. Das zwingt die Menschen dazu, weit außerhalb der Stadt zu wohnen (wo es günstigen Wohnraum gibt) und täglich zu pendeln. Viele Familien ziehen auch freiwillig aufs Land, weil sie dort mehr Platz haben und die Kinder im Grünen aufwachsen können.
Wie kommen die Deutschen auf Arbeit?
- Zu Fuß: 5 Prozent
- Mit dem Fahrrad: 14 Prozent
- Mit der Bahn: 15 Prozent
- Mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bussen und Bahnen: 22 Prozent
- Mit dem Auto: 65 Prozent
Die Angaben der Pendlermobilität gelten für ganz Deutschland. In den Metropolen benutzen bedeutend mehr Pendler das gut ausgebaute Netz des ÖPNV als auf dem Land. In Berlin benutzen zum Beispiel 50 Prozent der Pendler öffentliche Verkehrsmittel, in Hamburg, München und Stuttgart sind es 40 Prozent.
Die Angaben in der obigen Auflistung ergeben mehr als 100 Prozent, weil viele Pendler mehrere Verkehrsmittel benutzen, um zur Arbeit zu kommen. Sie fahren zum Beispiel mit der Bahn oder dem Bus zur Arbeit und nehmen ihr Fahrrad mit. Das Teilstück von der Haltestelle bis zur Arbeitsstelle legen sie mit dem Fahrrad zurück.
Besonders Führungskräfte legen oft weite Wege zur Arbeit zurück. Mehr als Dreiviertel von ihnen sind Pendler.
Aus den Angaben geht hervor, dass Zweidrittel aller Pendler das Auto als Verkehrsmittel für den Weg zur Arbeit bevorzugen. Sie schätzen vor allem seine Unabhängigkeit und Flexibilität. Pendler denken praktisch. Sie wollen ein Verkehrsmittel nutzen, mit dem sie schnell und zuverlässig zur Arbeit und wieder nach Hause kommen.
Aus diesem Grund wären auch nur 18 Prozent der Auto-Pendler dazu bereit, das Fahrzeug stehenzulassen und öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.
Wie reduzieren Sie den Stress beim Pendeln?
Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Pendeln krank macht. Wer sich täglich eine Stunde oder noch länger durch das dichte Verkehrsgewühl einer Großstadt kämpfen muss, ist extremen Stress ausgesetzt. Das wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus. Mit ein paar einfachen Maßnahmen können Sie den Stress reduzieren.
1. Fahrgemeinschaften bilden
Reden Sie mit den Kollegen. Häufig wohnen mehrere nicht allzu weit voneinander entfernt. Schließen Sie sich zu Fahrgemeinschaften zusammen und wechseln sich beim Fahren ab. Das hat mehrere Vorteile: Sie sparen Kraftstoff, tun etwas für den Umweltschutz und reduzieren den Stresslevel, weil immer nur einer fährt.
2. Park + Ride System nutzen
Diese Maßnahme empfiehlt sich, wenn Sie zentrumsnah in einer Großstadt arbeiten. Wegen des dichten Verkehrs und der vielen Ampeln brauchen Autofahrer viel Zeit. Angekommen beginnt die Suche nach einem Parkplatz. Fahren Sie stattdessen mit Ihrem Wagen zu einem sogenannten P+R Parkplatz des öffentlichen Nahverkehrs, stellen ihn dort ab und benutzen die S‑Bahn oder den Bus, um die letzte Wegstrecke zur Arbeit zurückzulegen.
3. Rechtzeitig aufbrechen
Setzen Sie sich nicht selbst unter Druck, indem Sie bis zur letzten Minute warten, bevor Sie losfahren. Auf einem langen Arbeitsweg müssen Sie immer mit Problemen rechnen, besonders im Winter. Planen Sie Zeitreserven ein.
4. Über die aktuelle Lage informieren
Machen Sie es sich zur Gewohnheit, morgens beim Aufstehen das Lokalradio zu hören. Dort werden Sie über die aktuelle Verkehrssituation informiert und erfahren, wenn es Staus und Behinderungen gibt oder wenn Züge ausfallen oder Verspätung haben.
5. Den Arbeitgeber um Unterstützung bitten
Dreiviertel aller Arbeitgeber unterstützen Mitarbeiter, die pendeln müssen. Sie bieten beispielsweise flexible Arbeitszeiten, die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten, Jobtickets oder Tankkarten. Manche stellen sogar einen Firmenwagen zur Verfügung.
Alternative: Umzug
Wenn Sie sich auf Arbeit wohlfühlen und es nicht so aussieht, als ob Sie in der überschaubaren Zukunft den Arbeitgeber wechseln werden, kann ein Umzug an den Arbeitsort eine sinnvolle Entscheidung sein.
Sie gewinnen viel Freizeit und sparen noch dazu Geld. Besonders Führungskräfte, Ingenieure und Akademiker sind oft flexibel und bereit, aus beruflichen Gründen umzuziehen.
Nicht selten unterstützt der Arbeitgeber den Umzug. Bevor Sie sich endgültig entscheiden, sollten Sie sich den Plan aber gut überlegen und mit der Familie besprechen.
Pendlermobilität: Deutschland pendelt… jeden Tag
Die Anzahl der Pendler steigt Jahr für Jahr an. Das liegt daran, dass sich Unternehmen dort ansiedeln, wo sie Standortvorteile haben. Arbeitnehmer pendeln aus weitem Umkreis dorthin. Dabei ist noch immer das eigene Auto das bevorzugte Verkehrsmittel.
Nur in den Großstädten benutzt ein bedeutender Teil der Pendler den ÖPNV. Pendeln ist mit Stress verbunden. Durch ein paar einfache Maßnahmen können Sie den Stress reduzieren. Versuchen Sie, so gut wie möglich den ÖPNV zu nutzen oder Teilstrecken zu Fuß oder mit dem Rad zurückzulegen. Das spart Geld und Nerven und entlastet die Umwelt.